App Patient.Plus mit Quarantäne-Monitoring Funktion aus Google AppStore entfernt
(ots) - Trotz dringendem Appell vom deutschen Bund der Lungenfachärzte: Google sperrt von Ärzten mitentwickelte und empfohlene App für Covid-19-Erkrankte! Warum? Das weiß nur Google.
Die App Patient.Plus des MedTech-Unternehmens vitabook - seit zwei Jahren in den AppStores von Google und Apple kostenfrei erhältlich - unterstützt die Kommunikation zwischen Arzt und Patient bei der Therapie für verschiedene chronische Erkrankungen. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, das deutschlandweite Ärztenetzwerk der Neurologen und Psychiater NeuroTransData, der Bund deutscher Pneumologen (BdP), Kardiologen und zahlreiche Ärzte nutzen die App gemeinsam mit ihren Patienten. Jetzt hat vitabook gemeinsam mit den Lungenspezialistien des BdP die App für Covid-19 weiterentwickelt. Doch während die Anwendung bei Apple weiterhin im Store verfügbar ist, hat Google das Update nicht erlaubt und gleich die komplette App Patient.Plus aus dem Store entfernt.
Der Zustand eines Covid-19-Erkrankten kann sich innerhalb kürzester Zeit dramatisch verschlechtern. Darum müssen Covid-19-Patienten in Quarantäne mehrmals täglich von ihrem Arzt nach ihrem Befinden befragt werden. Das kann aktuell aber von niemanden geleistet werden. "Deshalb haben wir mit der Patient.Plus-App eine digitale Lösung entwickelt", so Dr. med. Frank Heimann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). "Diese macht genau die erforderliche Patientenkontrolle bei ambulanter Versorgung von Covid-19-Patienten digital möglich." In einem Schreiben an Google bittet er, die App wieder im AppStore anzubieten: "Insofern bedauern wir es ausdrücklich, dass Sie diese einmalige Möglichkeit den Patienten und Ärzten im AppStore nicht mehr zur Verfügung stellen wollen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie Ihre Entscheidung auch im Sinne der Covid-19 Patienten kurzfristig rückgängig machen würden."
Doch Google bleibt unerbittlich. Weder die Tatsachen, dass die App von Ärzten verschiedener Fachrichtungen mitentwickelt wurde und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein seinen Patienten seit Anfang 2019 die Gesundheitsunterlagen über die App zusendet, noch der Brief des Vorsitzenden des BdP oder die zahlreichen Versuche des Unternehmens vitabook, sich mit Google zu einigen, konnten bis jetzt etwas ändern. Die Gründe für die Entscheidung sind nebulös. Apps für den Bereich Corona seien nur zugelassen, wenn sie von behördlicher Seite kämen, so die Begründung. "Wie passt zu dieser Richtlinie aber das großangekündigte Vorhaben von Google und Apple, eine gemeinsame Tracing-App für Corona zu entwickeln?", fragt vitabook-CEO Markus Bönig. "Zwei Jahre lang hatte Google nichts zu beanstanden, es gibt ja bereits zahlreiche Patienten mit chronischen Erkrankungen, die die App nun nicht mehr nutzen können. Der Fall zeigt, welche Probleme durch Monopol-Stellungen entstehen. Gerade im Gesundheitsbereich ist es wichtig, dass Patienten Zugang zu digitalen Tools bekommen und Apps nicht einfach ausgesperrt werden." Bönig ist überzeugt, dass hier langfristig an europäischen Lösungen gearbeitet werden muss.
Zwar hat Bönig eine Lösung gefunden, die Patient.Plus-App auch für Android-Smartphones zum Download zur Verfügung zu stellen, nämlich über die Patient.Plus-Webseite selbst. Doch der Entscheidung Googles mag er sich trotzdem nicht kampflos ergeben und zieht gegen Google vor Gericht. "Natürlich ist es ein bisschen wie David gegen Goliath. Aber genau dieser Vergleich macht mir Hoffnung."
Weitere Informationen auf http://www.patient.plus
Über vitabook
vitabook (ehemals ordermed) ist einer der führenden Rezept- und Medikamenten-Transaktionsanbieter Europas. Gegründet 2011, als erste Apotheken-App, die eine direkte Verbindung zwischen Patient, Arzt und lokaler Apotheke herstellt, ist vitabook mit der Lösung Patient.Plus mittlerweile bundesweit bei allen Ärzten und rund 4.000 Apotheken etabliert. Patienten können mit ihren Ärzten sämtliche Therapieinhalte digital austauschen, Videogespräche führen sowie Rezept und Medikament online ordern und sich von einer lokalen Apotheke liefern lassen - ohne sich dem Risiko einer unnötigen Infektion beim Arzt und in der Apotheke auszusetzen.
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Datum: 21.04.2020 - 14:36 Uhr
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