vbw: Harter Ausstieg zum Jahresende nicht vom Tisch - Brossardt: "Brauchen umfassendes Partnerschafts-, Investitions- und Handelsabkommen"
(ots) - Kurz vor dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union
fordert die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ein
Handelsabkommen, das der Wirtschaft Planungs- und Rechtssicherheit in den
zukünftigen wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich gibt und
möglichst viel Handelsfreiheit schafft. "Die Hängepartie ist noch nicht zu Ende
und ein harter Brexit Ende 2020 immer noch möglich, wenn in der kurzen
Übergangsphase keine Vereinbarung über die zahlreichen und äußerst komplexen
Themen getroffen wird. Im günstigsten Fall werden wir ein rudimentäres Abkommen
erreichen, was viele Fragen der künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen
Großbritannien und der EU offenlässt. Was wir bräuchten ist eine umfassende
Vereinbarung für ein Partnerschafts-, Investitions- und Handelsabkommen, welches
Großbritannien weiterhin möglichst eng an die EU-Standards bindet und einen
weiteren Marktzugang ohne Zölle vorsieht" so Brossardt.
"Ebenso darf es nicht zu einer Rosinenpickerei seitens Großbritanniens kommen:
Die EU-Standards beispielsweise in der Klima- und Umweltpolitik oder beim
Verbraucherschutz müssen auch zukünftig für das Vereinigte Königreich gelten,
sonst kommt es zu unvorteilhaften Wettbewerbsverzerrungen für die EU", mahnt
Brossardt. Des Weiteren fordert die vbw, dass auch zukünftig die europäischen
Grundfreiheiten unteilbar sind. "Der freie Austausch von Waren, Dienstleistungen
und Kapital sowie die Personenfreizügigkeit muss auch in den zukünftigen
Beziehungen mit Großbritannien gewährleistet sein. Verzögerungen im
Gütertransport über steigende Zollkosten bis hin zu eingeschränkter
Arbeitnehmermobilität darf es nicht geben", so Brossardt.
Großbritannien ist ein wichtiger Handelspartner Bayerns und belegt Platz fünf
der wichtigsten Exportländer Bayerns. In den Monaten Januar bis November 2019
beliefen sich die bayerischen Exporte in das Vereinigte Königreich auf 11,6
Milliarden Euro und sanken damit um 2,4 Prozent gegenüber demselben Zeitraum im
Vorjahr. Großbritannien ist ebenfalls ein wichtiger Investitionsstandort
bayerischer Unternehmen. Mehr als acht Prozent der ausländischen
Direktinvestitionen befinden sich in Großbritannien, dahinter stehen 461
Betriebe mit rund 70.000 Beschäftigten.
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Datum: 29.01.2020 - 09:12 Uhr
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