Auswandern - Christine Erdiç hat es gewagt
Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient?
(IINews) -
Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient?
Christine Erdiç hat es gewagt!
Das Morgenland lockt mit bunten Basaren, leuchtenden Farben, einem unvergleichlich blauen Himmel und geheimnisvollen mondbeschienenen Nächten. Doch wie ist das wirkliche Leben hinter dem Schleier der Illusionen?
Ein Buch, das das Leben schrieb!
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=HbYUtLYyYkw
Leseprobe aus Endstation Anatolien:
Das Millennium sollte für uns bezeichnenderweise einen völligen Neustart bedeuten. Anfang August 2000 fuhren wir, stolze Besitzer eines gebrauchten Opel Vectra, hoffnungsvoll der türkischen Grenze entgegen. Unser überteuerter Möbeltransporter sollte die Türkei erst Tage später erreichen. Wir zahlten fast den dreifachen Preis wie den Monate zuvor genannten für unseren anteilmässigen Frachtraum im Lkw. Später stellte sich heraus, dass diese Preise stark schwankten, je nachdem, ob es genug Lkws gab, die gerade leer in die Türkei zurückfuhren oder nicht. Wir hatten also eine denkbar schlechte Zeit erwischt. Doch es ging nicht anders. Mitte September öffneten die Schulen in der Türkei ihre Türen, und natürlich hatten wir den Ferienbeginn in Niedersachsen abwarten müssen.
An der türkischen Grenze erwartete uns ein Anblick wie auf dem Campingplatz: Überall standen Autos herum, und daneben hockten ganze Familien mit Picknickkörben und Gaskochern, auf denen munter der Tee vor sich hinbrodelte. Mit unseren Papieren in der Hand betrat mein Mann die kleine Grenzstation, worauf hin ein Beamter kam und ins Wageninnere leuchtete. Die Kinder befanden sich im Halbschlaf, denn es war bereits tiefe Nacht. Die Passkontrollen gingen problemlos und schnell über die Bühne, doch dann mussten wir die Motornummer unseres Autos registrieren lassen – eine Maßnahme, die es im Ausland so nicht gibt. Nun kamen liebe mitwartende Landsmänner meinem Mann zur Hilfe. Mit Taschenlampen und viel Geduld konnte die Nummer schließlich ermittelt und notiert werden.
In dem kleinen Stationshaus war auch der Zoll untergebracht. Gemeinsam mit meinem Mann ging ich hinein. Dort traf es mich wie ein Schlag: Beißender Qualm schlug mir entgegen! Die Beamten hatten eine sogenannte Mückenkeule entzündet, da es in Thrakien wegen der nahen Reisfelder nur so von den stechenden kleinen Plagegeistern wimmelt. Man sagte uns, wir müssten Kopien von irgendwelchen Papieren machen lassen, aber der Kopierer sei leider kaputt. Mein Mann solle in den nahegelegenen Ort laufen und die Dokumente dort kopieren lassen. Das war völliger Unsinn, denn um diese Uhrzeit arbeitete dort niemand mehr. Hugo versuchte den Beamten das klar zu machen – doch sie blieben dabei - wir müssten dann eben bis zum Morgen warten, bis der Kopierer repariert sei.
Na! Das sind ja schöne Aussichten!“, sagte ich zu meinem Mann, der seltsam ruhig blieb. Jetzt mussten wir aber dringend mal wo hin. Zuerst zockelte ich mit den inzwischen erwachten Kindern los. Das Toilettenhäuschen war nur durch eine Laterne von draußen schwach beleuchtet – doch das genügte: Angewidert schauten wir auf fünf versiffte Stehklos und eine bis zum Rand mit Müll vollgestopfte Sitztoilette. Es gab kein Wasser, weder zum Abziehen noch zum Hände waschen. Deprimiert kehrten wir zum Auto zurück und versuchten, es uns so bequem wie möglich für die Nacht zu machen, nachdem wir unsere Hände mit Trinkwasser aus unseren Flaschen und Feuchttüchern gereinigt hatten.
Am nächsten Morgen war Schichtwechsel auf der Station und keine Rede mehr von irgendwelchen Kopien. „Das habe ich mir gedacht“, sagte mein Mann in ruhigem Ton, als der freundliche Beamte uns durch die Sperre dirigierte. „Die wollten nur Geld rausschlagen. Hat aber nicht geklappt.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass Gepäck und Kofferraum gar nicht kontrolliert worden waren. Jahre später lasen wir in der Zeitung, dass inzwischen viele Zollbeamte mittels versteckter Kameras wegen Bestechung ermittelt und entlassen worden waren.
© Christine Erdiç
Produktinformation:
Taschenbuch: 152 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (19. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3752897112
ISBN-13: 978-3752897111
Auch als E-Book erhältlich!
Weitere Bücher der Autorin:
Nepomuck und Finn: Mission Umweltschutz, ISBN: 978-3-7519-9747-8
Ostern mit Nepomuck und Finn, ISBN: 978-3-7504-0772-5
Weihnachten mit Nepomuck und Finn, ISBN: 978-3-7448-9014-4
Neue Abenteuer mit Nepomuck und Finn, ISBN: 978-3-7494-5428-0
Unheimliche Geschichten, 978-1-0933-3833-1
Nepomucks Märchen, ISBN: 978-3-7460-1926-0
Mit Nepomuck auf Weltreise, ISBN: 978-3-9611-1276-0
Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Kobolde, ISBN: 978-3-7357-9072-9
Nepomucks Abenteuer, ISBN: 978-3-9030-5618-3
Zauberhafte Gerichte aus der Koboldküche, ISBN: 978-3-7357-9215-0
Kleine Mutmachgeschichten, ISBN: 978-3-9030-5644-2
Mystica Venezia, ISBN: 978-3-9030-5670-1
Luhg Holiday, ISBN: 978-3-7431-5262-5
Glücksschmiede: Tipps für mehr Glück und Erfolg [Kindle Edition]
Willkommen im Luhg Holiday [Kindle Edition]
Auf Wiedersehen im Luhg Holiday [Kindle Edition]
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Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy" wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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Datum: 12.02.2021 - 09:21 Uhr
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