TÜV-Verband fordert verpflichtende Eignungsseminare für Verkehrsgefährder
(ots) - +++ Professionelle Unterstützung für Fahrer mit 6 oder 7 Punkten
in Flensburg +++ Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit +++ Umfrage zeigt
breite Zustimmung in der Bevölkerung +++ Deutscher Verkehrsgerichtstag in Goslar
diskutiert über Sicherheit im Straßenverkehr
Der TÜV-Verband hat verpflichtende Fahreignungsseminare für Auto- und
Motorradfahrer gefordert, die wegen Verkehrsverstößen bereits 6 oder 7 Punkte im
Fahreignungsregister in Flensburg gesammelt haben. Das betrifft aktuell rund
35.000 Personen.
"Fahreignungsseminare unterstützen mehrfach auffällig gewordene Autofahrer mit
professionellen Methoden dabei, ihr riskantes Fahrverhalten zu ändern und sich
künftig regelkonform zu verhalten", sagte Marc-Philipp Waschke,
Verkehrssicherheitsexperte beim TÜV-Verband (VdTÜV), im Vorfeld des 58.
Deutschen Verkehrsgerichtstages. "Die Schulungen erhöhen die allgemeine
Verkehrssicherheit und bewahren Verkehrssünder davor, sofern sie ihr Verhalten
ändern, ihren Führerschein zu verlieren." Erreichen Autofahrer nach mehreren
schweren Verkehrsverstößen einen Stand von 8 oder mehr Punkten, wird ihnen der
Führerschein entzogen. In der Regel dürfen sie ihre Fahrerlaubnis nach sechs
Monaten neu beantragen. Die genaue Länge des Führerscheinentzugs und unter
Umständen weitere Bedingungen für die Neuerteilung legt die Fahrerlaubnisbehörde
fest. "Verpflichtende Fahreignungsseminare für Verkehrsteilnehmer mit 6 oder 7
Punkten wären eine wirksame Präventionsmaßnahme, die dazu beitragen würde,
weitere schwere Verkehrsverstöße zu verhindern", erklärt Waschke. "Diese
Personen bilden erfahrungsgemäß eine Hochrisikogruppe im Straßenverkehr und
können als ''Verkehrsgefährder'' bezeichnet werden. Sie begehen in der Regel
täglich Verkehrsverstöße und bringen sich und andere potenziell in Gefahr."
Aus Sicht des TÜV-Verbands sollten bereits frühzeitig stärkere Anreize für eine
Teilnahme an Fahreignungsseminaren gesetzt werden. So sollte bei einer
freiwilligen Beteiligung bis zu einem Punktestand von 5 ein Abzug von zwei
Punkten gewährt werden statt bisher nur von einem Punkt. "Bei 6 oder 7 Punkten
ist bisher keine Reduzierung möglich, weshalb in dieser Gruppe kaum jemand
freiwillig an einem Fahreignungsseminar teilnimmt", erläutert Waschke. Bei einer
verpflichtenden Teilnahme mit 6 oder 7 Punkten könne dann eine Reduzierung um
einen Punkt erfolgen. Ein Fahreignungsseminar besteht aus zwei Teilen: aus einer
pädagogischen und einer verkehrspsychologischen Maßnahme. Die Teilnehmer
reflektieren dabei die Ursachen für ihr Verhalten und entwickeln konkrete
Maßnahmen, wie sie künftig weitere Verkehrsverstöße vermeiden können. Auch der
Deutsche Verkehrsgerichtstag hat sich 2019 für eine solche Weiterentwicklung des
Fahreignungsseminars ausgesprochen.
Breite Zustimmung bekommt der Vorschlag des TÜV-Verbands in der Bevölkerung.
Vier von fünf Bundesbürgern (80 Prozent) sprechen sich dafür aus, dass Auto-
oder Motorradfahrer mit 6 oder 7 Punkten in Flensburg zur Teilnahme an einem
Fahreignungsseminar verpflichtet werden sollten. Das hat eine repräsentative
Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.010 Personen ab 16 Jahren
ergeben. Laut der Umfrage sehen zwei von drei Befragten (67 Prozent) in dieser
Gruppe eine Gefahr für die Verkehrssicherheit.
Seine Empfehlungen hat der TÜV-Verband in einem Positionspapier zusammengefasst,
das abrufbar ist unter: www.vdtuev.de/news/position-fahreignungsseminare
Methodik-Hinweis: Grundlage der Umfrageergebnisse ist eine repräsentative
Befragung des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands unter
1.010 Personen ab 16 Jahren in Deutschland. Die Fragen lauteten: Stimmen Sie den
folgenden Aussagen zu? "Personen mit 6 oder 7 Punkten in Flensburg sollten zur
Teilnahme an einem Fahreignungsseminar verpflichtet werden." "Personen mit 6
oder 7 Punkten in Flensburg sind eine Gefahr für die Verkehrssicherheit."
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