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Ein Sternenkind auf Erden ging – ein Kindermärchen von Marianne Schaefer

ID: 1804989

Hoch am Himmel, auf einer Wolkenbank, saß das Sternenkind Kajam und fand keine Antworten auf seine vielen Fragen.


(IINews) - Hoch am Himmel, auf einer Wolkenbank, saß das Sternenkind Kajam und fand keine Antworten auf seine vielen Fragen.
Da bat ihn die Sonne, ihre Krone zu polieren. Durch ein Missgeschick brach ein Stück ab und fiel zur Erde. Kajam musste das Stück finden, damit die Sonne nicht traurig war. Also flog er zur Erde.
Auf der Suche nach dem verlorenen abgebrochenen Teilchen traf er auf seltsame Gestalten. Zwerge, Riesen, Drachen und einen zauberhaften sprechenden Baum, die ihn auf seiner abenteuerlichen Reise begleiteten.
Ob das Sternenkind den abgebrochenen Kronenzacken wiederfand und ob ihm die Antworten auf seine Fragen begegneten, das findet nur der, der in dieses Buch eintaucht.

Leseprobe
Der Sternenjunge Kajam saß auf einer Wolkenbank und spielte selbstvergessen mit einem Stein, den er vor langer Zeit auf einer vorbeiziehenden Wolke gefunden hatte. Er drehte und wendete ihn in der Hand und fand keine Antwort auf die mehr als hundert Mal gestellte Frage, woher er käme.
Der Stein war rund, sehr leicht und mit winzigen, stecknadelkleinen Löchern überzogen. Kajam konnte sich an ihm nicht sattsehen, denn er schimmerte manchmal wie ein Regenbogen in vielen bunten Farben. Es schien, als wolle er ihm etwas erzählen.
Plötzlich zuckte der Sternenjunge zusammen, denn die Sonne, die ihren Tageslauf soeben begann, erblickte ihn und fragte besorgt: „Warum schläfst du noch nicht, Kajam? Wie willst du in der Nacht Kraft zum Leuchten finden, wenn du nicht geschlafen hast?” Und sie befahl: „Ab mit dir ins Wolkenbett!“
„Ich bin aber noch nicht müde“, wagte Kajam, der Sonne zu widersprechen. „Wie du meinst.” Die Sonne zog ihren Morgenstrahl von ihm ab. „Dann putz mir meine goldene Krone. Davon wirst du bestimmt müde! Aber geh vorsichtig mit dem Kleinod um!“ Sie reichte Kajam das Krönchen und dazu ein weiches Wolkentuch, stieg höher am Himmel empor und schickte ihre morgendlichen Strahlen nun zur Erde.
Kajam betrachtete die zwölfzackige Goldkrone bewundernd. Es war schon lange sein Wunsch, sie einmal in Händen halten zu dürfen. Wie hatte er die Sternengeschwister beneidet, die sie putzen durften. Nun endlich war er an der Reihe. „Ich kann es besser als alle anderen“, dachte er, steckte den Stein ins Hosentäschchen, nahm das Tuch auf und begann die Krone zu polieren.




So angenehm, wie er sich die Arbeit vorgestellt hatte, verlief sie aber nicht. Kaum hatte er den letzten Zacken fertig bearbeitet, brach er ab und trudelte über den Wolkenrand hinunter zur Erde. Mit schreckgeweiteten Augen starrte Kajam ihm nach. Verzweiflung umklammerte sein kleines Herz: Diese Dummheit würde ihm die Sonne nie verzeihen. Er musste schnellstens hinunter zur Erde und den Zacken suchen. „Aber wie komme ich dorthin?“, flüsterte er und ein Schluchzen entrang sich seiner Brust. Er formte eilig einen Wolkenbeutel, verbarg die Krone darin und versteckte sich hinter einer Wolkenbank, um der Sonne nicht unter die Strahlen zu geraten. Stundenlang beobachtete er ungeduldig, wie ihr langsam die Kraft ausging, ihre Strahlen schwächer wurden und schließlich der Augenblick kam, in dem die Sonne den letzten Sonnenstrahl zur Erde schickte. Darauf hatte Kajam die ganze Zeit gewartet. Entschlossen hängte er sich den Beutel um, ergriff den Strahl mit beiden Händen, sauste daran erdwärts und landete auf dem Hosenboden in einem dunklen Wald.
Eigentlich hatte Kajam sich vorgestellt, nun läge der Goldzacken vor seinen Füßen und er müsse ihn nur aufheben. Aber leider … dort, wo er gelandet war, wölbte sich ein großer bemooster Fels. Regen und Schnee hatten ihn Tausende von Jahren benagt, bis eine Höhle entstanden war, in der nun drei Zwerge hausten. Die Höhlentür stand offen, deshalb konnte Kajam sie sehen.
Lustig sahen sie aus mit ihren dicken Kartoffelnasen, aber sie stritten miteinander. Das Sternenkind hörte allerdings nur zwei, die offenbar wütend auf den dritten kleinen Kerl schimpften. „Sorg'' endlich für dich selbst, du Faulenzer! Du Tagedieb!“ Ohrfeigen klatschten und ehe der Sternenjunge sich versah, rollte und purzelte ein winziges Zwerglein durch die Tür. Es richtete sich blitzschnell auf und rief: „Huch! Wer bist du? Wo kommst du her? Du leuchtest ja!“
„Auch wenn du''s nicht glauben wirst – direkt vom Himmel“, antwortete Kajam. „Und was ist mit dir? Was hast du angestellt, dass man dich aus der Höhle wirft?“ Der winzige Zwerg seufzte. „Oh, das ist eine lange Geschichte. Meine Brüder finden, ich sei faul, weil ich noch nicht genügend Vorräte für den kommenden Winter gesammelt habe. Sie wollen nicht begreifen, dass ich kein Vorratssammler, sondern ein Naturforscher bin. Ich befürchte, diesmal war es ihnen ernst mit dem Rauswurf. Sie buddeln schon seit langer Zeit nach einem Goldschatz, der hier irgendwo vergraben sein soll. Ich will aber nicht jeden Tag in der Erde wühlen. Mir ist der Schatz egal und das verstehen meine Brüder einfach nicht. Ach, hätte ich doch etwas, um sie zu besänftigen.“
Der Sternenjunge fragte neugierig. „Was macht denn ein Naturforscher?“
© Marianne Schaefer

Produktinformation:
Taschenbuch: 106 Seiten
Verlag: Karina Verlag (Nova MD) (30. Oktober 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3966980789
ISBN-13: 978-3966980784
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 13 Jahre

Mehr Infos unter:
https://www.karinaverlag.at/

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Firmeninformation:
Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy" wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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Datum: 30.03.2020 - 12:36 Uhr
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