MDR: Etikettenschwindel bei Echtpelzprodukten bleibt oft ungeahndet
(ots) - Folgender Text ist bei exakter Quellenangabe MDR freigegeben:
In vielen Bundesländern wird kaum kontrolliert, ob die sogenannte
Textilkennzeichnungsverordnung eingehalten wird. Das ergeben Recherchen des
MDR-Magazins "Exakt". Die Verordnung gilt seit 2012 und regelt unter anderem,
dass Kleidung mit Anteilen aus echtem Pelz entsprechend ausgewiesen sein muss.
Als Mindeststandard muss das Etikett den Hinweis "enthält nichttextile Teile
tierischen Ursprungs" vermerken.
Dass die Verstöße gegen die Verordnung auftreten, hat ein Reporterteam von
MDR-Exakt bei Testkäufen in Leipzig herausgefunden. In mehreren Geschäften wurde
Kleidung mit Echtpelzanteilen angeboten, obwohl der entsprechende Hinweis
fehlte. Immer waren es Mützen mit Bommeln aus Echtpelz. Meist werden dafür
Marderhunde, Nerze und Polarfüchse verarbeitet.
Verantwortlich dafür, dass die Ware richtig etikettiert in den Verkauf kommt,
sind die Händler in den Geschäften. Wer dagegen verstößt, begeht eine
Ordnungswidrigkeit. Es drohen theoretisch Bußgelder bis zu 10.000 Euro. Jedoch
beispielsweise in Sachsen wird die Einhaltung der Textilkennzeichnung nicht
kontrolliert. Nur bei Hinweisen aus der Bevölkerung wird das zuständige
Wirtschaftsministerium aktiv. Auf Nachfrage von MDR-exakt heißt es: "Maßgeblich
ist immer eine Risikobewertung, d.h. die potenzielle Gefährdung der Gesundheit
und Sicherheit der Verbraucher*innen. Danach richtet sich die Priorisierung der
Kontrollen..."
Die Tierrechtsorganisation "Deutsches Tierschutzbüro e.V." hält diese Praxis für
skandalös. In einem Statement heißt es: "Damit kann jede*r Händler*in im Grunde
machen, was er will und kann somit davon ausgehen, dass er niemals überprüft
wird. Viele Händler*innen machen somit Profite auf Kosten von Millionen Tieren,
die für Pelzprodukte leiden und sterben müssen."
Eine Abfrage von MDR-Exakt in den anderen Bundesländern ergab: in Bayern,
Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland wird die Einhaltung
der Textilkennzeichnung aktiv kontrolliert. In den meisten anderen Bundesländern
werden die zuständigen Behörden und Ministerien erst aktiv, wenn es Hinweise
z.B. aus der Bevölkerung gibt.
Mehr dazu unter: www.mdraktuell.de und in "MDR-Exakt" heute, 20.15 Uhr im
MDR-Fernsehen
Pressekontakt:
MDR, Kristina Ehrlich, Tel.: (0341) 3 00 48 24,
E-Mail: Kristina.Ehrlich(at)mdr.de
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Datum: 19.02.2020 - 14:58 Uhr
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