Eingezwängte Sauen, totgeschlagene Ferkel: Alltag in der Schweinezucht
(ots) - Animal Rights Watch stellt Ihnen kostenlos
aktuelles Foto- und Filmmaterial vom Januar 2020 zur Verfügung.
Animal Rights Watch (ARIWA) veröffentlicht aktuelles Videomaterial aus einer
Schweinezucht in Falkenberg/Elster (Landkreis Elbe-Elster, Brandenburg). Die
Bilder sind typisch für das System Schweinezucht. Ferkel werden brutal
umgebracht, weil sich ihre Aufzucht nicht rentiert. Sauen werden für die
"Ferkelproduktion" jahrelang in illegal enge Kastenstände und trostlosen
Betonbuchten eingesperrt. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall,
sondern um den gängigen Standard in der Schweinezucht. Am 14. Februar stimmt der
Bundesrat darüber ab, ob die illegal engen Kastenstände nachträglich legalisiert
werden sollen. Spiegel TV berichtete am 3. Februar.
ARIWA deckt seit Jahren regelmäßig die schockierende Normalität in deutschen
Schweinezuchtanlagen auf. Auch in der Schweinezucht in Brandenburg werden circa
3.500 Sauen für die "Ferkelproduktion" abwechselnd in Kastenständen - in denen
die Sauen nahezu bewegungsunfähig fixiert sind -, trostlosen
Beton-Gruppenbuchten und körperengen Abferkelgittern eingesperrt. "Ein
jahrelanges, qualvolles Dahinvegetieren, das man sich kaum vorstellen mag", sagt
Sandra Franz, Pressesprecherin von ARIWA. Die Tiere haben nie die Möglichkeit,
sich um ihre Kinder zu kümmern oder ihre grundlegendsten Bedürfnisse nach
Nestbau, Bewegung oder Sozialkontakt zu erfüllen.
"Dem Kamerateam fiel im Speziellen eine Sau auf, die diesen Zyklus bereits seit
2014 immer wieder aufs Neue erlebt", berichtet Sandra Franz. Dies ist eine
Ausnahme: Die durchschnittliche "Nutzungsdauer" von Mutterschweinen in der
Tierindustrie liegt bei zwei Jahren. "Diese Sau hat schon 14 Mal ohne
Unterbrechung den qualvollen Weg von der Zwangsschwängerung bis zur Wegnahme
ihrer Ferkel durchlaufen und überlebt. Aber kann man das wirklich ein Leben
nennen?"
Jährlich werden allein in Deutschland fast eine Million Sauen "entsorgt", zum
Beispiel weil sie nicht mehr fruchtbar genug sind. Oft sterben die Sauen auch
schon in den Zuchtanlagen. Hier führte eine Blutspur vom Abferkelbereich bis auf
den Hof der Anlage. "Dort wurden zwei tote Sauen gefunden, eine wahrscheinlich
mit einem Gebärmuttervorfall", so Franz weiter.
Auch das systematische Erschlagen von Ferkeln wurde im aktuellen Fall einmal
mehr dokumentiert. Wie hier zeigen versteckte Kameras diese brutale Praxis seit
2013 regelmäßig in deutschen Anlagen. Der Grund: Kleinere, schwächere Ferkel
benötigen mehr Betreuung, um die ersten Tage zu überleben. Weil sich das aber
für die Betreiber nicht rechnet, werden sie aussortiert und an Boden, Wänden
oder Kanten totgeschlagen. "Da die meisten Tiere durchaus überlebensfähig wären,
ist diese Praxis illegal", erklärt Sandra Franz, "ganz abgesehen von der ohnehin
illegalen Tötungsmethode."
"Trotz zahlreicher Aufdeckungen über die tierquälerischen Zustände in deutschen
Schweinezuchten ändert sich nichts Grundlegendes am Umgang mit den Tieren.
Politik und Wirtschaft haben kein Interesse daran, die allgegenwärtige
Tierquälerei zu beenden", sagt Sandra Franz. "Agrarministerin Julia Klöckner
bedient mit ihrer Politik allein die Interessen der Landwirtschaftslobby." Nach
ihrem Willen sollen illegal enge Kastenstände - wie sie auch in dieser
Schweinezucht gefunden wurden - über eine Neuregelung der Kastenstandhaltung
nachträglich legalisiert werden [1]. Der Bundesrat stimmt am 14. Februar über
den Verordnungsentwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums ab.
"Die Schweinezucht ist nur ein Beispiel für das unermessliche Leid, das Tiere
überall in der Tierindustrie durchleben", betont Sandra Franz: "Würde das
Verfassungsziel Tierschutz wirklich ernst genommen, dürfte es diese Branche
überhaupt nicht geben - zumal kein Mensch wirklich Tierprodukte braucht." ARIWA
fordert daher einen Komplettausstieg aus der Tierproduktion und stattdessen die
Förderung pflanzlicher Lebensmittel sowie des bio-veganen Landbaus [2]. "Nur so
können wir wirklich verhindern, dass Abermillionen Tiere für uns Menschen
sinnlos leiden", resümiert Sandra Franz.
[1] http://ots.de/B8gjR1
[2] http://ots.de/NxdOFP
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Datum: 04.02.2020 - 10:00 Uhr
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