Wirtschaftskrieger- Detektei und Wirtschaftsdetektei ManagerSOS Reportage Playboy /Focus März 2010
Detektei-Detektive-Privatdetektive-Detekteien
Wirtschaftsdetektei ManagerSOS International
Diskrete Problemlösungen für Wirtschaft-Handel-Industrie
in allen zivil und strafrechtlichen Angelegenheiten
(IINews) - Der Wirtschaftskrieger
In Israel war er Elitesoldat und Spezialagent. Heute
operiert er undercover an der deutschen und
internationalen Wirtschaftsfront: Frank H. ist von Beruf
Problemlöser. Reporter Jörg Heuer hat ihn getroffen.
Ein lautloser Schatten huscht durch den Wald. Unweit des
Zaunes zum Fabrikgelände hechtet die dunkle Gestalt
hinter einen Hügel ins Buschwerk. „Zielobjekt voll im Visier“,
raunt der in rabenschwarze Kampfmontur gekleidete
Schattenmann zufrieden: Springerstiefel, Handschellen,
Schlagstock am Gürtel, Revolver im Halfter, Sturmmaske,
Minikamera, Kompass, Pfefferspray, Gasmaske, Notration in
den Taschen, Walkie-Talkie am Hals, Nachtsichtbrille vorm
guerillamäßig geschwärzten Gesicht.
Hüne wie aus einem Ballerspiel
Auf Stahlhelm und kugelsichere Weste hat er diesmal
verzichtet. „Ich rechne nicht mit einem Schusswechsel.“ Wir
sind nicht irgendwo in Afrika, Afghanistan oder Kolumbien.
Wir sind in Deutschland. Und für den Mann in Schwarz ist
es ein normaler Arbeitstag. H. heißt der Hüne, der aussieht,
als sei er einem Computer-Ballerspiel entsprungen. Frank
H.. Deutsch-Israeli, Einzelkämpferausbildung, gestählt in
vielen Undercover-Missionen an vorderster Front. Er ist
„Problemlöser“ von Beruf. Millionäre, Manager, Vorstände,
Unternehmer, Chefs von Konzern-Sicherheitsabteilungen
sind seine Auftraggeber. Führungskräfte der Industrie, die
ein Problem haben und es gern aus der Welt hätten. Ohne
Polizei, ohne Anzeige. Ein Problem mit der Konkurrenz,
mit Mitarbeitern, Korruption, Datendiebstahl, Erpressung,
Entführung, Sabotage, Industrie- und Wirtschaftsspionage,
Imageschädigung, Produktpiraterie,
Sektenunterwanderung, Psychoterror, Rufmord.
„Ich beschaffe vertrauliche Informationen, checke Umfelder,
Mitarbeiter und Geschäftspartner, enttarne eingeschleuste
Spione und korrupte Manager, überführe Saboteure und
Verräter, lege Fallen aus, biege Dinge wieder gerade. In
dieser Grauzone bewege ich mich beruflich“, sagt der Mann
für alle Fälle. Das Haar ist kurz, der Blick scharf, der
Händedruck fest. Er ist Kettenraucher und Kaffeesäufer. Mit
Anfang 20 wurde er beim israelischen Militär zum
Einzelkämpfer, dann zum Spezialagenten ausgebildet.
In der Wüste könne er sich in einen Fels verwandeln, im
Dschungel in einen Busch, im Rotlichtviertel in einen
schmierigen Gangsterboss oder Bodyguard, im
Bankenviertel in einen seriösen Nadelstreifen-Mann oder
Putzkolonnen-Führer, sagt der 45-Jährige. Für israelische
Sicherheitsorgane war Frank H. bei „Undercover-Sessions“ in
Syrien, Libyen, Saudi-Arabien, im Libanon und Jemen,
„unsichtbar“ bei Wirtschaftsgipfeln und
Vorstandsbesprechungen. Vor dem Mauerfall war er zudem
Mitglied eines Spezialkommandos, das im Auftrag Israels
insgesamt 178 Menschen „mit jüdischem Hintergrund“ aus
der ehemaligen DDR geschleust hat. Die Stasi hat ihn per
Haftbefehl gejagt, doch nie gekriegt.
Er hat sich den ostdeutschen Haftbefehl gleich nach der
Wende besorgt. Er zeigt ihn gern vor. Ebenso ein
bedrohlich unfreundliches Schreiben vom Department of
Special Affairs (DSA), dem Geheimdienst der Scientology-
Wirtschaftssekte. Die hat ihn schon lange zum Gegner
erklärt, er kam ihnen zu oft in die Quere. Der Problemlöser
geht nie ohne Sturmgepäck, Spurensicherungskoffer,
Einbruchs- und Lausch-Equipment zur Arbeit. Weil er
gerüstet sein will. Weil er immer auf den Kontakt mit „bösen
Jungs“ gefasst sein muss.
In einem Waldstück bei Stuttgart
Wie jetzt, in diesem Waldstück nahe Stuttgart. H.s
Auftraggeber: der Inhaber einer Autozulieferfirma. In der
Fabrik werden Fahrzeugteile für deutsche Luxuslimousinen
und italienische Sportwagen veredelt. 800 Angestellte.
Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe. In letzter Zeit
sind Waren im Wert von mehreren Millionen Euro
verschwunden. Die Konkurrenz könnte dahinterstecken, um
Lieferrückstände zu provozieren und den Zulieferer bei
seinen Abnehmern in schlechtes Licht zu rücken. Oder
handelt es sich um eine gut organisierte Diebesbande?
Außer dem Firmen- und dem Personalchef weiß niemand
von dem nächtlichen Einsatz des Problemlösers.
Kein Schichtleiter, kein Werkschützer. „Alle könnten mit den
Dieben gemeinsame Sache machen“, sagt H. Die
Karosserieteile der Luxusvehikel sind in den überdachten
Regalen gleich hinter dem Zaun gestapelt. Frisch lackiert,
bis 30 000 Euro teuer. Sie liegen dort wie auf dem
Präsentierteller. Es gibt keine Wachhunde. Keinen
Stacheldraht. Die Videokameras sind stümperhaft
ausgerichtet. Der tote Winkel ist groß wie ein Scheunentor,
der Zaun ein Witz.
Polizistin hilft aus
Über Walkie-Talkie nimmt H. Kontakt zu seinen Mitarbeitern
auf. Eine Frau und ein Mann haben sich keine 20 Meter
entfernt im Busch verschanzt. Sie Polizistin beim
Nebenjob, er Ex-Fallschirmjäger der Bundeswehr.
„Aufklärung kommt immer vor Action“, erklärt H. während
der Wartezeit. Mal wird ein Tresor geknackt, mal ein
Telefon angezapft, mal ein Hotelzimmer durchsucht, mal
ein Wagen mit Peilsender präpariert. Hier heißt es vorerst
nur warten. In der ersten Nacht geschieht nichts.
In der zweiten auch. Der Kaffee aus der Thermoskanne
schmeckt wie Wischwasser, Kälte kriecht in die Knochen,
keine Menschenseele. In der dritten Nacht biegt plötzlich
ein Kleinlaster von der Straße ab. Er fährt ohne Licht, parkt
an einer Schneise, von der in Trampelpfad zum
Fabrikgelände führt. „Bingo“, flüstert H. hellwach. Über Funk
gibt er seine Beobachtung weiter. Die Mitarbeiter
bestätigen mit Doppelklick
Die Männer springen aus dem Fahrerhaus, schleichen
Richtung Firmengelände. Sie werden bereits gefilmt. Auch
hinter dem Zaun tut sich etwas. Ein Gabelstapler rollt an
die Stelle, wo der Zaun nur mannshoch ist. Als sich die
Männer daranmachen, das wertvolle Diebesgut über den
Zaun zu hieven, schreiten H. und seine Leute, die
Gesichter jetzt unter Sturmhauben verborgen, entschlossen
zur Tat: „Zugriff.“ Die schockstarren Gangster leisten beim
Anblick der schwarzen, bewaffneten Gestalten mit den
Furcht einflößenden Bankräubermasken keine Gegenwehr.
Handschellen rasseln. Auf dem Firmengelände wird der
verdächtige Gabelstaplerfahrer derweil vom alarmierten
Werkschutz in die Mangel genommen. Als letztes zückt
Frank H. eines seiner Handys und wählt zuerst die Nummer
seines Auftraggebers, dann die 110.
ManagerSOS H. schlüpft für seine Jobs in jeweils passende
Gewänder
Nachdem er dem Werkschutz die beiden Verdächtigen
übergeben hat und noch bevor die Polizei eintrifft, ist der
Job erledigt. Die Problemlöser ziehen zufrieden ab. Erst als
sie außer Sichtweite sind, streifen sie ihre Masken ab. Sie
haben jetzt nur noch ein Ziel: das nächste Hotelbett. Sechs
Stunden Schlaf, dann werden neue Aufträge in Angriff
genommen: Einer von H.s Leuten muss in eine Düsseldorfer
Unternehmensberatung eingeschleust werden. Und ein
Leipziger Ingenieurbüro soll observiert werden. H.s Klient
glaubt, dass sein Geschäftsführer dort in Kürze an einer
Konferenz teilnehmen und Betriebsgeheimnisse an die
Konkurrenz verkaufen wird. Wenn es dazu kommt, hätte er
gern die Beweise. H. soll sie beschaffen. Er setze ein
vierköpfiges Observationsteam und einen Techniker auf
den Fall an, sagt er. „Alles ehemalige Stasi-Leute. Sind
zwar nicht mehr die Jüngsten, aber verlässlich und folgsam
wie gut dressierte deutsche Schäferhunde.“
Nach seiner israelischen Militär- und Agentenzeit hatte H.
als Feuerwehrmann und Krankenwagenfahrer in Berlin
gearbeitet. Dann, das war vor zwölf Jahren, gründete der
Deutsch-Israeli mit ehemaligen Kampfgefährten die
Sicherheitsfirma Manager SOS Ltd. Heute hat sie Büros in
Frankfurt, London, Zürich, Hongkong, Doha, Dubai und
Zebu (Philippinen), ihre Befehlshaber sitzen als „stille
Teilhaber“ in Tel Aviv. Dort wird auch entschieden, welcher
Auftrag angenommen wird. Weiter ins Detail möchte H.
nicht gehen. Manager SOS ist eine Art privater
Geheimdienst, ein Netzwerk aus rund 100 festen und
doppelt so vielen freien Mitarbeitern: Männer und Frauen
aus Geheimdiensten, Sicherheitsbehörden und Armeen,
Wirtschaftsberater, Psychologen, Hacker, Detektive,
Fernmeldetechniker, Aufsperr-Genies, Lauschangreifer,
Rechtsanwälte.
Sie sitzen in verdeckten Büros über den ganzen Globus
verstreut und operieren nach der „Zellentaktik“, erklärt Frank
H.. Sein Titel: Headofficer Europe. Seine Mission: „Wie aus
dem Nichts auftauchen, Job erledigen, verschwinden, ohne
Spuren zu hinterlassen.“ Moralische Bedenken kenne er
nicht. Könne er sich nicht leisten: „Unsere Gegenspieler
sind oft richtige Wirtschaftskrieger. Russen, Koreaner, Amis,
Chinesen. Für Spione ist die Industrie interessant, nicht
mehr das Militär. Die Weltkonzerne haben längst
Spionageabteilungen aufgebaut, die das eigene
Unternehmen schützen, die Konkurrenz beobachten,
ausforschen und womöglich auch schädigen. Ist doch klar,
dass ich bei meinen Missionen schon mal in die
Randbereiche des gesetzlich Erlaubten abtauche. Ich
nenne das legale Grauzonentaktik. Oder aggressive
Angriffsverteidigung.“ Von größter Wichtigkeit sei, dass er
bei seinen Operationen keinen Staub aufwirbelt.
Nervöse Männer mit Pumpguns
Der nächste Einsatz bedeutet viel fliegen – und viel
verdienen
Hongkong zwei Container mit falschen Luxusuhren
aufgebracht, ein paar Millionen Euro wert. Sie sollten nach
Rotterdam verschifft werden. Der Problemlöser und seine
Kontaktleute in Hongkong mussten dafür in Lagerhallen
einbrechen, die von nervösen Männern mit Pumpguns und
schusssicheren Westen bewacht wurden. Ein paar Schüsse
fielen. Als sie die Uhren geortet hatten, schalteten sie Zoll
und Polizei ein. Die Plagiate wurden beschlagnahmt und
geschreddert. Es gab eine Extraprämie. Morgens München,
mittags Marbella, abends Miami – so kann ein Tag für H.
aussehen. Oder Moskau. Es ist gar nicht lange her, da
wollte sich ein russischer Geschäftsmann an einem
deutschen Bauunternehmen beteiligen. H. sollte den
betreffenden Oligarchen unter die Lupe zu nehmen. „Mein
Klient wollte sicherstellen, dass er nicht mit der russischen
Mafia einen Vertrag schließt“, sagt Frank H. lachend und
angelt sich eine neue Zigarette aus der Packung. In der
russischen Hauptstadt traf er sich mit Mittelsmännern, die
früher für den KGB geschnüffelt haben: „Die kosten zwar
eine Stange Geld, wissen aber alles.“
Training in Israel
Sie wussten, dass der Millionär in undurchsichtige
Geschäfte verwickelt war. H.s Klient nahm von dem Deal
mit dem Mafioso doch lieber Abstand. Gern erzählt der
Problemlöser auch von seiner bislang aufwändigsten
Operation: Eine schweizerische Versicherung war drauf und
dran, sich zu zerfleischen. Es ging um Führungsposten,
Sexgeschichten, Korruption und Betrug. Der Hauptaktionär
wandte sich an Manager SOS. H. übernahm, trommelte 40
Leute zusammen. Nach drei Monaten war der Job erledigt,
der Konzern wieder in ruhigem Fahrwasser: „Sechs
Manager wurden entsorgt, ohne dass die Presse Wind
davon bekam oder der Aktienkurs bedrohlich absackte.“
Mission erfüllt.
Zwei-, dreimal im Jahr fliegt der Problemlöser nach Israel,
um mit den „stillen Teilhabern“ die Lage zu besprechen.
Und um zu trainieren: „Das Schießen aus dem fahrenden
Auto ist in Deutschland ja verboten. Aber ich muss auch
darin fit bleiben.“ In Israel kommt er in Trainingscamps, in
denen sonst nur Spezialtruppen schwitzen. Das Abseilen
trainiert der Problemlöser mit seinen Leuten in einem
Steinbruch im Schwarzwald nahe Offenburg, den
Häuserkampf in einer verlassenen Siedlung in den
französischen Vogesen, das Überwältigen und die
Festnahme von Verdächtigen in abgelegenen
Gewerbegebieten.
Der nächste Einsatz bedeutet viel fliegen – und viel
verdienen. Ein Scheich aus den Emiraten hat ein Problem
und für H. bereits First-Class-Tickets und 5-Sterne-Hotel in
Fernost gebucht. Chinesische Geschäftspartner haben ihn
um 30 Millionen Dollar geprellt. Der Scheich will wissen,
wer die Chinesen wirklich sind und wo sein Geld steckt.
Nach einigen Tagen hat H. sie in Bangkok geortet. „Alte
Geheimdienstkontakte und das Netzwerk“, sagt er grinsend.
Text : Jörg Heuer
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Von Axel Schröder und Jörg Heuer.
Bayern 2 Radio-Reportage ” Die Problemlöser ”
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Playboy – März 2010
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Focus ONLINE – 11.03.2010
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