Bio und Fair: Wie glaubwürdig sind Labels wirklich? / Neu aufgelegte Label-Studie liefert Orientierung für Verbraucher*innen
(ots) - Die Studie zeigt deutlich, dass nicht alle Labels halten, was sie den Verbraucher*innen versprechen. So tragen insbesondere Unternehmensinitiativen im Bekleidungssektor noch immer nicht zu substanziellen Verbesserungen in den weltweiten Nähfabriken bei. Die "SAI Platform" (Mitglieder sind etwa McDonald''s, Nestlé, Coca Cola und Unilever) preist noch immer die bloße Einhaltung nationaler Gesetze als Nachhaltigkeitsprogramm an. Nur wenige Initiativen, wie die Fair Wear Foundation, betrachten wirklich die Prozesse vor Ort, die zu Verbesserungen führen. Negativ aufgefallen sind Zertifikate, die hohe Standards versprechen: "Gerade bei Unternehmensinitiativen wie amfori Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist selten nachvollziehbar ob Standards auch in den Nähfabriken und auf den Plantagen eingehalten werden. Transparenz Fehlanzeige. Deshalb erhärtet sich der Verdacht, dass die Initiativen nur der Imagepflege dienen", resümiert Sandra Dusch Silva, Referentin für nachhaltige Lieferketten und Leiterin der Studie. "Verbraucher*innen werden bewusst in die Irre geführt: Ohne Transparenz und strukturelle Verbesserungen werden Arbeiter*innen ausgebeutet und die Umwelt weiter zerstört. Im Glauben etwas Gutes zu kaufen, fördern Verbraucher*innen diese Praktiken."
Je transparenter die Lieferkette, umso vertrauenswürdiger das Label
Fehlende Transparenz ist vor allem bei Siegeln und Standards für faire Produkte ein Problem: Initiativen begegnen dem Vorwurf oft mit dem Argument, eine Offenlegung der Lieferkette sei aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht umsetzbar. Dass es auch anders geht, zeigen die Eigenmarken Gepa fair+ oder Continental Clothing. Sie zählen zu den Testsiegern, weil sie ihre Lieferketten nachvollziehbar machen und so an Glaubwürdigkeit gewinnen. Mit der Offenlegung der Lieferketten und Preisgestaltung, existenzsichernden Löhnen sowie der Abkehr von Auditfixierung bis zur Stärkung und Einbindung lokaler Akteure und Gewerkschaften, beweisen neben den Eigenmarken auch Labels wie Fair Wear, Naturland Fair oder FairBio wie Nachhaltigkeit in der Praxis funktioniert.
Wegweiser als Handbuch, Pocket-Version und Website
Eine Zertifizierung in Form von Labels ist trotzdem nicht immer der Königsweg: "Viel wichtiger ist es zu wissen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden", so Dusch Silva. Als entwicklungspolitische NGO möchte die Christliche Initiative Romero mit dem Wegweiser einen Beitrag zur Aufklärung leisten und Veränderung bewirken. Deshalb wurde die Label-Studie im Rahmen der Lebensmittel-Kampagne "Our Food. Our Future" neu aufgelegt. Erstmals erschien der Wegweiser 2017. Auf 186 Seiten finden Konsument*innen praktische Tipps, wie sie ihren Einkauf nachhaltiger gestalten können und mit bewusstem Konsum zur Verbesserung sozialer und ökologischer Standards beitragen können. Den neuen Wegweiser gibt es auch als Taschenversion und online, unter labelchecker.de.
DIE CHRISTLICHE INITIATIVE ROMERO e.V.
Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für Arbeits- und Menschenrechte in Mittelamerika ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, eine Brücke zwischen Ländern des Südens und Deutschland zu schlagen. Im Sinne ihres Namensgebers, des 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Oscar Romero, setzt sich die Christliche Initiative Romero gegen Ungerechtigkeitsverhältnisse ein und ergreift Partei für die Armen.
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Datum: 01.06.2021 - 13:53 Uhr
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