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Problem zu vieler Einweg-Plastikflaschen nicht gelöst: Umweltministerin Schulze muss Boykott der Mehrwegquote sanktionieren

ID: 1798021


(ots) - Mehrwegflaschen sind die umweltfreundlichste Getränkeverpackung
und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele -
Unternehmen wie Aldi, Lidl, Coca-Cola und Nestlé Waters boykottieren die
gesetzliche Mehrwegquote und unterlaufen den Klimaschutz - Deutsche Umwelthilfe,
Getränkehändler Hans-Peter Kastner, Verband Privater Brauereien Deutschland und
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordern als Sanktionsmaßnahme von
Umweltministerin Schulze eine Abgabe von 20 Cent auf Einweg zusätzlich zum Pfand
- Mehrwegquote sollte von jedem Abfüller und Händler umgesetzt werden müssen

Seit mehr als einem Jahr gilt die Mehrwegquote für Getränkeverpackungen. Zu
einer klaren Trendwende von Einweg zu Mehrweg hat sie nicht geführt. Regionale
Mehrwegflaschen sind nachweislich die umwelt- und klimafreundlichste
Getränkeverpackung, doch Einweg-Plastikflaschen werden noch immer am häufigsten
zur Abfüllung eingesetzt. Getränkedosen haben im Bierbereich zweistellige
Zuwachsraten. Hauptverantwortlich für diese besorgniserregende Situation sind
Unternehmen wie Aldi, Lidl, Coca-Cola oder Nestlé Waters, die die gesetzliche
Mehrwegquote boykottieren und hauptsächlich auf Einweg setzen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Getränkehändler Hans-Peter Kastner, der Verband
Privater Brauereien Deutschland und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) fordern Bundesumweltministerin Svenja Schulze dazu auf, die gezielte
Unterschreitung der Mehrwegquote aus dem Verpackungsgesetz zu sanktionieren.
Hierzu soll die Ministerin eine Abgabe von 20 Cent zusätzlich zum Pfand auf
Einweg-Plastikflaschen sowie Getränkedosen einführen. Zudem sollte die
Mehrwegquote so ausgestaltet werden, dass sie von jedem Abfüller und Händler
zwingend umgesetzt werden muss. Eine konsequente Umsetzung der Mehrwegquote
leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Abfällen, zur Erreichung der




Klimaschutzziele der Bundesregierung und zur Schonung begrenzt vorhandener
Ressourcen.

"Unternehmen wie Lidl, Coca-Cola oder Nestlé bewerben in
Nachhaltigkeitsbroschüren ihr vermeintliches Umweltengagement. In der Realität
verhindern sie jedoch aktiv Klimaschutz, indem sie die Umsetzung der
gesetzlichen Mehrwegquote boykottieren. Allein Lidl ist für die Herstellung von
jährlich 3,2 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verantwortlich. Umweltministerin
Svenja Schulze muss die deutliche Unterschreitung der Mehrwegquote durch eine
Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen sanktionieren.
Nur so werden die negativen Umweltauswirkungen der kurzlebigen
Wegwerfverpackungen auch im Preis sichtbar und wirksame ökonomische Anreize für
Mehrwegflaschen geschaffen", sagt die Stellvertretende
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Der bekannte Stuttgarter Getränkehändler Hans-Peter Kastner hat bereits
Konsequenzen aus der unnötigen Ressourcenvergeudung und Klimabelastung durch
Einweg-Plastikflaschen gezogen: "Einwegflaschen und Dosen sind verzichtbar. Die
Auslistung von Einwegverpackungen in meinem Getränkemarkt und das
ausschließliche Angebot regionaler Produkte in Mehrweg ist zu einem großen
Erfolg geworden. Der Umsatz liegt inzwischen um 20 Prozent höher als vor der
Einwegauslistung. Das Feedback von den Verbrauchern ist sehr positiv. Ich rufe
alle Abfüller und Händler dazu auf, gemeinsam mit mir den ''Mehrweg'' für mehr
Klimaschutz zu gehen."

Im Bierbereich befördern die Discounter Aldi und Lidl den massenhaften Absatz
von Bier in besonders schädlichen Getränkedosen. "Anstatt dem
besorgniserregenden Dosentrend entgegenzutreten, plant Finanzminister Olaf
Scholz eine steuerrechtliche Benachteiligung von Einheits-Mehrwegflaschen, die
von allen Getränkeverpackungen den größten Klimaschutzbeitrag leisten. Auf diese
Weise werden nicht nur die gesetzliche Mehrwegquote konterkariert und
Einwegverpackungen als Alternative attraktiv gemacht, sondern auch die Existenz
vieler kleiner und mittelständischer Brauereien aufs Spiel gesetzt.
Finanzminister Scholz muss eine neue gesetzliche Grundlage zur problemlosen
Fortsetzung der Bildung von Pfandrückstellungen erarbeiten", fordert der
Geschäftsführer des Verbandes Privater Brauereien Deutschland Roland Demleitner.

Der Referatsleiter für Getränke der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) Ulf Henselin ergänzt: "Die Umsetzung der gesetzlichen Mehrwegquote von 70
Prozent schützt nicht nur das Klima, sondern wirkt sich auch positiv auf
Arbeitsplatzzahlen aus. Durch regionale Produkte in Mehrwegflaschen werden auch
Arbeitsplätze in strukturschwachen und ländlichen Gebieten erhalten und
geschaffen. Regionale Mehrwegkreisläufe bringen deutliche Vorteile gegenüber der
zentralisierten Abfüllung von Einweg mit möglichst wenig Mitarbeitern oder dem
Import ausländischer Mineralwässer in Einweg-Plastikflaschen."

Die Einwegindustrie versucht aktuell Einweg-Plastikflaschen aus 100 Prozent
Recyclingmaterial als vermeintlich umweltfreundliche Alternative zu regionalen
Mehrwegflaschen zu platzieren. Dies kritisiert die DUH scharf. Dazu Barbara
Metz: "Einweg-Plastikflaschen aus 100 Prozent Recyclingmaterial sind
Showprodukte. Verbraucherinnen und Verbrauchern wird ein vermeintlich
geschlossener Kreislauf suggeriert, der in der Realität nicht existiert. Bei
jedem Recyclingvorgang können zwischen zehn und zwanzig Prozent des Materials
verloren gehen. Mehrwegflaschen werden ebenfalls recycelt, haben aber ein
deutlich längeres Produktleben als Einwegflaschen. Mehrweg und Recycling ist
umweltfreundlicher als Einweg und Recycling."

Die Kritik an Individualmehrwegflaschen weist die DUH ebenfalls zurück. Sie
haben im Bierbereich lediglich einen Anteil von rund zwanzig Prozent und im
Mineralwasserbereich um die zehn Prozent. Studien belegen, dass auch
Individual-Mehrwegflaschen viele Male wiederbefüllt werden und dadurch
ökologisch vorteilhaft sind. Zudem werden auch Individual-Mehrwegflaschen
überwiegend regional distribuiert.

Links:

DUH-Seite zur Umweltfreundlichkeit von Getränkeverpackungen
https://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/getraenkeverpackungen/

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin, Deutsche Umwelthilfe
0170 7686923, metz(at)duh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschland
0171 5311444, info(at)private-brauereien-deutschland.de

Hans-Peter Kastner, Geschäftsführer Getränke Kastner Abholmarkt & Lieferservice
0159 01649495, info.kastner(at)gmail.com

Dr. Karin Vladimirov, Pressesprecherin Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG)
030 288849693, hv.presse(at)ngg.net

DUH-Pressestelle:

Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse(at)duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4537256
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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Datum: 04.03.2020 - 10:00 Uhr
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