Valide Daten für eine bessere Patientenversorgung / Aktuelles Jahrbuch der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung veröffentlicht
(ots) - Das von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) erarbeitete Jahrbuch liefert umfangreiche Informationen zur vertragszahnärztlichen Versorgung. Diese Grundlage erlaubt es der Vertragszahnärzteschaft, präzise Entscheidungen, die auf verlässlichen Daten basieren, zu treffen und sachlich begründete Forderungen vor allem an Politik und Krankenkassen abzuleiten. Auf diese Weise können die Weichen für eine verbesserte Patientenversorgung gestellt werden.
Präventionsorientierte Zahnmedizin weiterhin erfolgreich
Die heute erschienene neue Ausgabe des Jahrbuches belegt, dass die präventionsorientierte Ausrichtung der Zahnmedizin nach wie vor ein Erfolgsmodell ist: Bereits seit Jahren sinkt der Anteil an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für vertragszahnärztliche Leistungen. Dieser lag in 2023 bei 6,1 Prozent, zehn Jahre zuvor waren es noch 6,9 Prozent, zwanzig Jahre zuvor sogar noch 8,7 Prozent.
Angesichts solcher Zahlen treten gesundheitspolitische Fehlentscheidungen wie das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit seiner strikten Budgetierung umso deutlicher hervor. Sie hat bundesweit einen dramatischen Einbruch bei den Neubehandlungen der Volkskrankheit Parodontitis verursacht: Gab es in 2022 - dem Jahr vor Inkrafttreten des Gesetzes - noch 1,445 Mio. Neubehandlungsfälle, lag ihre Zahl in 2023 nur noch bei 1,129 Mio., was einem Rückgang von 21,9 Prozent entspricht. Ein positiver Umkehrtrend wird sich nur dann einstellen, wenn der Gesetzgeber unmittelbar adäquate Rahmenbedingungen schafft und eine präventionsorientierte zahnmedizinische Patientenversorgung wieder in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen rückt.
Bürokratie bindet wichtige Zeit für Patientenversorgung
Durch Verwaltungsaufgaben aufgrund regulatorischer Vorgaben wird der Alltag in den Zahnarztpraxen und damit letzten Endes die Patientenversorgung heute in großem Maße beeinträchtigt. Wertvolle Zeit, die den Patientinnen und Patienten zugutekommen sollte, geht so verloren: In 2022 arbeiteten Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber im Durchschnitt 44,1 Stunden, von denen sie lediglich 32,4 Stunden behandelten. Im Vergleich: In 2021 waren es noch 32,6Stunden, die für die Behandlung aufgewendet wurden - von insgesamt 43,7 Arbeitsstunden. Auch hier ist die Politik gefordert, mit geeigneten Maßnahmen möglichst schnell gegenzusteuern. Überbordende Bürokratiebefeuert nicht zuletzt auch den bereits hohen Fachkräftemangel zusätzlich, in dem sie dringend benötigtes Fachpersonal vor einer Tätigkeit in der Zahnarztpraxis abschreckt.
Vertragszahnärztliche Versorgung von vulnerablen Gruppen erreicht Höchststände
Trotz der schwierigen politischen Rahmenbedingungen sind sich Zahnärztinnen und Zahnärzte ihrer Verantwortung bewusst: Die Zahl der Besuche bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung hat 2023 mit 1,04 Mio. Besuchen einen neuen Höchststand erreicht, fast zwei Drittel davon entfielen auf die aufsuchende Betreuung in Pflegeeinrichtungen mit Kooperationsvertrag. Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der Kooperationsverträge: 2023 lag sie bei 6.904, was einem Zuwachs von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Maßnahmen für zukunftsfeste zahnärztliche Strukturen
Auch wenn die Gesamtzahl der Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte und der angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent auf 62.869 gestiegen ist, ist die Zahl niedergelassener Zahnärztinnen und Zahnärzte rückläufig: In den neuen Bundesländern ist sie sogar um 4,9 Prozent auf 6.985 Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte gefallen. Vor diesem Hintergrund hat die Vertreterversammlung der KZBV Maßnahmen für zukunftsfeste Strukturen in der vertragszahnärztlichen Versorgung beschlossen. Nur mit zielgerichteten Maßnahmen kann es gelingen, den Nachwuchs für eine Niederlassung zu begeistern. Hier sind Selbstverwaltung und die Politik gleichermaßen gefordert, diesen (regionalen) Herausforderungen sachlich und lösungsorientiert zu begegnen.
Das aktuelle Jahrbuch enthält Tabellen, Grafiken, Erläuterungen und Analysen unter anderem aus den Bereichen gesetzliche Krankenversicherung, zahnärztliche Versorgung, Zahnarztzahlen sowie Praxisentwicklung und kann als PDF-Datei unter www.kzbv.de/jahrbuch abgerufen oder direkt am Bildschirm durchgeblättert werden. Für 10 Euro zuzüglich Versandkosten kann ein Print-Exemplar über die Website der KZBV (https://www.kzbv.de/infomaterialien) bestellt werden.
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Leiterin Abt. Presse - undÖffentlichkeitsarbeit
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