Désirée Nosbusch: Ausländerfeindlichkeit am eigenen Leib erlebt
(ots) - Désirée Nosbusch: Ausländerfeindlichkeit am eigenen Leib
erlebt
Wegen italienischer Mutter in der Schule gemobbt: "Das, was ihr zu Hause fresst,
geben wir unseren Schweinen" - Schauspielerin ("Bad Banks") gibt am liebsten
Geld für gutes Essen aus - Scharfe Kritik an Banken
Osnabrück. Schauspielerin Désirée Nosbusch ("Bad Banks") hat als Tochter einer
italienischen Schneiderin in Luxemburg während ihrer Kindheit
Ausländerfeindlichkeit am eigenen Leib erfahren. "Ich habe mir Sprüche anhören
müssen wie ,Das, was ihr zu Hause fresst, geben wir unseren Schweinen''. Polenta
war gemeint", sagte die 55-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Ich
kannte auch keine normale Jeanshose, meine Mutter hat mir aber eine blaue Hose
genäht, die ich stolz getragen habe. In der Schule hieß es dann: Ach, guck mal,
wieder was aus der Lumpenkammer rausgezogen?"
Dies habe dazu geführt, dass sie umso stolzer auf ihre Herkunft gewesen sei,
sagte Nosbusch, deren Vater Lkw-Fahrer und Vorsitzender der luxemburgischen
Fernfahrergewerkschaft war: "Meine Mutter hat immer gesagt: Wichtig im Leben
sind gute Manieren. Dann kannst du mit Bauern und Königen essen." Ein solches
Erlebnis habe sie dann gehabt, als sie 1984 den Grand Prix d''Eurovision
moderierte: "Da standen anschließend Prinz Albert von Monaco mit einem Bier in
der Hand und meine Eltern mit einem Sektglas zusammen. Und mein Vater sagte:
,Herr Prinz, wieso haben Sie ein Bier, und ich muss das hier trinken?'' Das war
mein Vater."
Heute gibt Nosbusch ihr Geld am liebsten für schöne Abendessen mit Freunden und
Familie aus: "Ich bin kein Liebhaber von klassischen Urlauben. Nur am Strand
rumliegen kann ich nicht. Da langweile ich mich schnell. Aber essen gehen und
mit meinen Lieblingsmenschen gute und intensive Gespräche führen, ist meine Form
von Urlaub." Beim Klamottenkauf hingegen achtet sie eher aufs Geld: "Ich mag
gerne schöne Kleidung, aber da bin ich eher eine Schnäppchenjägerin. Im
Ausverkauf kann ich schon mal zuschlagen, aber die Normalpreise finde ich
meistens übertrieben hoch."
Hart ins Gericht ging die "Bad Banks"-Darstellerin der Top-Bankerin Christelle
Leblanc mit den Banken: "Meine Mutter ist immer zu ihrer Bank gegangen, und der
nette Herr am Schalter hat sie beraten und ihr geholfen. Jetzt ist da nur noch
eine Maschine, und es wird meiner 81-jährigen Mutter gesagt, sie solle das
online machen. Zum Glück hat sie meinen Bruder und mich. Aber stellen Sie sich
mal vor, sie wäre eine Frau, die alleine ist. Dann ist man doch komplett
aufgeschmissen. Niemand denkt an diese Generation. Darüber kann ich mich richtig
aufregen."
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Datum: 08.02.2020 - 07:00 Uhr
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