Gesundheitsversorgung in der Kritik / Aktuelle Umfragen zeigen Unzufriedenheit mit Infrastruktur und Digitalisierung des Gesundheitswesens

(ots) - Anlässlich der Konferenz"Health4EU - ZukunftsDialog Europäische Gesundheit", die vom Tagesspiegel in Partnerschaft mit Pharma Deutschland ausgerichtet wurde, präsentierte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey Ergebnisse aus aktuellen Befragungen zur Gesundheitsversorgung.
Versorgungsrealität entspricht nicht den Erwartungen der Bürger
Die von Civey-Geschäftsführerin Janina Mütze präsentierten Resultate zeigen eine wachsende Kluft zwischen Versorgungsanspruch und -realität in Deutschland. Besonders kritisch zeigt sich das geografische Versorgungsgefälle: In ländlichen Gebieten meldet jeder zweite Befragte Schwierigkeiten beim Zugang zu hausärztlicher Versorgung. Städte kämpfen hingegen vorrangig mit mangelnden Psychotherapieplätzen - hier sieht etwa 40 Prozent der Stadtbevölkerung den dringendsten Handlungsbedarf. Diese unterschiedlichen Problemlagen unterstreichen die Notwendigkeit regional angepasster Lösungsstrategien.
In ihrem Vortrag stellte Janina Mütze zudem weitere aktuelle Civey-Daten vor, die verdeutlichen: Über 70 Prozent der Deutschen bewerten die Gesundheitsversorgung insgesamt negativ - ein deutlicher Anstieg nach einem vorübergehenden Corona-bedingten Hoch. Diese Daten unterstreichen die Dringlichkeit der identifizierten Handlungsfelder.
Digitale Gesundheitsanwendungen: Große Potenziale, geringe Nutzung
Die Civey-Erhebung zeigt zudem: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens kommt bei den Patientinnen und Patienten nur langsam an. Während administrative Anwendungen wie das E-Rezept oder die elektronische Patientenakte zumindest Bekanntheitsgewinne verzeichnen, finden therapeutisch wirksame digitale Gesundheitsapps ("DiGA") noch wenig Verbreitung.
Die Telemedizin bleibt trotz ihres Potenzials zurÜberbrückung regionaler Versorgungslücken ein Nischenphänomen: Nur die Hälfte der Befragten kennt überhaupt die Möglichkeit digitaler Sprechstunden, wobei die tatsächliche Nutzungsrate weit darunter liegt. Hier zeigt sich eine Diskrepanz zwischen technologischen Möglichkeiten und ihrer praktischen Integration in den Versorgungsalltag - ein Bereich, in dem die pharmazeutische Industrie mit ihren Erfahrungen in der Entwicklung digitaler Begleitanwendungen für Therapien wertvolle Impulse geben könnte.
Erwartungen an die Gesundheitspolitik der kommenden Jahre
Die von Janina Mütze vorgestellten Daten zu den Prioritäten der Beschäftigten im Gesundheitswesen zeigen klare Tendenzen: Mit 53 Prozent steht die Stärkung der heimischen Arzneimittelproduktion an erster Stelle, dicht gefolgt von besseren Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor (52 Prozent) und stabilerer Finanzierung von Kliniken und Pflegeeinrichtungen (51 Prozent). Diese Daten zeigen, dass die Gesundheitsbranche von einer künftigen Bundesregierung strukturelle Lösungen erwartet, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Qualität des Gesundheitssystems verbessern.
"Die Studienergebnisse verdeutlichen die Komplexität der Herausforderungen in unserem Gesundheitssystem", erläutert Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland."Die Diskrepanz zwischen ländlichen und städtischen Regionen zeigt, dass wir differenzierte Lösungsansätze brauchen. Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial in der Digitalisierung, das bislang nicht ausgeschöpft wird. Die pharmazeutische Industrie ist bereit, ihren Beitrag zu einem modernen Gesundheitssystem zu leisten, das sowohl auf starke Präsenzangebote als auch auf innovative digitale Lösungen setzt."
Pharma Deutschland setzt sich für günstige Rahmenbedingungen ein, die Innovationen im Gesundheitsbereich fördern - von der klassischen Arzneimittelentwicklung bis hin zu digitalen Gesundheitsanwendungen. Der Verband unterstützt den breiten Dialog zwischen allen Akteuren des Gesundheitswesens, um gemeinsam Konzepte für eine zukunftsfähige Versorgung zu entwickeln.
"Die strukturellen Herausforderungen in unserem Gesundheitssystem erfordern das Zusammenwirken aller Beteiligten", so Brakmann weiter."Mit dem kontinuierlichen Monitoring der Versorgungssituation möchten wir einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion leisten und aufzeigen, wo innovative Ansätze die Versorgung verbessern können."
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Der Pharma Deutschland e.V. ist der mitgliederstärkste Branchenverband der Pharmaindustrie in Deutschland. Er vertritt die Interessen von rund 400 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Die in Pharma Deutschland e.V. organisierten Unternehmen tragen maßgeblich dazu bei, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. So stellen sie fast 80 Prozent der in Apotheken verkauften rezeptfreien und fast zwei Drittel der rezeptpflichtigen Arzneimittel sowie einen Großteil der stofflichen Medizinprodukte für die Patientinnen und Patienten bereit. Unter www.pharmadeutschland.de gibt es mehr Informationen zu Pharma Deutschland.
Im Auftrag von Pharma Deutschland führt das Meinungsforschungsinstitut Civey seit Januar 2025 ein kontinuierliches Live-Monitoring zur individuellen medizinischen Versorgungssituation sowie zu Erfahrungen im Kontext pharmazeutischer Themen durch. Die Anzahl der Antworten, die stellvertretend für die Grundgesamtheit in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt werden, liegt bei 5.000 Befragten.
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Datum: 11.04.2025 - 12:00 Uhr
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