Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Hopp-Schmähungen
(ots) - Seit gestern ist klar: Teile der Fanszene wollen die
Machtprobe mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga
(DFL). Für sie sind das Fadenkreuzplakat und die Schmähkritik gegen Hoffenheims
Dietmar Hopp zum Symbol gegen Kollektivstrafen geworden. Nicht erst jetzt rächt
sich, was seit Jahrzehnten versäumt wurde.
Inakzeptable Verhaltensweisen rund um des Deutschen liebste Sportart wurden
banalisiert, teilweise sogar romantisiert. Von den Vereinen, von Medien, bis hin
in die DFB-Spitze. In diesen sich dadurch ständig auswachsenden Räumen
diffusen Rechtsverständnisses wurde für einen immer größer werdenden Teil der
Fanszene die Selbstinszenierung wichtiger als alles andere: "Nicht das Spiel
ist das Ereignis, sondern wir sind es." Das ist die Botschaft, die an diesem
Wochenende von erschreckend vielen Tribünen gesendet wurde.
Die Vertreter des FC Bayern München haben sich in Sinsheim vorbildlich
verhalten. Doch schon am Tag danach wurde klar: Das reicht nicht. Diese
Machtprobe ist nur dann zu gewinnen, wenn Verbände und Vereine langfristig und
konsequent vorgehen - auch wenn es mal den eigenen Klub schmerzt. Und: Der
Drei-Stufen-Plan des internationalen Fußball-Verbandes Fifa reicht nicht, um
dieser Auswüchse Herr zu werden. Er lässt den Chaoten zu viel Spielraum.
Das solidarische Verhalten gegenüber Dietmar Hopp war richtig und wichtig. Auch
bei rassistischen Auswüchsen ändert sich das Verhalten in Stadien, die
Anständigen melden sich laut zu Wort. Es wurde höchste Zeit. Und doch kann das
alles nur ein Anfang sein.
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Datum: 01.03.2020 - 21:34 Uhr
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