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Psychologe warnt vor Vermischung der Flüchtlingskrise mit Ausbreitung des Coronavirus

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(ots) - Köln. Der Psychologe und Bestsellerautor Stephan Grünewald ("Wie
tickt Deutschland?") warnt angesichts der zugespitzten Lage in den türkischen
Flüchtlingslagern und an der türkisch-syrischen Grenze vor einer falschen
Vermischung mit der Bedrohung durch das Coronavirus. "Flüchtlinge sind sichtbar,
greifbar und notfalls mit Gewalt abzuwehren", sagte der Geschäftsführer des
Kölner "rheingold"-Instituts dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe).
Beim Coronavirus hingegen "sehen uns mit einer unbekannten Gefahr konfrontiert,
die wir nicht sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen können. Das heißt: Es
gibt scheinbar überhaupt keine Handhabe dagegen. Eine solche Ohnmachtserfahrung
ist für uns kaum zu ertragen, weshalb wir ständig unserer eigenen
Handlungsfähigkeit vergewissern wollen."

Untersuchungen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 hätten gezeigt,
dass man die Ohnmachtserfahrung angesichts einer radioaktiven Verseuchung aus
dem Osten wenige Monate später durch eine Kampagne gegen Flüchtlinge zu
"behandeln" suchte, die aus dem Osten in den Westen drängten. "Solch eine
Vermenschlichung der Gefahr und die rigiden Reaktionen könnten sich in Zeiten
von Corona allzu leicht wiederholen", so Grünewald.

Der Psychologe macht derzeit "einen zweiter Gefahrenherd für die Gesellschaft"
aus: "Neben dem Erreger ist das die von ihm ausgelöste Erregung, die mitunter
schon psychische Wellen schlägt, bevor die physische Gefahr überhaupt angekommen
ist. An zunehmenden sozialen Anfeindungen ist das ablesbar." Als Beispiele
nannte Fälle, in denen Infizierte "wüst beschimpft" würden, "wie sie es wagen
konnten, nach Italien zu reisen oder in Heinsberg Karneval zu feiern."

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Kölner Stadt-Anzeiger
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Telefon: 0221 224 2080

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Datum: 03.03.2020 - 18:42 Uhr
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