Aurubis: Mängel bei Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette
(ots) - Christliche Initiative Romero und Dachverband verlangen
mehr Transparenz von Europas größtem Kupferproduzenten
Die Aurubis AG unternimmt keine ausreichenden Anstrengungen zur Einhaltung von
Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette. Der Konzern wird den
Anforderungen an menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, welche die
Bundesregierung im Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP)
formuliert, nicht gerecht. Dieses Fazit ziehen die Christliche Initiative Romero
(CIR) und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und fordern
deshalb, den Vorstand der Aurubis AG auf der Hauptversammlung am 27. Februar in
Hamburg nicht zu entlasten.
INTRANSPARENZ BEI LIEFERANTEN AUS PERU, BULGARIEN, CHILE UND BRASILIEN
Aurubis bezieht Kupferkonzentrat vor allem aus Peru, Bulgarien, Chile und
Brasilien. Dabei legt der größte Kupferproduzent Europas zwar die
Herkunftsländer offen, nicht aber die konkreten Lieferanten. "Aufgrund dieser
Intransparenz ist es der Öffentlichkeit kaum möglich, herauszufinden, ob die
Lieferanten von Aurubis die Menschenrechte einhalten", kritisiert Christian
Wimberger von der Christlichen Initiative Romero.
ERKRANKTE MENSCHEN UND VERSEUCHTES WASSER IN MEXIKO
Die CIR deckte aber in der Studie "Der deutsche Rohstoffhunger" auf, dass
Aurubis von dem Bergbaukonzern Grupo México Kupfererz bezieht. Der Konzern
betreibt das Bergbauprojekt "Buena Vista del Cobre" im Norden Mexikos, aus dem
2014 aufgrund nachlässiger Sicherheitspolitik 40.000 Tonnen Kupfersulfat
haltigen Schlamms austraten und sich in zwei Flüsse ergossen. In der Folge
wurden bei über 350 Menschen giftige Rückstände in Blut und Urin sowie Haut- und
Gefäßkrankheiten festgestellt. Ein versprochenes Krankenhaus zur Behandlung der
Betroffenen hat das Unternehmen immer noch nicht in Betrieb genommen. "Als
Importeur nimmt Aurubis in Kauf, dass die Kupferproduktion auf Kosten vieler
Menschen, ihrer Gesundheit und ihres Rechts auf sauberes Trinkwasser geht", sagt
CIR-Referent Christian Wimberger.
FÜR EIN LIEFERKETTENGESETZ
Die Christliche Initiative Romero und der Dachverband setzen sich innerhalb der
Initiative Lieferkettengesetz für eine gesetzliche Regelung menschenrechtlicher
und umweltbezogener Sorgfaltspflichten ein. "Wie bereits rund 50 deutsche
Unternehmen sollte sich jetzt auch Aurubis dazu bekennen", fordert Markus Dufner
vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. "Ein Gesetz würde zu
Rechtssicherheit und gleichen Wettbewerbsbedingungen beitragen."
VERARBEITUNG GIFTIGER KUPFERKONZENTRATE AN AURUBIS-STANDORTEN
"Aurubis ist auch intransparent bei Angaben über die Verarbeitung giftiger
Kupferkonzentrate an eigenen Standorten", berichtet Dachverbands-Mitarbeiter Ulf
Georgiew. Erst die Umweltbehörde Hamburg hat im letzten Jahr die Bevölkerung
informiert, dass die Arsen-Jahres-Grenzwerte in der Luft überschritten worden
seien und vom Obst- und Gemüseanbau in der Nähe des Hamburger Aurubis-Werks
abgeraten. "Der Aurubis-Vorstand darf eine zeitnahe Information zu Risiken für
die lokale Bevölkerung nicht länger verweigern", fordert Georgiew.
Gegenanträge: https://www.kritischeaktionaere.de/aurubis/gegenantrag-24/
Studie "Der Deutsche Rohstoffhunger" zu Menschenrechtsverletzungen in Aurubis
Lieferkette (2019): https://www.ci-romero.de/presse-rohstoffhunger/
Pressekontakt:
Für Interviews und Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung
Christian Wimberger, Christliche Initiative Romero, Tel 0251 - 67 44
13 21, wimberger(at)ci-romero.de
Ulf Georgiew, Mobil-Tel. 01577 - 433 38 00, ulf.georgiew(at)gmx.de
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre, Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 - 713 52 37,
dachverband(at)kritischeaktionaere.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58468/4531135
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Datum: 26.02.2020 - 12:30 Uhr
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