Atradius-Studie: Geschäftserwartungen der Unternehmen in Kanada, Mexiko und den USA könnten kaum unterschiedlicher sein
(ots) - Unternehmen in Mexiko äußern Geschäftsoptimismus; in Kanada erwartet nur eine Minderheit ein Wachstum.
Die Ergebnisse des aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometers für Kanada, Mexiko und den USA weisen von Land zu Land große Unterschiede auf. Eine mögliche Ursache hierfür könnten die unterschiedlichen Corona-Krisenstrategien der jeweiligen Regierungen sein. So erwarten 81 % der befragten Unternehmen in Mexiko für das kommende Jahr wirtschaftliches Wachstum. In Kanada hingegen liegt der Prozentsatz der Unternehmen, die in den nächsten Monaten mit Wachstum rechnen, bei gerade einmal 36 %. Der Anteil der Unternehmen in den USA, die zuversichtlich auf die kommenden Monate schauen, liegt zwischen dem der befragten Firmen in Kanada und Mexiko.
Gordon Cessford, Regionaldirektor Nordamerika der Atradius Kreditversicherung, sagt: "Es gibt eine Fülle von Gründen für diese sehr unterschiedlichen Umfrageergebnisse. Die Zusammensetzung der Befragten spielt eine gewisse Rolle. Wahrscheinlich ist es ebenfalls, dass die Unternehmen in jedem Land sehr unterschiedliche Erfahrungen mit der Pandemie gemacht haben. In Mexiko bedeutete der relativ leichte Lockdown der Regierung, dass viele Unternehmen ohne Unterbrechung weiterarbeiten konnten. In Kanada war das Gegenteil der Fall."
USA und Kanada: Firmen müssen sich auf rückläufige Staatsunterstützung einstellen
Darüber hinaus hat die kanadische Regierung zentral eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen eingeführt. Demgegenüber wurden die meisten Unterstützungsmaßnahmen in Mexiko für Unternehmen im Rahmen lokaler Projekte durchgeführt, die Umsetzung lief in den verschiedenen Regionen ganz unterschiedlich ab.
Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, weist auf den Einfluss hin, den die unterschiedliche Finanzpolitik der Regierungen in der Corona-Krise gespielt haben: "Die Unternehmen in Kanada und in den USA müssen sich darauf einstellen, dass die staatlichen Unterstützungspakete in der zweiten Hälfte dieses Jahres zurückgenommen werden. Die meisten Marktbeobachter sagen derzeit einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen voraus. Der von den Unternehmen in Kanada geäußerte Pessimismus spiegelt wahrscheinlich die Erwartung eines erhöhten Risikoumfelds wider."
Unternehmen setzen in der Krise verstärkt auf Lieferantenkredite
Die Befragung für das aktuelle Atradius-Zahlungsmoralbarometer wurde im zweiten Quartal 2021 durchgeführt, rund ein Jahr nachdem die Weltgesundheitsorganisation Covid-19 zur globalen Pandemie erklärt hat. Die Umfrage erfasst unter anderen die aktuellen Geschäftsstimmungen der befragten Unternehmen. Darüber hinaus gibt sie Hinweise auf die wirtschaftliche Gesundheit von Firmen, indem sie Angaben macht zur derzeitigen Bereitschaft, Lieferantenkredite zu gewähren, zu den Zahlungsmodalitäten, zur durchschnittlichen Forderungslaufzeit (DSO) und zur aktuellen Vorgehensweise beim Kreditmanagement.
Für die Unternehmen in Kanada, Mexiko und den USA ergab die Umfrage, dass zuletzt mehr als die Hälfte aller Verkäufe im Firmengeschäft auf Kredit abgewickelt wurden. 44 % der Studienteilnehmer gaben an, nach Ausbruch der Pandemie Lieferantenkredite zunehmend für ihr Geschäft genutzt zu haben. Bezogen auf die drei Länder der Region meldeten die USA den höchsten Prozentsatz an Zahlungsverzügen und Abschreibungen aufgrund uneinbringlicher Forderungen. Trotz des Optimismus, den die Unternehmen in Mexiko zum Ausdruck brachten, führt die Pandemie die Liste der Unsicherheitsfaktoren für die Unternehmen in der gesamten Region an. Insbesondere nannten die Unternehmen die Unvorhersehbarkeit der Pandemie neben der Sicherung der Liquidität als ihre beiden größten Sorgen.
Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer 2021 für Kanada, Mexiko und die USA kann kostenlos auf www.atradius.de im Menüpunkt Publikationen heruntergeladen werden.
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Datum: 07.07.2021 - 15:00 Uhr
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