Studie: Deutschlands Banken entdecken den Zahlungsverkehr wieder / Institute befürchten Verlust einer zentralen Schnittstelle zum Kunden / Bankfremde Unternehmen gewinnen Marktanteile
(ots) - Laut der aktuellen "Bankenstudie 2021 - Spannungsfeld Digitalisierung" werden sich heimische Banken künftig wieder verstärkt im Zahlungsverkehr engagieren. So wollen sie branchenfremden Unternehmen Paroli bieten, die diese wichtige Kundenschnittstelle für sich entdeckt haben. Aber die Finanzinstitute müssen sich auf einen harten Wettbewerb einstellen, wenn sie verlorenes Terrain wieder gutmachen wollen. Gut 80 Prozent der Studienteilnehmer sehen die Institute im Bereich Zahlungsverkehr derzeit in der Defensive. An der Umfrage des Digitalisierungs- und Innovationsexperten ti&m nahmen mehr als 200 Experten aus der Finanzbranche teil.
"Viele Banken behandelten den Zahlungsverkehr lange nur stiefmütterlich, aber das hat sich grundlegend geändert. Für die Institute nimmt der Bereich Payments wieder eine zentrale Bedeutung ein, weil es eine direkte Schnittstelle zum Kunden ist", sagt Christof Roßbroich, Senior Sales Executive beim Digitalisierungs- und Innovationsexperten ti&m in Frankfurt. "Früher konnte der direkte Kundenkontakt über die Filiale aufrechterhalten werden. Aber nicht zuletzt beschleunigt durch die Corona-Pandemie nimmt die Bedeutung der Zweigstellen stetig ab." Gleichzeitig steigt die Anzahl der täglichen Transaktionen. "Angefangen beim morgendlichen Brötchenkauf bis zum Erwerb von Fahrkarten, erledigen immer mehr Menschen ihre Zahlungen mit der Karte oder dem Smartphone", so Bankenexperte Roßbroich.
Die Studienteilnehmer sehen die Banken daher unter Handlungszwang. 93 Prozent der befragten Experten stimmen der Aussage zu, dass die Banken ohne Zahlungsverkehr eine wichtige Kundenschnittstelle zum Kunden verlieren. 84 Prozent sagen aber auch, dass die Institute den Bereich Zahlungsverkehr immer stärker an bankfremde Unternehmen verlieren.
Nach Ansicht von Branchenkenner Roßbroich haben die traditionellen Banken dennoch gute Chancen, sich im Payments-Bereich wieder stärker zu positionieren und Marktanteile zu gewinnen. "Mit modernen Lösungen ist es möglich, den Bezahlvorgang extrem einfach, effizient und schnell abzuwickeln. Wichtig ist, vom Kunden her zu denken, also eine schlanke und gleichzeitig sichere digitale Zahlungsoption einzurichten." Über die Vernetzung Konto und Payment-Services sei es den Instituten dann möglich, Kunden länger im eigenen Öko-System zu halten und zielgerichtet zu weiteren Dienstleistungen zu führen.
Druck von allen Seiten
Die gezielte Stärkung der Kundenbindung wird in Zukunft sogar noch wichtiger werden. Gehen doch 86 Prozent der Studienteilnehmer davon aus, dass bankfremde Unternehmen künftig auch über den Zahlungsverkehr hinaus eine wichtige Rolle einnehmen werden. Vor allem in den Bereichen Kryptowährungen, Kreditvergabe an Privatkunden sowie Geldanlage und Vermögensverwaltung werden die jungen Challenger die etablierten Institute künftig verstärkt herausfordern, so ein Ergebnis der Umfrage.
Digitalisierungsexperte Roßbroich sieht in der Wiederentdeckung des Zahlungsverkehrs in den Banken deshalb auch mehr als eine reine Payment-Lösung: "Die Institute können ihre Vorteile ausspielen und verschiedene Services intelligent verzahnen. Der Bezahlvorgang selbst dient dabei als Eingangstor in eine viel größere, kundenorientierte Dienstleistungswelt rund um das Thema Finanzen."
Über die Studie
Die ti&m-Studie "Bankenstudie 2021 - Spannungsfeld Digitalisierung" erlaubt einen Blick in die Zukunft des Bankings: Wie viel Technik ist möglich, wie viel Mensch nötig? Im Rahmen der im Januar und Februar 2021 durchgeführten Untersuchung wurden 211 Experten aus der Finanzbranche befragt.
Die vollständige Studie können Sie auf der Website von ti&m (https://ti8m.com/ueber-uns/publikationen/Bankenstudie-2021.html) gratis herunterladen. Für vertiefende Fragen steht der ti&m-Experte Christof Roßbroich per Mail (christof.rossbroich(at)ti8m.com) und telefonisch (+49 160 97900553) gerne zur Verfügung.
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Datum: 10.03.2021 - 08:30 Uhr
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