Stromtarife mit Bonus lohnen sich nur bedingt
(ots) - Wer einen Stromvertrag abschließt, schaut fast immer auf den
Preis. Ein Vertrag mit Bonuszahlung erscheint da mitunter auf den ersten Blick
besonders günstig. Doch Verbraucher sparen bei solchen Tarifen nur im ersten
Jahr, zeigt eine Untersuchung des Marktwächter Energie. Ab dem zweiten Jahr
waren die untersuchten Tarife fast immer teurer als verbraucherfreundliche
Vergleichstarife, meist sogar im Vergleich zur Grundversorgung. Außerdem erhält
nicht jeder Kunde den Bonus, da dessen Auszahlung teilweise an bestimmte
Bedingungen geknüpft wird.
Verbrauchern erscheinen Bonustarife von Stromanbietern in Vergleichsportalen oft
besonders günstig. Doch die Einsparungen sind überschaubar. "Die jährliche
Ersparnis im Vergleich zu verbraucherfreundlichen Tarifen betrug im Durchschnitt
nur 44 Euro", sagt Marie Barz, Referentin beim Marktwächter Energie. Im zweiten
Vertragsjahr rentierten sich die untersuchten Tarife nicht mehr. Sie waren meist
sogar teurer als die Grundversorgung. Auch wenn die durchschnittlichen Kosten
über einen Zeitraum von zwei Vertragsjahren verglichen werden, waren die
Bonustarife immer teurer als die verbraucherfreundlichen Vergleichstarife. Die
bonusbedingte Ersparnis im ersten Vertragsjahr wiegt also die Mehrkosten im
zweiten Vertragsjahr nicht auf.
Die Berechnung der tatsächlichen Ersparnis ist ebenfalls nicht einfach, denn die
Informationen über die Bonuszahlungen und deren Bedingungen sind auf den
Vergleichsportalen an unterschiedlichen Stellen zu finden. Beispielsweise werden
die Bonuszahlungen manchmal verbrauchsabhängig berechnet und manchmal nicht -
was auf den Vergleichsportalen nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Vergleichsportale sollten mehr Transparenz schaffen
"Um mehr Preistransparenz für Verbraucher und keine weiteren Anreize für
zweifelhafte Tarifangebote zu schaffen, sollten Vergleichsportale den Bonus bei
der Ermittlung des Gesamtpreises nicht berücksichtigen", fordert Philipp von
Bremen, Geschäftsbereichsleiter Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale
Bundesverband. "Zudem sollten sämtliche Informationen über den Bonus in einem
einzigen, druckfähigen Dokument enthalten sein, das sich Verbraucher
herunterladen können."
Besondere Fallstricke lauern auch bei der Auszahlung der Boni. Im
Frühwarnnetzwerk des Marktwächter Energie gingen Fälle ein, bei denen die
Stromanbieter die Boni erst nach Aufforderung durch den Kunden zahlten. Einige
Anbieter schließen die Auszahlung in bestimmten Fällen aus, beispielsweise wenn
der Kunde umzieht, selbst dann, wenn er den Vertrag am neuen Wohnort fortführt.
Auch diese Information ist manchmal nur im Kleingedruckten zu finden. Insgesamt
zeigte die Untersuchung: Sofortboni sind sicherer als Neukundenboni. Denn
Letztere werden später ausgezahlt - manchmal erst nach Ende der
Vertragslaufzeit.
Pressekontakt:
Kathrin Ida Krockenberger
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marktwächter Energie
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Datum: 13.01.2020 - 12:30 Uhr
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