Banken-Studie 2020: Die Tech-Revolution bleibt aus
(ots) - Ein Jahrzehnt nach der Finanzkrise stehen Anpassungen an
Vorgaben der Regulierungsbehörden noch immer ganz oben auf der To-do-Liste der
Banken. Weitere bestimmende Themen für 2020 sind optimierte und automatisierte
Prozesse innerhalb der Institute. Dies zeigt: Der Blick der Banken ist eher nach
innen gerichtet, für neue Geschäftsmodelle bleibt wenig Raum, wie eine
Branchen-Studie der Unternehmensberatung Cofinpro AG belegt.
Dieses Jahr stehen bei den Banken vor allem drei Themen auf der Agenda: Die
Umsetzung regulatorischer Auflagen nennen 65 Prozent der befragten
Finanzexperten als das Top-Thema für 2020. Gleich dahinter folgen
Effizienzsteigerungen (63 Prozent) und Prozessverbesserungen (59 Prozent). "Die
starke Betonung der regulatorischen Anforderungen ist das Erbe einer zu
zaghaften Anpassung in der Vergangenheit", sagt Markus Koschier, Manager bei der
auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro AG: "Nach
der Finanzkrise 2008 mussten sich Banken vielen neuen Regularien beugen. Aber
meist wurde die Umsetzung zu lange hinausgezögert. Um die gesetzten Fristen
nicht zu reißen, blieb dann nicht mehr genügend Zeit für eine umfassende Lösung.
Das Ergebnis sind ''technische Schulden'', die langfristig beglichen werden
müssen. Denn die steigende Komplexität im Zusammenspiel von Alt-Systemen und
neuen Insellösungen ist ein Effizienzkiller."
Auch deshalb wird die weitere Anpassung von Arbeitsabläufen im Jahr 2020 viel
Zeit einnehmen. Wie auch ein umfangreicher Prozess in Teilaufgaben
heruntergebrochen und Komplexität gemeistert werden kann, haben Banken unter
anderem von den Fintechs gelernt. "Inzwischen sind auch Traditionshäuser auf
Digitalisierungs-Kurs und setzen vermehrt moderne Technologien zur
Effizienzsteigerung ein", so Koschier.
Nach außen hin bleibt der Wandel geräuschlos
Insgesamt wird sich der Wandel innerhalb der Banken nach Ansicht der Befragten
in den kommenden Monaten weiter beschleunigen. 71 Prozent glauben, dass
technologische Innovationen ihr Unternehmen in den nächsten zwei Jahren stark
verändern werden. Auf Fünfjahressicht gehen 93 Prozent von einer starken
Umgestaltung aus. "Mit der Digitalisierung verändern sich Banken vor allem von
innen heraus, und zwar stärker als es der Kunde von außen mitbekommt", ist der
Cofinpro-Experte überzeugt. Das wird auch von den technologischen Trends, die
2020 auf der Agenda stehen, bestätigt: An erster Stelle wird die
Prozessautomatisierung (70 Prozent) genannt, danach folgen Künstliche
Intelligenz/Machine Learning (61 Prozent) und Advanced Data Analytics (57
Prozent).
Die Prozessautomatisierung über Business Process Management (BPM) oder Robotics
Process Automation (RPA) bleibt dabei innerhalb der Banken der wichtigste
Stellhebel, um auf der Kostenseite anzusetzen. "Gleichzeitig darf nicht
vergessen werden, Änderungen im Sinne des Kunden umzusetzen. Denn ein schlechter
Prozess bleibt ein schlechter Prozess, egal, wie sehr er automatisiert wurde",
sagt Koschier.
Den Banken ist nach Ansicht des Beraters klar: Unternehmen wie Amazon, Facebook
oder Apple stellen vor allem im Privatkundengeschäft eine enorme Bedrohung dar,
auf die sie ganzheitlich reagieren sollten. "Natürlich müssen die - oftmals noch
behäbigen - Finanzinstitute ihre Prozesse weiter straffen, Abläufe
standardisieren und regulatorische Aufgaben erfüllen. Aber wenn sie gegen
Bigtech und Fintech bestehen wollen, müssen sie gewillt sein, ihr bisheriges
Geschäftsmodell zu überarbeiten und neu zu denken: Kundenfeedback ernst nehmen,
Versuchsreihen am Markt erproben und innovative Lösungen auf der Ebene der
Geschäftsmodelle installieren - das wäre ein Schritt Richtung Zukunft."
Die Cofinpro-Studie "Innovationen und Trends 2020" wurde zusammen mit der
Zeitschrift die bank und dem IT-Finanzmagazin durchgeführt. 111 Experten von
Finanzdienstleistern, zwei Drittel davon Führungskräfte, nahmen an der Umfrage
teil. Die komplette Studie steht hier zum Download bereit: http://ots.de/uQm4la
Über Cofinpro (www.cofinpro.de)
Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Finanzdienstleister bei der
Verbesserung von Geschäftsprozessen. Zu den Kunden zählen große Privatbanken,
Landesbanken und der genossenschaftliche Sektor sowie die führenden
Kapitalverwaltungsgesellschaften. Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene
Aktiengesellschaft beschäftigt die Unternehmensberatung inzwischen mehr als 150
Bank- und Technologieexperten. Das Haus hat 2019 zum neunten Mal in Folge vom
Great Place to Work® Institut die Auszeichnung als einer der besten Arbeitgeber
Deutschlands erhalten.
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Datum: 08.01.2020 - 09:00 Uhr
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