Rente ist Top-Thema 2020
(ots) - Das neue Jahr hat kaum begonnen, da steht das Thema Rente wieder
auf der politischen Agenda. Während die CSU über staatliche Zuschüsse für junge
Menschen philosophiert, um die private Altersvorsorge zu stärken, fordert die
SPD, Wohlhabende stärker zur Kasse zu bitten. Die Vorschläge lenken allerdings
vom Kernproblem ab: Aufgrund der demographischen Entwicklung ist die gesetzliche
Rente in Zukunft schwierig zu finanzieren.
Das deutsche Rentensystem ist seit Jahrzehnten von einem Dilemma geprägt: Durch
den demographischen Wandel müssen künftig immer weniger junge Erwerbstätige die
Rentenansprüche der vorherigen Generation erwirtschaften. Derzeit kommen auf 60
Rentner rund 100 Beitragszahler. In spätestens zehn Jahren wird dieser Wert bei
1:1 liegen. Trotz steigender Kosten sinken die Rentenansprüche dennoch
kontinuierlich. 1978 lag das durchschnittliche Rentenniveau bei knapp 60
Prozent, 30 Jahre später nur noch bei knapp über 48 Prozent.
Bis 2025 sind bei der gesetzlichen Rente die wichtigen Stellschrauben
festgelegt: Das Rentenniveau darf 48 Prozent nicht unterschreiten und der
Beitragssatz darf nicht über 20 Prozent steigen. Bereits heute werden allerdings
rund 30 Prozent der Ausgaben aus Steuergeldern subventioniert - mit steigender
Tendenz. In diesem Jahr wird der Steuerzuschuss erstmals die Marke von 100
Milliarden Euro reißen. Junge Menschen werden in Zukunft nicht nur länger
arbeiten, sondern auch mehr einzahlen müssen.
Politik hat bei der Förderung der privaten Altersvorsorge versagt
Mit 71 Prozent erwartet die überwältigende Mehrheit der Deutschen in den
nächsten Jahren und Jahrzehnten steigende Beiträge zur Rentenversicherung; 34
Prozent gehen sogar davon aus, dass die Beiträge in den nächsten Jahren stark
ansteigen werden. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach
im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). "Die Mehrheit der
Deutschen glaubt nicht mehr an das Mantra, die Rente sei sicher. Die Angst vor
Altersarmut reicht weit in die Mittelschicht hinein", resümiert Sven Thieme,
Geschäftsführer der Competent Investment Management.
Während die Politik um Lösungen für die Zukunftsfähigkeit des Rentensystems
ringt, breiten sich in der Bevölkerung Ängste aus. 56 Prozent aller Teilnehmer
an einer repräsentativen Umfrage der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst &
Young machen sich Sorgen um einen würdigen Lebensabend. "Wer den Lebensstandard
im Alter halten möchte und nicht auf Grundsicherungsniveau fallen möchte, kommt
an einer privaten Altersvorsorge kaum vorbei", kommentiert Sven Thieme,
Geschäftsführer der Competent Investment Management GmbH.
Die meisten Finanzexperten und Verbraucherschützer halten die politische
Förderung der privaten Altersvorsorge allerdings für weitgehend gescheitert.
Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) und der CDU-nahen
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) nennt die Riester-Rente einen Misserfolg und
plädiert für einen Standard-Fonds, in den alle Arbeitnehmer einzahlen müssen.
Knapp 20 Jahre nach ihrem Start hat sich die freiwillige Riester-Rente für die
meisten Sparer nicht gelohnt und verhindere Altersarmut kaum, so das desaströse
Urteil der Forscher.
Dennoch führt an einer soliden Altersvorsorge kein Weg vorbei. Finanzexperten
können Hilfestellung bei der Planung leisten, indem sie die Differenz zwischen
dem tatsächlichen Bedarf im Alter und den erworbenen, individuellen
Rentenansprüchen ermitteln. Dieser Betrag sollte möglichst durch einen gut
geplanten Mix an Sparprodukten gedeckt werden. "Bei der Planung der
Altersvorsorge muss stets auf die Diversifikation des Portfolios geachtet
werden. Investoren sollten nie alles auf eine Karte setzen", rät
Competent-Geschäftsführer Thieme.
Sachwerte stehen bei Investoren hoch im Kurs
Neben klassischen Kapitalanlagen in Finanz- und Versicherungsprodukte setzen
immer mehr Anleger auch auf Sachwerte als attraktive Geldanlage - unter anderem
Edelmetalle. Vor allem Gold gilt nicht nur als "sicherer Hafen in Krisenzeiten",
sondern auch als wertstabil und inflationssicher. Zudem weisen Edelmetalle nur
eine niedrige Korrelation zu anderen Asset-Klassen auf. "Gold lässt sich
praktisch jederzeit und überall zu transparenten Preisen in das gewünschte
Zahlungsmittel tauschen", erklärt Sven Thieme einen weiteren Vorteil des
Edelmetalls.
Auch Immobilien sind trotz jahrelanger Preisrallys weiterhin ein Liebling vieler
Sparer. Aktuell plant fast jeder fünfte Deutsche, in den kommenden fünf Jahren
eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen. Für die Hälfte der Befragten einer
repräsentativen Umfrage des Internetvergleichsportals Check24 und des
Meinungsforschungsunternehmens Yougov ist die Altersvorsorge der wichtigste
Beweggrund für ihr Vorhaben.
Auch Wissenschaftler der Bertelsmann-Stiftung bewerten Immobilien als geeignete
Altersvorsorge. Laut einer aktuellen Studie senkt Immobilieneigentum das Risiko
für Altersarmut signifikant: "Selbstgenutztes Wohneigentum stellt eine
verbreitete Vermögenskomponente zur Einkommenssicherung im Alter dar.
Rentnerinnen und Rentner, die in einer abbezahlten eigenen Immobilie wohnen,
müssen keine Miete zahlen und verfügen daher über einen höheren finanziellen
Spielraum."
Wer zusätzlich noch in Renditeimmobilien als Altersvorsorge investiert hat und
diese erfolgreich abbezahlen konnte, wird sich laut der Studie wenig Sorgen um
sein Auskommen im Alter machen müssen. "Falls ein Haushalt über weitere
Immobilien und entsprechende Mieteinnahmen verfügt, kann davon ausgegangen
werden, dass dieser Haushalt keinem Altersarmutsrisiko unterliegt", urteilen die
Bertelsmann Wissenschaftler.
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Datum: 10.01.2020 - 09:00 Uhr
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