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Bruttoinlandsprodukt: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2024 / Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2024 um 0,2 % gesunken

ID: 2154501

(ots) - Bruttoinlandsprodukt (BIP), 4. Quartal 2024

-0,2 % zum Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt)

-0,4 % zum Vorjahresquartal (preisbereinigt)

-0,2 % zum Vorjahresquartal (preis- und kalenderbereinigt)

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 4. Quartal 2024 gegenüber dem 3. Quartal 2024 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, bestätigte sich damit das Ergebnis der Schnellmeldung vom 30. Januar 2025. Für das gesamte Jahr 2024 haben die neuesten Berechnungen den Rückgang derWirtschaftsleistung um 0,2 % zum Vorjahr (kalenderbereinigt ebenfalls -0,2 %) bestätigt.

Exporte deutlich im Minus, Konsumausgaben im Vergleich zum Vorquartal gewachsen

Im 4. Quartal 2024 wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt deutlich weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im 3. Quartal 2024 (-2,2 %). Einen stärkeren Rückgang hatten die Ausfuhren zuletzt im 2. Quartal 2020 verzeichnet. Insbesondere die Warenexporte nahmen mit -3,4 % im Vergleich zum Vorquartal stark ab. Demgegenüber stiegen die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen um 0,5 %. Sinkenden Warenimporten (-1,0 %) stand dabei ein deutlicher Anstieg der Dienstleistungsimporte um 4,2 % gegenüber.

Die Investitionen zeigten im 4. Quartal 2024 ein geteiltes Bild: In Ausrüstungen - also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge - wurde preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,3 % weniger investiert als im Vorquartal. Dies war bereits der fünfte Rückgang in Folge. Dagegen stiegen die Bauinvestitionen um 1,0 % gegenüber dem 3. Quartal 2024 an, begünstigt durch die milde Witterung. Die Bruttoanlageinvestitionen insgesamt waren 0,4 % höher als im 3. Quartal 2024. Einen Zuwachs verzeichneten mit +0,2 % gegenüber dem Vorquartal auch die Konsumausgaben. Der Staatsverbrauch nahm dabei mit +0,4 % stärker zu als die privaten Konsumausgaben (+0,1 %).

Bruttowertschöpfung in den meisten Bereichen im Minus





Im 4. Quartal 2024 nahm die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal ab. Im Verarbeitenden Gewerbe sank die Wirtschaftsleistung um 0,6 %, und damit im siebten Quartal in Folge. Insbesondere der Maschinenbau und die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen hatten starke Produktionsrückgänge zu verzeichnen. Die Produktion von Metallerzeugnissen sowie von elektrischen Ausrüstungen stieg dagegen im Vorquartalsvergleich an. Auch im Baugewerbe ging die Wirtschaftsleistung erneut zurück, sie sank um 0,9 %. Vor allem das weniger witterungsabhängige Ausbaugewerbe verzeichnete einen Rückgang. Außerhalb des Produzierenden Gewerbes war die Bruttowertschöpfung der Finanz- und Versicherungsdienstleister deutlich niedriger als im Vorquartal (-2,1 %). Unternehmensdienstleister und sonstige Dienstleister erwirtschafteten ebenfalls weniger als im Quartal zuvor (jeweils -0,3 %). Demgegenüber standen Zugänge der preis-, saison- und kalenderbereinigten Wertschöpfung in den zusammengefassten Bereichen Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+0,5 %) sowie Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (+0,3 %).

Bruttoinlandsprodukt im Vorjahresvergleich gesunken

Im Vorjahresvergleich war das BIP im 4. Quartal 2024 preisbereinigt um 0,4 % niedriger als im 4. Quartal 2023. Preis- und kalenderbereinigt war der Rückgang geringer (-0,2 %), da ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als im Vorjahreszeitraum.

Investitionen und Exporte gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken, Staatskonsum deutlich im Plus

Die Investitionen sanken im 4. Quartal 2024 preisbereinigt um 2,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Bereits in den ersten drei Quartalen hatte das Investitionsvolumen jeweils unter dem Vorjahreswert gelegen. Die Ausrüstungsinvestitionen gingen preisbereinigt besonders kräftig um 6,4 % gegenüber dem 4. Quartal 2023 zurück. In Bauten wurde im 4. Quartal 2024ebenfalls weniger investiert als im Vorjahreszeitraum, der Rückgang war jedoch mit -1,9 % weniger stark.

Einen Anstieg zum Vorjahresquartal verzeichneten dagegen die privaten Konsumausgaben, die preisbereinigt um 0,3 % zunahmen. Ursache hierfür waren unter anderem höhere Ausgaben für Gesundheitsleistungen sowie Verbrauchsgüter. Hierzu zählen beispielsweise Nahrungsmittel, Gas und Kraftstoffe. Auch der Staat erhöhte im 4. Quartal 2024 seine Konsumausgaben, sie stiegen deutlich um 4,0 %. Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war insbesondere auf höhere soziale Sachleistungen zurückzuführen, etwa für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und Pflege. Hinzu kamen höhere Ausgaben im Bereich der Jugend-, Eingliederungs- und Sozialhilfe.

Die Entwicklungen im Außenhandel waren im 4. Quartal 2024 zweigeteilt: Die Exporte sanken preisbereinigt um 3,2 % zum Vorjahresquartal, vor allem weil die Ausfuhr von Waren deutlich zurückging (-5,2 %). Ursächlich waren unter anderem geringere Ausfuhren von Maschinen, Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie von elektrischen Ausrüstungen. Die Importe nahmen dagegen um 2,8 % zu. Sowohl die Einfuhr von Waren (+1,2 %) als auch von Dienstleistungen (+6,5 %) wuchsen dabei gegenüber dem Vorjahresquartal. Die positive Entwicklung der Dienstleistungsimporte war insbesondere auf einen Anstieg von Telekommunikations- und Informationsdienstleistungen sowie sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen zurückzuführen.

Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe im Vorjahresvergleich deutlich gesunken, Dienstleistungsbereiche im Plus

Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung ging im 4. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal insgesamt um 1,6 % zurück. Dabei verlief die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich sehr unterschiedlich. Während die Dienstleistungsbereiche insgesamt einen Zuwachs verzeichnen konnten (+0,4 %), sank die Wirtschaftsleistung im Verarbeitenden Gewerbe mit -3,5 % deutlich. Im Baugewerbe war der Rückgang mit -3,9 % sogar noch etwas deutlicher. Anhaltend starken Rückgängen im Hochbau und dem Ausbaugewerbe stand dabei eine deutliche Zunahme im Tiefbau entgegen.

Innerhalb der Dienstleistungsbereiche erwirtschaftete im 4. Quartal 2024 vor allem der zusammengefasste BereichÖffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +2,5 % deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch im Bereich Information und Kommunikation (+1,9 %) sowie bei den sonstigen Dienstleistern (+0,3 %) legte die preisbereinigte Wertschöpfung zu. Demgegenüber standen Rückgänge der Finanz- und Versicherungsdienstleister (-2,5 %) sowie der Unternehmensdienstleister (-1,1 %). Im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe sank die Wirtschaftsleistung leicht um 0,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, nach zuletzt zwei Anstiegen in Folge.

Erwerbstätigenzahl nahezu unverändert

Die Wirtschaftsleistung wurde im 4. Quartal 2024 von rund 46,3 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Damit blieb die Erwerbstätigenanzahl in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals (-8 000 Personen; 0,0 %). Anstiege in den Dienstleistungsbereichen kompensierten dabei die Rückgänge im Produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe (siehe Pressemitteilung Nr. 062 vom 18. Februar 2025).

Im Durchschnitt wurden je erwerbstätiger Person mehr Arbeitsstunden geleistet als im 4. Quartal 2023 (+0,8 %). Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - also das Produkt aus der Erwerbstätigenzahl und den gestiegenen geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person - erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,7 %. Das ergaben vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität - gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigenstunde - nahm gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,1 % ab. Je Erwerbstätigen gerechnet war sie nur um 0,4 % niedriger als vor einem Jahr.

Einkommen stiegen stärker als nominaler Konsum, Sparquote höher als im Vorjahr

In jeweiligen Preisen gerechnet waren das BIP im 4. Quartal 2024 um 2,1 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,7 % höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen war nur um 1,3 % höher als im 4. Quartal 2023. Der vergleichsweise geringere Anstieg beim Volkseinkommen ist vor allem auf einen Basiseffekt aufgrund des Wegfalls der Energiepreisbremsen für Strom und Gas zum Jahresende 2023 zurückzuführen.Nach vorläufigen Berechnungen stiegen das Arbeitnehmerentgelt wie auch die Bruttolöhne und -gehälter insgesamt um 4,6 %, während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 8,3 % abnahmen. Da sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geringfügig erhöhte, verzeichneten die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer im 4. Quartal 2024 ein Plus von 4,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Netto fiel der Anstieg mit +4,1 % geringer aus. Ursache hierfür ist ein Basiseffekt auf Grund der Zahlung von abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien am Jahresende 2023.

Die Zuwachsrate zum Vorjahresquartal bei den privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen war mit +2,7 % im 4. Quartal 2024ähnlich schwach wie in den Vorquartalen. Da das verfügbare Einkommen mit +3,6 % im Vorjahresvergleich etwas stärker anstieg, lag die Sparquote zum Jahresende 2024 mit 10,6 % über dem Vorjahreswert von 9,9 %.

Die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich

Auch in den anderen großen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sowie in der EU insgesamt kühlte sich die Wirtschaft zum Jahresende ab. Während Spanien (+0,8 %) und auch die EU insgesamt (+0,2 %) Anstiege im Vergleich zum 3. Quartal 2024 verzeichneten, stagnierte das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP in Italien (0,0 %). In Frankreich sank die Wirtschaftsleistung mit -0,1 % in ähnlichem Umfang wie in Deutschland (-0,2 %). Die Wirtschaftsleistung in den USA nahm mit +0,6 % im Vergleich zum Vorquartal und +2,5 % gegenüber dem 4. Quartal 2023 stärker zu als in vielen europäischenStaaten. Deutschland liegt im Vorjahresvergleich mit preis-, saison- und kalenderbereinigt -0,2 % deutlich unterhalb der Entwicklung in der EU insgesamt (+1,1 %).

Ein detaillierter Vergleich der Wachstumsraten der EU-Mitgliedstaaten ist auf der Seite"Europa in Zahlen"im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Revision der bisherigen Ergebnisse

Abweichend vom zu diesem Zeitpunktüblichen Vorgehen hat das Statistische Bundesamt für die jetzige Veröffentlichung nicht nur die ersten drei Quartale des Jahres 2024 überarbeitet, sondern für einige Zeitreihen auch weiter zurückliegende Zeiträume. Weitere Informationen hierzu sind auf der Themenseite"Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Inlandsprodukt"unter der Rubrik"Aktuelles"zu finden. Aus denÜberarbeitungen resultieren keine Revisionen des BIP für 2024 oder weiter zurückliegende Jahre.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der saison- und kalenderbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist vonsaisonalen Schwankungen unabhängig.

Weitere Informationen:

Tiefer gegliederte Ergebnisse bieten die Tabellen 81000 in der Datenbank GENESIS-Online, die Fachserie 18"Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.2"Vierteljahresergebnisse"sowie Reihe 1.3"Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach X13". Eine lange Reihe mit Quartalsergebnissen zum Bruttoinlandsprodukt seit dem 1. Quartal 1970 ist im Statistischen Bericht"Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen"verfügbar.

Das BIP ist auch im"Dashboard Konjunktur"verfügbar, das Teil des"Dashboard Deutschland"(www.dashboard-deutschland.de) ist. In diesem Datenportal bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Mit dem"Pulsmesser Wirtschaft"steht dort auch ein Tool zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit bereit.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Weitere Auskünfte:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 611 75 2626
www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44


Original-Content von: Statistisches Bundesamt,übermittelt durch news aktuell


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Datum: 25.02.2025 - 08:00 Uhr
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