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Vorsitzende des Ethikrats Buyx warnt vor Vergleich von Corona und Klimawandel

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(ots) - Vorsitzende des Ethikrats Buyx: Jede Krise ist anders

Ethikerin warnt vor Vergleich von Corona und Klimawandel - Reserve für Krisenstab

Osnabrück. Die Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx, hat vor oberflächlichen Rückschlüssen aus der Corona-Pandemie und einer Übertragung der Rezepte im Kampf gegen die Krankheit auf andere Krisen gewarnt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte die 43-Jährige, manches möge ähnlich wirken - "aber vieles ist zugleich doch anders". Das Bauchgefühl könne täuschen. "Eine Klimakrise würde ganz anders verlaufen oder läuft anders, eine Währungskrise würde ganz anders verlaufen, auch die Frage der Rentensicherheit oder die Schuldenkrise oder was immer da denkbar ist wäre für sich zu betrachten und zu bewerten."

"In Verschwörungskreisen kursiert sogar das Szenario, dass Krise auf Krise folgt und insofern ein dauerhafter Ausnahmezustand droht", sagte Buyx. "Ich halte das für eine völlige Fehleinschätzung. "Grundrechtseinschränkungen müssten immer verhältnismäßig sein. Darauf würden auch die Gerichte achten."

Sehr wohl erwarte sie allerdings, "dass die politischen Diskussionen der Zukunft zumindest nicht unbeeinflusst bleiben von der jetzt erlebten Handlungsbereitschaft unter Einschluss auch drastischer Maßnahmen, die wir bei Corona gesehen haben".

Buyx lobte die Idee, eine bestimmte Reserve von Profis vorzuhalten, die im Bedarfsfall bereitstünden, um eine Art Krisenstab zu bilden. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) gemacht. "Was wir gelernt haben, ist, dass wir als Gesellschaft grundsätzlich nicht besonders gut vorbereitet auf Krisen sind", stärkte Buyx ihm den Rücken.

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Will keinen verdrängen: Buyx über fehlende Kirchenvertreter in Talkshows

"Präsenz nicht überbewerten"




Osnabrück. Lanz, Illner, Tilo Jung: Die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx ist in der Corona-Krise permanent in Talkshows zu Gast, Spitzenvertreter der Kirchen sind es nicht. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte die Professorin, dass auch ihr und anderen dieser Umstand nicht entgangen sei. "Die Frage wird Kirchenvertretern ebenfalls gestellt, was mir durchaus unangenehm ist. Ich will ja niemanden verdrängen", sagte Buyx. Es sei aber nicht so, dass die Kirche nicht an anderer Stelle öffentlich wirken würde. "Auch in der Seelsorge hat sie sich während der Pandemie stark eingebracht", sagte Buyx. "Und man sollte die Präsenz in Talkshows nicht überbewerten. Dort findet nur ein Teil der öffentlichen Diskussion statt, es gibt ja auch andere Debattenräume", erklärte die 43-Jährige.

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Ethikrats-Vorsitzende: Kleine Lügen sind okay

"Bin kein besserer Mensch "

Osnabrück. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, hält kleine Lügen für einen guten Zweck für durchaus vertretbar und nutzt sie auch selbst. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte sie, "es gibt Studien, die untersucht haben, ob Ethiker sich in moralischer Hinsicht besser verhalten. Das Ergebnis lautet: Das ist nicht der Fall." Das gelte auch für sie, sagte die Medizinerin und Philosophin. "Ich habe mich eng an alle Pandemie-Regeln gehalten, aber ich bin kein besserer Mensch als andere", erklärte die 43-Jährige. Und: "Ich habe meinen Kindern auch schon einmal ,weiße Lügen'' erzählt, um sie von etwas zu überzeugen, das ich für richtig halte. "Buyx verwies auf Immanuel Kant, der sich philosophisch ausführlich mit der Frage beschäftigt habe, unter welchen Umständen Lügen erlaubt sein können.

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Buyx kritisiert Umgang mit Kindern in der Pandemie

Ethikerin: Zu viele fallen hinten runter

Osnabrück. Die Ethikerin Alena Buyx hat der Politik schwere Versäumnisse im Umgang mit Kindern in der Corona-Politik vorgeworfen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte sie, "die Belange der Kinder standen und stehen in dieser Pandemie nicht immer genug im Fokus. Das darf ich auch als Mutter einmal sagen."

"Es sind keine Lüftungsanlagen installiert worden, die Nutzung digitaler Plattformen ist viel zu zäh gestartet, Testkonzepte kamen zu spät", nannte die Vorsitzende des Ethikrats als konkrete Beispiele für Versäumnisse an Schulen. "Das kompensieren jetzt alles nur die Kinder, die es können. Andere fallen hinten runter, und das sind zu viele."

Buyx bezeichnete das Einstimmigkeitsprinzip der Kultusministerkonferenz als "nicht gerade förderlich". Mit Blick auf die Zukunft riet die Medizinprofessorin dazu, "die Schulen pandemiesicherer zu machen".

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Datum: 06.05.2021 - 11:58 Uhr
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