Deutsche AIDS-Gesellschaft: Weiterhin hoher Anteil später HIV-Diagnosen in Deutschland
(ots) - Die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG e.V.) weist anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2024 darauf hin, dass es in Deutschland weiterhin zu viele späte HIV-Diagnosen gibt. Von den geschätzt 3.500 HIV-Neudiagnosen im Jahr 2023 erfolgten 1.200 (34%) bei bereits fortgeschrittenem Immundefekt. In 620 Fällen (18%) lag bei Diagnosestellung sogar bereits eine AIDS definierende Erkrankung vor. Diese Anteile haben sich im Verlauf der letzten zehn Jahre leider nicht verändert (RKI | Epidemiologisches Bulletin 28/2024 | 11.07.2024).
Die HIV-Infektion ist heute eine gut behandelbare chronische Erkrankung, mit der Menschen ein normales und langes Leben führen können. Mit einer frühen HIV-Diagnosestellung und Therapieeinleitung können symptomatische Verläufe und die Übertragung von HIV verhindert werden. Späte Diagnosen sind dagegen der Hauptgrund für die HIV-bedingte Krankheitslast und Todesfälle, die wir heute noch sehen. Darüber hinaus stellen späte HIV-Diagnosen und insbesondere Erstdiagnosen mit Vorliegen einer AIDS definierenden Erkrankung im klinischen Alltag besondere Herausforderungen dar. AIDS-definierende Erkrankungen mit ihrem oft komplexen Verlauf werden außerhalb von Kliniken mit HIV-Schwerpunkt eher selten betreut, so dass hier aus Sicht der DAIG - ebenso wie für andere klinische Fragestellungen im Kontext HIV - ein kollegialer Austausch und Beratungsangebote hilfreich sein können.
Unter Federführung der DAIG wurde eine online Beratungsplattform für derartige komplexe klinische Fälle konzipiert, die am 1. Dezember 2024 an den Start geht und zukünftig Ärztinnen und Ärzte bei Therapieentscheidungen unterstützen soll.Dabei werden klinische Fälle standardisiert erfasstund von erfahrenen Expert*innen begutachtet, die Vorschläge für das weitere therapeutische Vorgehen erarbeiten. Zahlreiche DAIG-Mitglieder haben sich bereits zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Projekt bereiterklärt.
Dazu der Vorsitzende der Deutschen AIDS-Gesellschaft Prof. Dr. Stefan Esser:"Durch das neu geschaffene Angebot möchten wir dazu beitragen, die Versorgung von Menschen mit fortgeschrittener HIV-Infektion zu verbessern. Parallel engagiert sich die DAIG natürlich weiterhin, die Anzahl später HIV-Diagnosen zu reduzieren."
Die Deutsche AIDS-Gesellschaft ist eine medizinische Fachgesellschaft. Sie ist federführend bei der Erstellung der Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur Prävention und Therapie der HIV-Infektion. Gemeinsam mit der Österreichischen AIDS-Gesellschaft richtet sie alle zwei Jahre den Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress aus.
Pressekontakt:
Dr. Annette Haberl | DAIG Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit | annette.haberl(at)hivcenter.de | 0177 6843032
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Datum: 29.11.2024 - 08:36 Uhr
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