Stromerzeugung 2024: 59,4 % aus erneuerbaren Energieträgern

(ots) -
- Insgesamt 3,6 % weniger Strom ins Netz eingespeist als im Vorjahr
- Stromerzeugung aus Photovoltaik steigt um 10,4 % auf neuen Höchstwert
- Kohle nach Windkraft weiterhin zweitwichtigster Energieträger, Einspeisung von Kohlestrom sinkt aber um 16,0 % im Vergleich zum Vorjahr
- 17,9 % mehr Strom nach Deutschland importiert als im Vorjahr, Importüberschuss fast verdreifacht
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 3,6 % weniger Strom als im Jahr 2023. Gründe für den Rückgang waren insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge des Produktionsrückgangs im Produzierenden Gewerbe sowie der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland. Mit einem Anteil von 59,4 % stammte der im Jahr 2024 inländisch erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus diesen Quellen gegenüber dem Vorjahr um 2,3 % auf 256,4 Milliarden Kilowattstunden und erreichte damit einen neuen Höchstwert. 2023 hatte der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen noch bei 56,0 % gelegen. Demgegenüber sank die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern 2024 im Vorjahresvergleich um 11,0 % auf 175,1 Milliarden Kilowattstunden und einen Anteil von 40,6 % des inländisch erzeugten Stroms.
Erneuerbare Energien: Einspeisung aus Photovoltaik steigt auf neues Rekordhoch
Die erzeugte Menge von Strom aus Windkraft sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,4 % auf 136,0 Milliarden Kilowattstunden. Trotzdem stieg der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung von 30,8 % im Jahr 2023 auf 31,5 % im Jahr 2024. Damit blieb die Windkraft die wichtigste Energiequelle in der inländischen Stromerzeugung.
Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik stieg 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 10,4 % auf 59,5 Milliarden Kilowattstunden. Dies entsprach 13,8 % der gesamten inländischen Stromproduktion und war der höchste Anteil an Strom aus Photovoltaik für ein Gesamtjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018. Auch die Stromeinspeisung aus Wasserkraft stieg 2024 deutlich um 10,3 % auf 20,4 Milliarden Kilowattstunden und kam damit auf einen Anteil von 4,7 % der gesamten Stromerzeugung.
Konventionelle Energieträger: Deutlich weniger Strom aus Kohle, deutlich mehr aus Erdgas
Die Bedeutung der Kohle für die inländische Stromerzeugung nahm 2024 weiter ab: Mit 97,2 Milliarden Kilowattstunden wurden 16,0 % weniger Strom aus Kohle ins Netz eingespeist als im Vorjahr. Der Anteil des Kohlestroms an der gesamten inländischen Stromproduktion des Jahres 2024 sank auf 22,5 % und erreichte damit einen neuen Tiefststand für ein Gesamtjahr. 2023 hatte der Anteil noch bei 25,9 % gelegen.
Demgegenüber stieg die Stromeinspeisung aus Erdgas 2024 gegenüber dem Vorjahr um 4,6 % auf 64,1 Milliarden Kilowattstunden und einen Anteil von 14,9 % der gesamten Stromproduktion. Damit war der Anteil von Erdgas an der Stromproduktion 2024 so hoch wie in keinem anderen Jahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018. 2022 war der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und der angespannten Situation auf dem Gasmarkt auf 11,5 % gefallen. 2023 war der Anteil von Strom aus Erdgas dann bereits auf 13,7 % gestiegen.
Nach der Abschaltung der letzten deutschen Kernkraftwerke am 15. April 2023 gab es im Jahr 2024 keine Stromeinspeisung aus inländisch erzeugter Kernenergie mehr. Bereits 2023 hatte Strom aus Kernkraft nur noch 1,5 % des eingespeisten Stroms ausgemacht.
Importüberschuss 2024 im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdreifacht
Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 17,9 % auf 81,7 Milliarden Kilowattstunden (2023: 69,3 Milliarden Kilowattstunden). Demgegenüber verringerte sich die aus Deutschland exportierte Strommenge um 7,8 % auf 55,4 Milliarden Kilowattstunden. Damit hat Deutschland im zweiten Jahr in Folge mehr Strom importiert als exportiert. Der Importüberschuss verdreifachte sich dabei nahezu von 9,2 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2023 auf 26,3 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2024.
Energiemix im Zeitverlauf: Fast ein Viertel mehr Strom aus erneuerbaren Quellen seit 2018
Im langfristigen Trend ist ein deutlicher Wandel in der inländischen Stromerzeugung erkennbar: Während bis 2022 konventionelle Energieträger dominierten, wurde seit 2023 mehr Strom durch erneuerbare Energien erzeugt. Im Jahr 2024 wurde fast in allen Monaten mehr Strom aus erneuerbaren als aus konventionellen Energieträgern eingespeist. Im Jahr 2018, dem ersten Jahr der Erhebung, waren mit 207,5 Milliarden Kilowattstunden noch fast ein Viertel weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt und ins Netz eingespeist worden als 2024. Parallel dazu nahm die Stromerzeugung aus konventionellen Energiequellen zwischen 2018 und 2024 deutlich ab. Während 2018 noch 355,8 Milliarden Kilowattstunden aus fossilen Quellen eingespeist worden waren, halbierte sich dieser Wert auf 175,1 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2024.
Energieflüsse im Zeitverlauf: Stromproduktion im Inland gesunken, Importe gestiegen
Seit 2018 ist ein deutlicher Rückgang der inländischen Stromeinspeisung zu verzeichnen. Während die Netzeinspeisung 2018 noch bei 566,8 Milliarden Kilowattstunden gelegen hatte, sank sie bis 2024 um 23,9 % auf 431,5 Milliarden Kilowattstunden. Bis 2022 bestand ein Exportüberschuss, da die ins Netz eingespeiste Strommenge die Menge des im Inland verbrauchten Stroms überstieg. Diese Entwicklung kehrte sich jedoch im Jahr 2023 um, seitdem übertrifft der Import von Strom den Export.
Die Summe aus der inländischen Stromeinspeisung und der Stromimporte abzüglich der Stromexporte ergibt die tatsächlich in den inländischen Stromnetzen verfügbare Strommenge. Diese sank von 518,0 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2018 auf 457,8 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2024, das entspricht einemRückgang von 11,6 %.
Methodische Hinweise:
In der Statistik werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland erfasst, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird.
Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie der Saldo aus Stromimporten und -exporten zu berücksichtigen ist. Die Daten zu den im- und exportieren Strommengen beziehen sich auf die physischen Mengen an den Grenzübergangspunkten.
Daten zu den Preisen im- und exportierter Strommengen werden in dieser Statistik nicht erfasst.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse und lange Zeitreihen sind in der Datenbank GENESIS-Onlineüber die Tabelle stromeinspeisende Anlagen (43312-0001) verfügbar. Weitere methodische Hinweise und Ergebnisse bietet auch die Themenseite"Energieerzeugung"im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
Weitere Auskünfte:
Energiestatistik,
Telefon: +49 611 75 2929
www.destatis.de/kontakt
Pressekontakt:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44
Original-Content von: Statistisches Bundesamt,übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 12.03.2025 - 08:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2157905
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: ots
Stadt:
WIESBADEN
Kategorie:
Finanzen
Dieser Fachartikel wurde bisher 2 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Stromerzeugung 2024: 59,4 % aus erneuerbaren Energieträgern"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Statistisches Bundesamt (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).