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Vertrauen / Alexandra Eisen zum möglichen Ende harter Beschränkungen

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(ots) - Konvois mit Särgen im norditalienischen Bergamo, medizinisches Personal in unheimlich anmutender Ganzkörper-Schutzkleidung - albtraumhafte Bilder verfolgen uns seit Wochen. Es sind wirkmächtige Bilder, die belasten und Ängste auslösen. Hinzu kommen unzählige Statistiken und Expertenmeinungen, die eines gemeinsam haben: Sie sind so vielfältig, komplex und auch widersprüchlich, dass sie bei Laien im schlimmsten Fall nicht für Klarheit sorgen, sondern zusätzlich verunsichern. Dies alles hat großen Anteil daran, dass Menschen auf der ganzen Welt in den vergangenen Wochen zunächst relativ klaglos drastische Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit akzeptiert haben, nicht nur in Ländern, in denen Diktatur und Überwachung zum Alltag gehören. In Deutschland aber bröckelt die Akzeptanz mit jedem Tag, an dem die Einschränkungen andauern und klar wird, welch weitreichende Folgen sie haben. Damit sind nicht nur wirtschaftliche Folgen gemeint. Die vermeintlich simple ethische Formel, wonach ein Menschenleben mehr zählt als ökonomische Überlegungen, verfängt deshalb nicht so einfach. Hochbetagte Menschen können nicht mehr zu Hause betreut werden, weil ausländische Pfleger nicht mehr einreisen dürfen. Kinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Elternhäusern können nicht mehr in Kita und Schule und werden weiter abgehängt. Selbstständige werden mit all den möglichen psychischen Belastungen in den finanziellen Ruin getrieben. Auch bei solchen Auswirkungen des Shutdowns geht es um Menschenleben. Die Akzeptanz in der Bevölkerung bröckelt aber auch da, wo sich Regeln in einzelnen Bundesländern stark unterscheiden und wo sie widersprüchlich, schwammig oder unsinnig sind. Sinnbild dafür ist der geöffnete Baumarkt, während kleine Blumen- oder Einrichtungsläden schließen müssen. Viele Anordnungen waren und sind nicht zu Ende gedacht. In den ersten Tagen der Pandemie mag es wichtiger gewesen sein, dass die Bürger anhand drastischer Maßnahmen den Ernst der Lage erkennen. Und wir sind in Deutschland bei der Zahl der Ansteckungen auch noch nicht über den Berg. Dennoch ist jetzt die Zeit gekommen, faktenbasiert genauer und differenzierter hinzuschauen. Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Ansprache zu Ostern weiterhin um Vertrauen in die politisch Regierenden gebeten. Bei den anstehenden Entscheidungen zur Lockerung von Kontaktsperren sollte die Politik aber auch den Bürgern vertrauen - dass sie verstanden haben, worauf es jetzt ankommt, und dass sie in der Pandemie weiterhin solidarisch und verantwortungsvoll handeln.





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Datum: 13.04.2020 - 19:04 Uhr
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