neues deutschland: Assanges Vater glaubt an Wettbewerb um Asyl für seinen Sohn
(ots) - Der Vater des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange,
John Shipton, hofft kurz vor Beginn der Anhörung im Auslieferungsverfahren auf
Asyl für seinen Sohn in Europa. "Ich denke, es wird zu einem Wettbewerb kommen,
wer denn den stärksten Schutz bieten kann - so sollte es zumindest sein", sagt
Shipton im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues
deutschland" (Montagausgabe). In der Schweiz etwa könnte sich Assange "von den
Folgen der Folter erholen" und anschließend Gastprofessuren in ganz Europa
annehmen. "Nach zehn Jahren Arbeit an der Schnittstelle zwischen Regierungen und
Information hat er sehr viel zu geben. Es wäre eine sehr feine Sache für Europa,
eine Stimme wie Julian im Herzen Europas sitzen zu haben", so Shipton.
Dafür müsste Assange, der seit April 2019 in britischer Haft sitzt, zunächst
freigelassen werden und dürfte nicht an die USA ausgeliefert werden. An diesem
Montag beginnt die Anhörung über ein entsprechendes Ersuchen aus Washington in
London. Nicht nur wegen dieses Verfahrens habe der Fall Assange internationale
Bedeutung. "Ich habe realisiert, dass es sich um ein globales Problem handelt.
Die Unterdrückung von Journalisten ist ein globales Problem. Und wenn es nicht
jetzt gelöst wird, wird es den Geschmack und den Geruch des kommenden
Jahrhunderts bestimmen. Wo auch immer Washington die Oberhand behält." Shipton
verteidigt die Arbeit seines Sohnes für die Enthüllungsplattform. "Julian ist
für die Wahrheit, und er verifiziert alles, was auf Wikileaks publiziert wird,
sehr genau. Alles, was auf Wikileaks publiziert wird, kommt aus der Bevölkerung,
und es geht um den Schutz der Quelle. Darum, alles zu tun, die Quelle zu
schützen", so Shipton.
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Datum: 23.02.2020 - 15:47 Uhr
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