Niedrigere Gaspreise für Haushalte in Deutschland
(ots) - Die durchschnittlichen Gaspreise für die deutschen Haushalte
sind im Jahresvergleich um rund vier Prozent gesunken. Das hat eine Analyse des
Vergleichsportals Verivox ergeben. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklungen
wird dieser Trend voraussichtlich weiter anhalten. Ob ein einzelner Haushalt
jedoch wirklich weniger bezahlt, hängt vom aktuellen Gastarif ab.
Gaspreise für Haushalte folgen Großhandelspreisen
Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh)
bezahlte im März 2019 im bundesdeutschen Durchschnitt rund 1.220 Euro pro Jahr.
Im März 2020 sind es durchschnittlich 1.166 Euro, was einem Rückgang von 4,4
Prozent entspricht.
"Diese Entwicklung spiegelt den Trend sinkender Erdgaspreise im Großhandel
wider", sagt Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox. "Der
Grenzübergangspreis für Erdgas ist im Laufe des Jahres 2019 um rund 27 Prozent
gefallen. An den Spotmärkten haben sich die Preise zeitweise mehr als halbiert.
Viele Gasversorger können ihren Kunden nun bessere Angebote machen."
Preise beim selben Versorger können je nach Tarif fallen oder steigen
"Allerdings gestaltet sich die Preisgestaltung in den einzelnen Tarifgruppen
sehr unterschiedlich. Die Grundversorgungstarife der örtlichen Versorger sind in
den letzten 12 Monaten sogar angestiegen."
Der örtliche Grundversorgungstarif, zu dessen Preisen laut Bundesnetzagentur
rund ein Viertel der Haushalte beliefert wird, lag bei einem Jahresverbrauch von
20.000 kWh im März 2019 bei 1.426 Euro und ist aktuell auf 1.462 Euro geklettert
- ein Anstieg von rund 2,5 Prozent. Der jeweils günstigste Tarif des örtlichen
Grundversorgers ist hingegen im gleichen Zeitraum von 1.195 Euro auf 1.183 Euro
und damit um rund 1 Prozent gesunken.
Durch einen Wechsel des Gasanbieters lässt sich deutlich mehr sparen. Der
günstigste verfügbare Gastarif mit empfehlenswerten Bedingungen liegt aktuell
bei durchschnittlich 925 Euro im Jahr. "Diese Preisunterschiede machen deutlich,
dass niedrigere Gaspreise tatsächlich nur bei den Verbrauchern ankommen, die
sich aktiv um einen günstigeren Tarif kümmern", sagt Valerian Vogel.
Sinkender Preistrend bei Heizöl und Erdgas hält an
Die Preise für Heizöl sind in den letzten 12 Monaten um rund 15 Prozent
gefallen. "Angesichts der stark gesunkenen Rohölpreise wird dieser Trend
zumindest mittelfristig weiter anhalten", sagt Valerian Vogel. "Aktuell
dominieren die Corona-Krise und die schwächelnde Weltwirtschaft die
Energiemärkte. Weder bei Erdgas noch bei Heizöl sehen wir derzeit Hinweise auf
steigende Preise."
Das Preisniveau beim Heizöl ist derzeit beinahe auf einem Drei-Jahres-Tief. Wer
nun seinen Tank nachfüllen muss, erwischt nicht den schlechtesten Zeitpunkt.
Methodik
Der durchschnittliche Gaspreis wurde mit Hilfe des Verivox-Verbraucherpreisindex
Gas erhoben. Er berücksichtigt jeweils die Preise der Grundversorger und der 30
wichtigsten überregionalen Gasanbieter für einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh.
Die Gewichtung der unterschiedlichen Preisstände wird über die Anzahl der
Haushalte der belieferten Regionen vorgenommen. Die Gewichtung zwischen den
verschiedenen Tariftypen erfolgt über die aktuell veröffentlichten
Wechselquoten. Die aktuellen Heizölpreise stammen von Esyoil.
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Datum: 12.03.2020 - 12:11 Uhr
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