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Opfer der Silvester-Böllerei fordern von Innenministern absolutes Verbot - Deutsche Umwelthilfe und Gewerkschaft der Polizei kündigen intensive Gespräche an

ID: 2147787

(ots) -
- DUH, GdP und Aktionsbündnis gegen Silvesterböllerei geben Betroffenen eine Stimme: Verletzte, Geschädigte, Rettungskräfte und Mediziner berichten Innenministerien und Abgeordneten von ihrem Schicksal
- Innenminister von Thüringen sowie Staatssekretäre oder Vertreter der Landesregierungen aus Bayern, Bremen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und des Bundesinnenministeriums nahmen teil
- Bundesinnenministerium sagt erstmalig Gesprächen zur Verschärfung der Sprengstoffverordnung mit Ländern und Aktionsbündnis zu

Die Opfer und direkt Betroffenen der verheerenden Silvesternacht fordern die Innenministerinnen und Innenminister der Länder und des Bundes auf, ein absolutes Verbot der privaten Silvesterböllerei zum Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt rechtzeitig vor dem nächsten Jahreswechsel zu beschließen. In einem Gespräch informierten sie den Innenminister von Thüringen sowie die anwesenden Staatssekretäre oder Vertreter der Landesregierungen aus Bayern, Bremen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und des Bundesinnenministeriums über die schrecklichen Folgen der Böllerei. Eingeladen hatten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Namen des Aktionsbündnissesgegen Silvesterböllerei, dem inzwischen 38 Organisationen angehören. Ärzte, Einsatzkräfte, Tierhalter, Geschädigte und Verletzte berichteten von ihrem Schicksal. Eine junge Mutter beschrieb, wie sie als Unbeteiligte durch Feuerwerksgeschosse schwer verletzt wurde. Ein Anwohner erläuterte, wie Raketen seinen Balkon in Brand setzten und seine gesamte Wohnung und sein Besitz zerstört wurden. Eine Rettungssanitäterin schilderte, wie ein Rettungswagen beim sensiblen Transport eines Neugeborenen im Inkubator mit Pyrotechnik unter Beschuss genommen wurde.

Die anwesenden politischen Akteure zeigten sich erschüttert, aus mehreren Bundesländern wurden Einschränkungen und Verbote der Böllerei gefordert. Bremen kündigte an, seinen Vorsitz der Innenministerkonferenz zu nutzen, um dies zu einem der zentralen Themen zu machen. Und zum ersten Mal sagte auch das Bundesinnenministerium Gesprächemit Ländern und dem Aktionsbündnis zu, um die Sprengstoffverordnung zu verschärfen.





Die DUH und die GdP kritisierten scharf, dass sich die Innenministerinnen und Innenminister aus Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Hamburg geweigert hatten, das Gespräch mit den Betroffenen wahrzunehmen oder auch nur Vertreter ihres Hauses zu schicken. Aus Berlin, Baden-Württemberg undSachsen-Anhalt und dem deutschen Bundestag nahmen Abgeordnete teil, aus dem Brandenburger Innenministerium wurde ein alternativer Termin mit einem Innenpolitiker angeboten.

DUH und GdP kündigen an, die nun begonnenen Gespräche mit allen 16 Ländern und dem Bundesinnenministerium zu intensivieren, um rechtzeitig vor dem Jahreswechsel 2025/26 eine entsprechende Änderung des Sprengstoffverordnung zu erreichen.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erläutert:"In der Debatteüber die Silvesterböllerei sprechen wir von mehr als 10.000 Opfer mit schweren Verbrennungen, Augen-, Gehör- und Handverletzungen. Noch mehr Menschen mit Asthma und COPD können angesichts der hohen Feinstaubwerte kaum atmen. Und bundesweit kommt es in wenigen Stunden zu mehreren TausendHaus- und Wohnungsbränden. Hinter jeder dieser Zahlen stehen betroffene Menschen und ihre sie oft das gesamte Leben begleitende Schicksale. Diesen Betroffenen der archaischen Schwarzpulver-Böllerei haben wir heute eine Stimme gegeben und ihre Botschaft an die Regierungspolitikerinnen ist eindeutig: Diese Unsitte muss endlich aufhören, Sprengstoff gehört auch an Silvester nicht in die Hand überwiegend alkoholisierter Menschen! Häufig sind die Opfer nicht die Feuerwerker selbst sondern Kinder und unbeteiligte Erwachsene, zunehmend auch Einsatzkräfte der Polizei und der Rettungskräfte selbst. Es darf keine weitere Silvesternacht mehr geben, in der sie um ihre Sicherheit und ihr Leben fürchten müssen. Dass einige Ministerinnen und Minister sich weigern, den Opfern auch nur zuzuhören und uns teils schreiben, sie bräuchten keinen Dialog zu führen, ist skandalös und demokratieverachtend. Das werden wir nicht akzeptieren und mit kreativen Aktionen darauf antworten."

Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der GdP:"Auch in dieser Silvesternacht haben im Zusammenhang mit Pyrotechnik Menschen ihr Leben verloren. Erneut sind meine Kolleginnen und Kollegen gezielt angegriffen und verletzt worden. Es waren massive Sachbeschädigungen und Brände zu beklagen. Wir haben mehr Sprengkraft, große Explosionen und viel Feuer festgestellt. Nur dank einer klugen Einsatztaktik, jedoch unter immensem Personalaufwand, konnten wir die Sicherheit weitestgehend gewährleisten. Bund und Länder müssen bei Böllerverboten endlich zueinanderfinden. Der Silvestereinsatz hat zudem deutlich gemacht, dass in die innere Sicherheit spürbar investiert werden und polizeiliche Eingriffsbefugnisse angepasst werden müssen. Wir freuen uns, dass der neue IMK-Vorsitzende Mäurer das Thema als Top-Thema angeht."

Hintergrund:

Jedes Jahr erleiden nach Untersuchungen und Schätzungen ärztlicher Fachgesellschaften mehr als 10.000 Menschen Verletzungen durch Pyrotechnik an Trommelfell, Gliedmaßen und Augen oder erleiden Verbrennungen. Fünf Menschen starben allein rund um den vergangenen Jahreswechsel. Erneut wurden Einsatzkräfte massiv mit Raketen und Böllern angegriffen und Beamte schwer verletzt. Auch kommt es jedes Jahr zu hunderten Bränden. Allein in Berlin musste die Feuerwehr in der letzten Silvesternacht zwischen 19 Uhr und 6 Uhr zu 1.892 Einsätzen ausrücken, was einem Einsatz alle drei Minuten entspricht. Die Böllerei führt zu einer drastischen Zunahme der Feinstaubbelastung. In München wurden dieses Jahr in den Stunden um den Jahreswechsel Höchstwerte von 714 µg/m³ (PM10) gemessen - das sind 1.052 Prozent mehr als im Jahr des Verkaufsverbots für Böller (2021/2022). Die Gesundheit von Millionen Menschen wird dadurch gefährdet.

Damit der Kauf und die Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie 2, also typisches Silvesterfeuerwerk, an Privatpersonen ausgeschlossen werden kann, müssen nur wenige Sätze in der Sprengstoffverordnung gestrichen werden.

Dem wachsenden Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester gehören neben der DUH 37 weitere Organisationen an: Gewerkschaft der Polizei, Bundesärztekammer, Animals United, Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft, Bundesverband Bürohunde, Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Bundesverband Menschen für Tierrechte, Bundesverband Tierschutz, Deutsche Atemwegsliga, Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V., Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Deutsche Lungenstiftung, Deutsche Tier-Lobby, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, Deutsche Umwelthilfe, Die Augenchirurginnen, Fortuna hilft e. V., Haustierregister FINDEFIX, Jane Goodall Institut Deutschland, Land der Tiere, Landesseniorenbeirat Berlin, Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, NaturFreunde Deutschlands, PETA Deutschland,Pro Wildlife, Retinologische Gesellschaft, Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg, Stiftung Hof Butenland, TASSO, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Tierschutznetzwerk Kräfte Bündeln, Deutsche Tinnitus-Liga, Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland, VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, Welttierschutzgesellschaft, Wildtierschutz Deutschland.

Link:

Zum Offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser: https://www.duh.de/mit...silvester/ (https://www.duh.de/mitmachen/boellerfreies-silvester/)

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch(at)duh.de

Pressestelle Gewerkschaft der Polizei (GdP)
030 399921-113, gdp-pressestelle(at)gdp.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse(at)duh.de

www.duh.de


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Datum: 23.01.2025 - 13:32 Uhr
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