MB-Monitor 2024: Hohe Arbeitsbelastung und unzureichende Personalausstattung / Mehr angestellteÄrztinnen undÄrzte erwägen Berufswechsel
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(ots) - Die Rahmenbedingungenärztlicher Arbeit in den Krankenhäusern sind vielfach von Überlastung, Personalmangel und hoher Bürokratielast geprägt. Mehr als ein Viertel der angestellten Ärztinnen und Ärzte (28 %) denkt darüber nach, die ärztliche Tätigkeit in der Patientenversorgung ganz aufzugeben. Das geht aus der Mitgliederbefragung MB-Monitor 2024 des Marburger Bundes hervor.
Die vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) durchgeführte Online-Umfrage ist die größte Ärzte-Befragung in Deutschland. Am MB-Monitor 2024 beteiligten sich in der Zeit vom 27. September bis zum 27. Oktober 2024 bundesweit 9.649 angestellte Ärztinnen und Ärzte aus allen Bereichen des Gesundheitswesens. Rund 90 Prozent der Befragten arbeiten in Akutkrankenhäusern und Reha-Kliniken, acht Prozent in ambulanten Einrichtungen.
Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) fühlt sich häufig überlastet, 11 Prozent geben sogar an, ständig über ihre Grenzen zu gehen. Bei 38 Prozent hält sich der Stress in Grenzen und nur zwei Prozent empfinden bei ihrer Arbeit keinen Stress. Ein größer werdender Teil der Ärztinnenund Ärzte denkt über einen Berufswechsel nach. Auf die Frage"Erwägen Sie, Ihre ärztliche Tätigkeit in der Patientenversorgung ganz aufzugeben?"antworten 28 Prozent mit"ja", 56 Prozent mit"nein"und 16 Prozent mit"weiß nicht". Im Jahr 2022 lag der Anteil derer, die einen Berufswechsel in Erwägung ziehen, bei 25 Prozent.
"Eine zunehmende Anzahl von angestelltenÄrztinnen und Ärzten in den Kliniken sieht keine dauerhafte Perspektive in der kurativen Medizin. Das muss uns sehr zu denken geben. Der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen. Die Krankenhäuser müssen die Bedingungen so gestalten, dass Höchstgrenzen eingehalten werden, flexible Arbeitszeitmodelle zur Anwendung kommen und auch ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten vorhanden sind. Und natürlich muss der Personalschlüssel so bemessen sein, dass nicht zwei die Arbeit von dreien machen", so Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes.
Ein wesentlicher Grund für die hohe Belastungssituation liegt in der unzureichenden Personalausstattung. 59 Prozent der Befragten im MB-Monitor 2024 beurteilen die ärztliche Personalbesetzung in ihrer Einrichtung als"eher schlecht"(43 %) oder"schlecht"(16 %), 37 Prozent sehen sie als"eher gut"an und nur fünf Prozent als"sehr gut". Die Personalsituation wird mancherorts noch durch Stellenabbau imärztlichen Dienst verschärft. 42 Prozent der Befragten haben in ihrer Einrichtung in den zurückliegenden zwei Jahren einen Abbau ärztlicher Stellen erlebt, ebenso viele verneinen dies. 17 Prozent konnten zu dieser Frage keine Angaben machen.
Trotz dieser vielfach schwierigen Personallage wird die Arbeit im Team zwischenÄrztinnen und Ärzten sowie nicht-ärztlichen Teammitgliedern ganz überwiegend als"sehr gut"(28 %) und"eher gut"(58 %) beurteilt. Nur ein geringer Teil bewertet die Teamarbeit als"eher schlecht"(12 %) oder"schlecht"(2 %).
Ein großes Ärgernis für viele Mitglieder bleibt die IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz. Die Digitalisierung scheint nur langsam voranzukommen. Zwei Drittel sind mit der IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz"eher unzufrieden"(38 %) oder"unzufrieden"(27 %). Nur etwa ein Drittel ist mit der IT-Ausstattung"eher zufrieden"(30 %) oder"sehr zufrieden"(5 %).Ärztinnen und Ärzte verbringen nicht nur wegen Mängel in der IT-Ausstattung mehr Zeit vor dem Bildschirm, als sie es müssten. Ein beträchtlicher Anteil der Arbeitszeit geht durch unnötige Bürokratie verloren, im Durchschnitt etwa drei Stunden pro Tag.
Alle Ergebnisse und Grafiken unter www.marburger-bund.de/monitor
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