Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Flüchtlingen
(ots) - Der türkische Machthaber Erdogan steht mit dem Rücken zur
Wand: Sein Feldzug in Syrien hat schon 50 türkische Soldaten das Leben gekostet,
zudem wankt der Staatshaushalt. Erdogan braucht dringend Geld, und er fordert
mehr von der Europäischen Union (EU). Dazu baut er eine Drohkulisse aus
Flüchtlingen an den Außengrenzen der EU auf. Wohlgemerkt: Dabei handelt es sich
nicht um Menschen, die akut vor Kriegshandlungen in Idlib flüchten, sondern um
Menschen, die schon über einen längeren Zeitraum in türkischen
Flüchtlingslagern untergebracht sind. Die Türkei hat seit September 2015 viel
getan und tut immer noch viel. Das will sich Erdogan von Brüssel besser bezahlen
lassen, und vor allem: Das Geld soll auf sein Staatskonto fließen und nicht mehr
direkt an die Hilfsorganisationen gehen. Dieser Erpressung sollte die EU nicht
nachgeben. Mehr Geld: ja. Direkt an Erdogan: nein. Zumindest vorerst. Denn das
Erpressungspotenzial steigt, wenn durch die russische Bombardierung Idlibs eine
neue Fluchtwelle ausgelöst wird. Gegenüber Putin und Erdogan macht Europa einen
machtlosen Eindruck.
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Datum: 01.03.2020 - 21:32 Uhr
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