Internationale Studie: Deutschland bei Standorten für Rechenzentren im Mittelfeld
(ots) -
- Planungs- und Beratungsunternehmen hat die Rahmenbedingungen in 50 Ländern untersucht
- USA, Singapur und Japan sind weltweit führend, Bundesrepublik landet auf Platz 26
Darmstadt (ots) - Deutschland gehört unter anderem wegen der hohen Datennachfrage zu den attraktivsten Standorten für Rechenzentren in Europa, bietet Betreibern im internationalen Länder-Vergleich aber nur mittelmäßige Rahmenbedingungen. Das geht aus dem Data Center Location Index 2021 von Arcadis hervor. In der Studie hat das internationale Planungs- und Beratungsunternehmen 50 der wichtigsten etablierten und aufstrebenden Länder weltweit untersucht. Die Bundesrepublik landet auf dem 26. Platz. Betreiber von Rechenzentren finden hierzulande zwar eine sichere Stromversorgung und einen hohen Anteil an erneuerbaren Energieträgern, müssen dafür aber auch verhältnismäßig viel Geld bezahlen. Die günstigsten Rahmenbedingungen weltweit bieten die USA, gefolgt von Singapur, Japan, Schweden und Norwegen.
Ein Rechenzentrum ist im Grunde nichts weiter als ein Raum, in dem Server, Router und ein paar andere technische Geräte untergebracht sind. Diese Zentren stellen die Rechenleistung zur Verfügung, die für die reibungslose Funktion von IT-Anwendungen gebraucht wird. Wer einen neuen Standort eröffnen möchte, kann das theoretisch beinahe überall tun. Doch damit die Investition sich lohnt, müssen auch die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehören zum Beispiel die zuverlässige Verfügbarkeit regenerativer Energie, die Dauer der Genehmigungsprozesse, der Strompreis, die Cybersicherheit, der Datenschutz und die Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre. Auch Betriebskosten, staatliche Anreize und mögliche Umweltauswirkungen sind bei der Standortwahl zu bedenken. Deshalb hat Arcadis den Data Center Location Index für Investoren und Unternehmen entwickelt, die auf der Suche nach dem optimalen Platz für ein neues Rechenzentrum sind.
"Die Internetnutzung hat sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt und ist zuletzt durch die Corona-Pandemie sogar noch rasanter gestiegen", sagt Marcus Hermann, CEO Europe Central des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis. "Der Anstieg des Datenverbrauchs hat die digitale Infrastruktur erheblich belastet. Das zeigt, wie wichtig es für Betreiber von Rechenzentren ist, zuverlässige und skalierbare Strukturen aufzubauen."
Hohe Datennachfrage macht Deutschland zu einem attraktiven Standort
Auch wenn Deutschland im Index hinsichtlich einiger Rahmenbedingungen nicht ganz mithalten kann, ist das Land einer der interessantesten Standorte in Europa. Zum einen erfordern verschiedene kritische Applikationen die Nähe zum Abnehmer, zum anderen sprechen infrastrukturelle, politische und rechtsstaatliche Aspekte für den Standort Deutschland. Darüber hinaus ist die Datennachfrage hierzulande groß. Schließlich ist die Bundesrepublik nicht nur das bevölkerungsreichste Land Europas, sondern auch die weltweit viertgrößte Volkswirtschaft. Weitere Vorteile sind die Energiesicherheit durch stabile Netze, die hohe mobile Breitbandnutzung und die Cybersicherheit. Ein Pluspunkt ist zudem der steigende Anteil erneuerbarer Energieträger am Strommix. Diese Mischung ist der Schlüssel für Rechenzentren, um trotz ihres enormen Energiebedarfs die Ziele des Pariser Klimavertrags zu erreichen. Doch es gibt auch Nachteile am Standort Deutschland. Gerade die hohen Energiepreise und die komplexen Genehmigungsvorgänge erschweren den wirtschaftlichen Betrieb von Rechenzentren erheblich.
"Im Jahr 2019 waren Rechenzentren und Datenübertragungsnetze für etwa ein Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich", sagt Gordon Mauer, Market Sector Leader bei Arcadis. "Der dadurch verursachte CO2-Ausstoß ist künftig sowohl mit Blick auf das Klima als auch auf die Kosten nicht mehr tragbar. Denn es ist davon auszugehen, dass es in den meisten Märkten zu einem weiteren Wachstum von Rechnerkapazitäten kommen wird, und damit zumindest zu einer Stagnation von Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Daher werden Betreiber und Mieter von Rechenzentren künftig noch stärker auf die Nutzung von regenerativer Energie achten." Dies zeigt sich schon bei der verstärkten Nachfrage nach Power Purchase Agreements (PPA), wo sich Data Center Betreiber schon frühzeitig den langfristigen Stromertrag aus Windparks zu einem festen Preis sichern.
In Deutschland liegt die höchste Dichte an Rechenzentren in Frankfurt am Main, wo der weltgrößte Internetknoten De-Cix mit einem Datenvolumen von im Schnitt sechs Terabits pro Sekunde liegt. Allerdings sind die Zubau-Kapazitäten dort inzwischen stark begrenzt. Ohnehin rücken aktuelle Trends wie Edge- Computing und die Bevorzugung regenerativer Energien zunehmend auch periphere Standorte in den Fokus der Betreiber.
Über die Studie:
Arcadis hat die im Data Center Location Index 2021 untersuchten Märkte anhand von acht Kriterien bewertet. Diese sind wiederum in Indikatoren auf der Angebots- und der Nachfrageseite unterteilt. Zur Angebotsseite gehören das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, der Umgang mit Baugenehmigungen, der Strompreis, die Energiesicherheit und die Cybersicherheit. Die Nachfrage umfassen die mobilen Breitbandanschlüsse pro Bevölkerung, die Größe des Inlandsmarkts und die mittlere Downloadgeschwindigkeit. Die Angebots- und Nachfrageseite sind gleich gewichtet und machen jeweils die Hälfte der Bewertung aus. Alle Faktoren wurden mithilfe von öffentlich zugänglichen Quellen untersucht und ergeben zusammen die Platzierung im Ranking.
Download des Reports über folgenden Link: http://bit.ly/datac21
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Datum: 01.03.2021 - 10:34 Uhr
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