"phoenix persönlich": DGAP-Präsident Thomas Enders zu Gast bei Theo Koll - Samstag, 18.01.2025, 0:00 Uhr
(ots) - In der Sendung"phoenix persönlich"spricht Theo Koll mit Thomas Enders, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, über die Frage, was von einer zweiten Amtszeit Donald Trumps zu erwarten ist, wie gut Deutschland darauf vorbereitet ist und welche Herausforderungen auf Europa zukommen.
"Wir brauchen eine sehr viel raschere und dramatischere Steigerung der Verteidigungsfähigkeit unserer Streitkräfte", sagt Thomas Enders, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Er nennt eine Größenordnung von drei, dreieinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das müsse über die Aufnahme neuer Schulden finanziert werden, so Enders weiter."Unsere Dienste, amerikanische Dienste, Analysten sagen uns, spätestens Ende dieses Jahrzehnts wird Russland personell und materiell in der Lage sein, NATO anzugreifen, NATO-Staaten anzugreifen. Also, insbesondere die Ostflanke. Wir haben also nicht zehn oder zwanzig Jahre Zeit, unsere Streitkräfte wiederaufzubauen. Das geht nur über Schulden. Aber mittel- und längerfristig muss über eine Repriorisierung natürlich in diesem Land auch geredet werden. Und Priorität muss Sicherheit sein und das wird wahrscheinlich dann auch zu Lasten des Sozialen gehen müssen."
Was ihm besonders Sorge mache, sei, dass Europa und Deutschland auf eine zweite Amtszeit Donald Trumps eigentlich nicht vorbereitet seien, so der DGAP-Präsident und frühere Airbus-CEO Enders."Wir sind abhängig vom amerikanischen Sicherheitsversprechen bis hin zu der berühmten Nuklearfrage, der erweiterten nuklearen Abschreckung. Auch da hat übrigens Deutschland diverse Initiativen von Macron abtropfen lassen. Was ich für einen großen Fehler halte. Auch das Thema nukleare Abschreckungfür Europa und in Europa wird ein Thema sein müssen, wo die Deutschen sich nicht ewig unter den Tisch wegducken können."
Die französische Force de frappe sollte Enders zufolge"der Kern einer europäischen Nuklearstreitmacht"sein, an der sich Deutschland dann beteiligen müsse."Aber ein Europa mit einer gemeinsamen Außensicherheitspolitik mit stärkerem konventionellen Militär ohne Nuklearkomponente wäre fahrlässig."
Mit Blick auf Russland erklärt Enders:"Wir sind im Grunde genommen schon in einem low-intensity conflict. Wenn Sie sich anschauen, was die Russen machen in der Ostsee, wenn Sie sich die Cyber-Angriffe anschauen, all diese Dinge - das ist ein low-intensity conflict. Und das will bei uns aber kaum jemand wahrhaben. Wir werden als Kriegspartei gesehen von Russland."Deutschland müsse also sofort mehr für seine Verteidigungsfähigkeit tun."Ohne diese Steigerung in Deutschland kann es natürlich auch keine effiziente Verteidigungskomponente in der EU geben. Wir sind immer noch das größte Land, das stärkste Industrieland, ein Land mit sehr viel Technologie, insbesondere auch im Militärbereich."
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