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Auch Putin steht in Syrien unter Druck / Kommentar von Raimund Neußzum Fall von Aleppo

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(ots) - Abu Muhammad Al-Dschaulani trägt neuerdings westliche Kleidung und redet von kultureller und religiöser Vielfalt, die es zu bewahren gelte. Und viele Bürger Aleppos und anderer nordsyrischer Städte werden erst einmal erleichtert sein, dass Dschaulanis Dschihadisten-Miliz HTS und ihre Verbündeten die Truppen des Massenmörders Baschar al-Assad im Handstreich hinweggefegt und die Foltergefängnisse des syrischen Geheimdienstes geöffnet haben. Assad muss von Moskau aus zusehen, wie sein Regime kippt.

Aber wer Dschaulanis Biographie kennt, muss befürchten, dass hier nur ein Unrechtssystem durch das nächste ersetzt wird. Der HTS-Führer ist aus der Al-Nusra-Front, einem Ableger von Al Qaida, hervorgegangen. Von Al Qaida und erst recht von der IS-Terrormiliz unterscheidet er sich allerdings darin, dass sein Interesse auf die Herrschaftin Syrien fokussiert ist.

Ohne Billigung der Türkei hätte Dschaulani, auf dessen Ergreifung die USA zehn Millionen Dollar ausgesetzt haben, sein Regiment in seinem bisherigen Machtzentrum Idlib kaum durchhalten können. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zudem weitere Dschihadisten gefördert und setzt die von ihnen durchsetzte"Syrische Nationale Armee"ein, um die von den USA unterstützte Kurdenmiliz YPG - in deren Herrschaftsgebiet noch vergleichsweise erträgliche Lebensverhältnisse herrschen - zu schwächen. So geht man heute unter Nato-Partnern miteinander um. Die Islamisten profitieren von türkischen Machtspielen, vor allem davon, dass Erdogans Versuche der Annäherung an Assad gescheitert sind. Hinzu kommt allerdings, dass der Gaza-Krieg für Erdogans Schützlinge von der Hamas schlecht läuft und dass die Hisbollah und ihre iranischen Hinterleute schwere Verluste erlitten haben.

Auf Iran und die Hisbollah hatte sich Assad bisher ebenso verlassen können wie auf die russische Armee, die sich aber mittlerweile in der Ukraine verausgabt - und die nun in Syrien in die Bredouille kommt: Der Vormarsch der Islamisten droht die russische Marinebasis Tartus vom Hinterland abzuschneiden. Am Ende muss Putin auf Erdogans Gnade hoffen.





Das ist die wohl einzig gute Nachricht aus dem mörderischen Chaos in Syrien: Auch die Ressourcen der Kriegsherren in Moskau und Teheran sind begrenzt. Das russische Debakel in Syrien zeigt, wie sehr Kremlchef Wladimir Putin in der Klemme steckt. Der Westen sollte diese Zwangslage, die allein verursacht und zu verantworten hat, als Chance begreifen, gerade noch rechtzeitig seine Abwehrkräfte gegen den Aggressor im Kreml aufzubauen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0221/1632-555
print(at)kr-redaktion.de


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Datum: 01.12.2024 - 19:20 Uhr
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