NRW-FDP-Chef sieht AfD nach den Vorgängen in Thüringen auf dem Rückzug
(ots) - Nach den Vorgängen in Thüringen sieht der
nordrhein-westfälische FDP-Chef und Vizeministerpräsident Joachim Stamp die AfD
auf dem Rückzug. Er sehe jetzt die Chance, die AfD in NRW wieder unter die
Fünf-Prozent-Hürde zu drücken: "Die AfD bringt keine konstruktive Arbeit ein und
ist in Umfragen wieder in der Abwärtsbewegung", sagte Stamp der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Samstag). Er räumte ein, dass die Wahl in Thüringen ein
Riesenfehler war, nahm zugleich aber den FDP-Bundesvorsitzenden Christian
Lindner in Schutz: "Ich finde, dass man Christian Lindner unrecht tut: Sein
Statement war nicht schwammig." Auch nach der Wahl in Hamburg werde Lindner
FDP-Chef bleiben: "Egal wie die Wahl ausgeht - Christian Lindner bleibt
FDP-Bundesvorsitzender."
Anders als Lindner hatte Stamp nach der Wahl des FDP-Parteikollegen Thomas
Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen mithilfe der AfD noch am selben
Tag klar dessen Rücktritt gefordert und dafür viel Beifall erhalten.
Stamp, zugleich Familien- und Integrationsminister in NRW, macht Unterschiede in
der Bewertung der Vorfälle zwischen West- und Ostdeutschen aus: "Viele Menschen
in Ostdeutschland haben einen etwas anderen Blick auf diesen Vorfall in
Thüringen, den ich nicht nachvollziehen kann." Das liege möglicherweise daran,
dass im Osten Deutschlands zwei Diktaturen nicht richtig aufgearbeitet worden
seien. "Viele Leute dort sehen nicht, dass es sich nur formal um eine
demokratische Wahl handelte - weil die AfD einen eigenen Kandidaten
vorgeschlagen hat, den sie gar nicht gewählt hat." Das sei ein "subversives
Verhalten", das dem Geist der Verfassung widerspreche.
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Datum: 15.02.2020 - 00:00 Uhr
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