Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten | Am Sonntag, 26. Januar 2025, um 18:30 Uhr im Ersten
(ots) - Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
USA: Trump - eine Woche Präsident
Es war eine Rekordzahl von Dekreten, die Trump zum Amtsantritt in dieser Woche unterzeichnet hat. Manches davon wirkt sofort, einiges ist wohl eher als"Polit-Show"zu werten, anderes dürfte wohl die Gerichte beschäftigen. Der US-Präsident will die Öl- und Gasproduktion massiv ausweiten. Wir blicken nach Alaska - wie reagieren die Menschen dort? Viele von seinen Dekreten zielen auf striktere Migrationsregeln ab. Bis Ende des Monats sollen 1500 weitere Soldaten zur Verstärkung an die Grenze zu Mexiko geschickt werden. Und Trump kündigt Strafzölle an. Die US-Wirtschaft soll gestärkt werden - Trumps America-First-Agenda. Wie kommt das in den ersten Tagen bei der Bevölkerung an? (Autoren: Sarah Schmidt / Philipp Wundersee / ARD Washington)
Ukraine: Niedrige Geburtenrate - verliert das Land sein Zukunft?
Tetiana ist eine Kinderkrankenschwester im Krieg. Ihr Arbeitsplatz, eine Kinderklinik in Tschernihiw, ist so nah dran an Russland, dass jeder Luftalarm auch ein Angriff sein könnte. Schnell schiebt sie die Bettchen mit Neugeborenen in den Flur, hier sollen zusätzliche Wände mehr Schutz bieten. Wir sprechen mit Frauen, die mitten im Krieg Kinder kriegen, während ihre Männer an der Front das Land verteidigen. Seit mehr als 30 Jahren hilft Tetiana werdenden Müttern bei der Geburt - doch noch nie gab es in Tschernihiw so wenig Neugeborene wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs, sagt sie. Statistiken belegen: Die Ukraine hat die niedrigste Geburtenrate der Welt - und gleichzeitig die höchste Sterblichkeit. Hauptgrund ist der russische Angriffskrieg. Einerseits ist der Staat auf Menschen angewiesen, die ihn schützen, und andererseits verliert er nach und nach seine Zukunft, weil viele junge Männer an der Front sterben. Tetianas Mann zog am 24. Februar 2022 in den Krieg. Aktuell kann er infolge einer Kriegsverletzung nicht mehr kämpfen. Ihr ältester Sohn ist in einem Frontabschnitt im Einsatz. Das Zuhause der Familie wurde 2022 durch russische Angriffe zerstört. Tetianas Schwiegermutter wurde in dieser Zeit getötet. Obwohl ihre eigene Familie so sehr unter dem Krieg leidet, will Tetiana nicht, dass die ukrainische Armee 18-Jährige einzieht. Doch genau diesem Druck sieht sich die ukrainische Militärführung aus den USA ausgesetzt. (Autor: Vassili Golod / ARD Kiew)
Ukraine: Mit Mode gegen Kriegsfrust
Mit Mode wollen sie Moskau trotzen. In ihren Designs verarbeiten die beiden ukrainischen Modeschöpferinnen Natasha Kamenska und Maria Gavryliuk die Kultur ihres Landes. So dient die Arbeitskleidung ukrainischer Landarbeiter den beiden als Inspiration für eine ganze Kollektion hochmoderner Jacken aus dichter Wolle."Wir wollen damit unsere ukrainische Identität zeigen, die fernab der russischen ganz eigene Traditionen hat."Und damit sind sie erfolgreich auch auf den Laufstegen der internationalen Modewelt. Und in der Ukraine kaufen immer mehr Menschen Mode"made in Ukraine". Für manche ein Symbol des Widerstandes. Andere wollen einfach das Leben genießen. Früher haben die Ukrainerinnen vor allem ausländische Mode gekauft. Doch seit 2022 bewerten sie die Dinge anders. Ukrainische Designer erleben einen richtigen Aufschwung von allem, was ukrainisch ist. Die beiden Unternehmerinnen Natasha und Maria stehen vor großen Herausforderungen: ständige Stromausfälle, wochenlanges Warten auf Stoffe, Lieferengpässe und geschultes Personal ist rar. Und trotzdem haben sie sich entschieden, ihre Modelinie weiterzumachen. Ukrainische Mode ist im Aufschwung.Ob in Kopenhagen, in Berlin oder in London - auf den Laufstegen ist derzeit überall auch ein bisschen Kiew. Und es sind vor allem Frauen, die mit ihren Betrieben die ukrainische Wirtschaft über Wasser halten. (Autorin: Birgit Virnich / ARD Kiew)
Polen: Gegenstände gegen das Vergessen
Eine Taschenuhr, zwei Ringe, ein Ehering und ein Siegelring. Sie gehörten einem jungen Polen. Mehr ist von ihm nicht geblieben. Sein Name: Henryk Jatkiewicz. Die Nazis hatten ihn nach Auschwitz verschleppt und später ins KZ Neuengamme. Dort verliert sich seine Spur. Malgorziata Przybyla und andere Rechercheure suchen nach Spuren, um Angehörige der NS-Opferzu finden. Heute, 80 Jahre später. Tausende Gegenstände liegen im weltweit größten Archiv für die Dokumentation von NS-Verbrechen in Bad Arolsen, Deutschland. Für die Direktorin ist die Rückgabe extrem wichtig:"Indem man diese Objekte zurückgibt, erzählen wir auch ein Teil der Geschichte., und dieser Geschichte wird einfach in der Familie erzählt. Manuela Golc arbeitet in ihrer Freizeit ehrenamtlich für das Arolsen-Archiv von Polen aus. Schon mehr als 100 Familien hat sie gefunden und ihnen Erinnerungsstücke zurückgeben können. Über Henryk findet auch sie nichts. Sie versucht es über mögliche Familienmitglieder. In den Geburtsregistern entdeckt sie die Namen der Eltern und Geschwister. Und, dass sie bereits verstorben sind. Vermutlich beerdigt in Lodz. Auf den Seiten der städtischen Friedhöfe findet sie dann das Grab seines Bruders. (Autorin: Kristin Joachim / ARD Warschau)
Chinas Silver-Economy - Leben im Alter
Im Jahr 2035 werden dieüber 60-Jährigen in China mit 400 Millionen rund 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Heute sind es schon rund 300 Millionen. Die Staats- und Parteiführung in Peking hofft auf einen Boom für das Bruttoinlandsprodukt und fördert die Silver-Economy. Schließlich wird es viel Dienstleistungsbedarf geben, so die Annahme - vom klassischen Altersheim, über medizinische Geräte bis hin zu humanoiden Robotern. Doch die Pensionäre entsprechen nicht so ganz dem Kundenformat. Es gibt riesige Altersheime mit mehr als tausend Plätzen, aber viel zu wenige wollen einziehen. Espasst oft nicht zum Lebensstil und solche Einrichtungen sind für die meisten schlicht zu teuer. Die Durchschnittsrente beträgt schätzungsweise rund 400 Euro. Dabei fehlt es schon jetzt an Pflegekräften. Vielerorts gibt es den Versuch, durch ein Freiwilligenprojekt Lücken zu füllen: Es nennt sich"Zeitbank". Jeder kann helfen,ältere Menschen zu Hause zu versorgen, und sammelt dabei Punkte. Die kann man später, wenn man selbst alt ist, eintauschen - gegen Essen und Alltagshilfe. Eine Reportage über das Leben im Alter und chinesische Wirtschaftsplanung. (Autorin: Marie von Mallinckrodt / ARD Peking)
Brasilien: Samba - der Beat des Lebens
Samba und Rio sind untrennbar miteinander verbunden. Egal wo in der Stadt, egal welcher Wochentag - bei einer"Roda die Samba"vereinen sich die Brasilianer um einen Kreis von Musikern, es wird aus vollem Herzen mitgesungen, bei manchem fließen Tränen. Samba ist der Herzschlag am Zuckerhut, von Kindesbeinen an im Blut. Gerade jetzt vor Karneval eilt die 32-jährige Musikerin Mari Braga von einem Auftritt zum nächsten. Sie ist stolz auf ihre afrobrasilianischen Wurzeln und die afrobrasilianische Geschichte des Samba. Samba ist verbunden mit Emotionen - mit Gefühlen von Geborgenheit, Familie, Freude und Trost. Moacyr Luz s Hände zittern kräftig, doch trotz Parkinson will der"Botschafter des Samba"seine Auftritte nicht lassen, im Gegenteil: Er führt die Samba do Trabalhador an. Jeden Montag kommen rund 2000 Menschen, um ihn zu erleben. Auch Mari. Doch eine Zuschauerin wird sie nicht bleiben, dafür sorgt Moacyr. (Autorin: Xenia Böttcher / ARD Rio)
Redaktion: Heribert Roth
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Datum: 23.01.2025 - 15:52 Uhr
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