Scheuers neue Autobahnfirma verschlingt Milliarden / Reform der Autobahnverwaltung kostet mehr als doppelt so viel wie geplant / Grüne werfen Scheuer geschönte Kalkulationen vor (FOTO)
(ots) - Bei einem Prestigeprojekt von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kommen auf den Bund Mehrkosten in Milliardenhöhe zu. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Heft 3/2021, EVT 18. Februar) unter Berufung auf eine Kostenaufstellung des Verkehrsministeriums für den Bundestag. Demnach kalkuliert Scheuers Ressort für den Betrieb der Bundesautobahnen in einer neuen Staatsfirma für 2022 und 2023 jeweils mit Kosten von knapp 1,4 Mrd. Euro - mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant. In diesem Jahr sind sogar knapp 1,8 Mrd. Euro vorgesehen.
Nach der gescheiterten Pkw-Maut droht damit auch die größte Infrastrukturreform seit Langem zu einem ökonomischen Reinfall zu werden. In der staatseigenen Autobahn GmbH werden seit diesem Jahr die Planung und der Betrieb des 13.000 Kilometer langen Bundesautobahnnetzes gebündelt. Zuvor war zwar schon der Bund für die Finanzierung der Fernstraßen verantwortlich. Bau- und Modernisierungsarbeiten wurden aber von den Ländern geplant und umgesetzt. Nach Scheuers Worten dient die neue Firma als "Großhirn" der Autobahnen. Planung und Betrieb aus einer Hand sollen Bürokratie reduzieren und die Verwaltung effizienter machen.
Doch schon in der Aufbauphase war die neue Staatsfirma durch eine Kostenexplosion aufgefallen. Ein Grund dafür waren neben Kosten für IT und Büros hohe Ausgaben für externe Berater. Aus der neuen Planung, die die Bundesregierung auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Sven-Christian Kindler mitteilte, geht hervor, dass sich die Budgetprobleme längst nicht auf die Startphase beschränken. Für die Jahre 2021 bis 2023 rechnet Scheuers Ministerium nun in Summe mit Betriebskosten in Höhe von 4,5 Mrd. Euro. Bei der Verabschiedung des Gesetzes 2017 hatte die Regierung den jährlichen "Erfüllungsaufwand" inklusive Personalkosten noch mit 632 Mio. Euro angegeben. Dies entspricht 1,9 Mrd. Euro für den Zeitraum 2021 bis 2023.
"Die Reform wird von Tag zu Tag teurer", sagte der Grünen-Haushaltsexperte Kindler dem Magazin. "Faktisch hat die Bundesregierung die Kosten bewusst geschönt und den Nutzen überbewertet." Da die erhofften Synergien und Effizienzgewinne in weite Ferne rückten, versuche Scheuer, politisches Versagen mit immer mehr Steuergeld zu kaschieren.
Pressekontakt:
Thomas Steinmann
Redaktion CAPITAL
Telefon: 030/220 74-5119
E-Mail: steinmann.thomas(at)capital.de
www.capital.de
Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 15.02.2021 - 11:32 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1881117
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Berlin
Telefon:
Kategorie:
Medien & Unterhaltung
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 114 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Scheuers neue Autobahnfirma verschlingt Milliarden / Reform der Autobahnverwaltung kostet mehr als doppelt so viel wie geplant / Grüne werfen Scheuer geschönte Kalkulationen vor (FOTO)
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Capital, G+J Wirtschaftsmedien (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).