Kolumnist Hans-Ulrich Jörges hört beim stern auf und spricht im Interview über Angela Merkel und seine zerstörte Freundschaft zu Uli Hoeneß
(ots) - Fast 1000 Kolumnen hat Hans-Ulrich Jörges für den stern geschrieben, kein Heft in seinen 18 Jahren erschien ohne eine. Nun verabschiedet sich einer der wichtigsten politischen Kommentatoren des Landes und blickt im großen, abschließenden stern -Gespräch zurück. "Mindestens ein halbes Dutzend Mal" habe er fälschlicherweise das Ende Angela Merkels vorausgesagt. Es habe immer wieder entsprechende Signale aus ihrem Umfeld gegeben. Jörges traut ihr zu, nach ihrer Regentschaft womöglich nochmal Bundespräsidentin werden zu wollen. Aber: "Ich bin überzeugt davon, dass sie hinterher nicht ins Wirtschaftsleben einsteigt, indem sie für eine Pipeline-Gesellschaft im Aufsichtsrat sitzt."
Er sei enttäuscht, dass Merkel auf ihrem Posten so lange "hocken geblieben" sei. Sie habe ihre potenzielle Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer "zerstört". Bei einem Abendessen habe die Kanzlerin zu AKK gesagt: "Ich höre, du willst mich stürzen, du kannst es ja mal versuchen!", so Jörges. "Und die ist so erschrocken, dass sie gleich per Interview verkündet hat, sie denke gar nicht daran, demnächst Kanzlerin zu werden."
Einem der großen Favoriten auf Merkels Nachfolgerposten, CSU-Mann Markus Söder, attestiert Jörges einen "kompletten Figurenwechsel". Er sagt: "Ich halte Markus Söder nach wie vor für einen ruchlosen Menschen, ich habe ihn persönlich so kennengelernt." Allerdings sei dieser "der einzige, der die Pandemie geschickt für sich genutzt hat". Söder verstehe sein Handwerk, "was sehr, sehr selten geworden" sei.
Jörges war in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch ein gern gesehener Gast in deutschen Talkshows. In den vergangenen Jahren sei er jedoch weniger eingeladen worden. "Ich bin überzeugt, dass es eine Strafmaßnahme der Talkshows ist, weil ich mehrfach geschrieben habe, dass die Talksendungen in den Jahren 2015/2016 durch die unablässigen Diskussionen über den Islam und den Koran und die Gefährdung durch Islamisten die AfD groß gemacht haben." Maybrit Illner habe ihn angerufen und sich darüber beschwert. "Ich bin bei meiner Haltung geblieben, und danach ist der Faden gerissen. So viel zur Meinungsfreiheit in deutschen Talkshows."
Wehmütig blickt er vor allem auf seine zerstörte Freundschaft mit Uli Hoeneß zurück. Der stern habe damals die Steueraffäre enthüllt und er in einer Talkshow gesagt: "Steuerhinterziehung ist asozial". Das sehe er auch grundsätzlich so. "Aber Hoeneß war ja persönlich überhaupt nicht asozial, sondern der sozialste Mensch, den ich kannte", so Jörgers. Hoeneß habe "wahnsinnig viel Geld verteilt", der Begriff sei daher "völlig falsch". Die Aussage habe Hoeneß und vor allem dessen Frau sehr getroffen. "Und mich hat das noch Jahre verfolgt. Diese Freundschaft ist an mir gescheitert, das war meine eigene Dummheit."
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Datum: 29.07.2020 - 14:00 Uhr
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