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Fünf Jahre Uni sind nicht in zwei Wochen nachzuholen (Leitartikel von Fatima Krumm)

ID: 1782316


(ots) - Immer wieder die Lehrer. Zu viele in den falschen Fächern, zu
wenige an der richtigen Schulform. Wenn der Präsident des deutschen
Lehrerverbands die Schmalspur-Qualifikation von Quereinsteigern als Verbrechen
an Kindern bezeichnet, ist das zwar juristisch gesehen ein falscher Begriff. Vom
Laienverständnis her liegt er aber vollkommen richtig.

Ohne qualifizierte Lehrkräfte werden Kinder ihrer Chancen beraubt. Vor allem die
Grundschule, in der mit Lesen und Schreiben die Grundlagen für die spätere
Leistungskompetenz gelegt werden, muss jedem Kind das Beste bieten. Die neusten
Pisa-Ergebnisse zeigen, dass ein Fünftel der Schüler nur unzureichend bis gar
nicht lesen kann. Da braucht es erst recht geballte Kompetenz im Klassenzimmer.

Wer lesen und schreiben kann, kann es noch lange nicht kompetent vermitteln.
Kinder zu alphabetisieren bedarf besonderer pädagogischer und didaktischer
Kenntnisse. Ein Lehramtsstudium dauert im Schnitt fünf Jahre, das Referendariat
je nach Land ein bis zwei Jahre. Erst danach ist eine Lehrkraft vollständig
qualifiziert, Schüler eigenständig zu unterrichten. Neben dem Fachwissen - das
im Unterricht meist eine untergeordnete Rolle spielt - geht es um Lernstrategien
und Kompetenzorientierung, um Motivation und darum, den Kessel der Konflikte im
überaus heterogenen Sozialgefüge auf Sparflamme zu halten. Das lernt man nicht
in einem Zwei-Wochen-Seminar. Inklusion und Integration managt auch niemand
intuitiv.

Das Problem ist auch, dass viele denken, weil sie selbst mal Schulkind waren,
wüssten sie, wie der Beruf funktioniert. Nein. Lehrer sein bedeutet nicht, sich
vor die Klasse zu stellen und ein bisschen was zu erzählen, während die Kinder
stillsitzen. Das war vielleicht mal so. Zumal der Frontalunterricht mittlerweile
verpönt ist. Binnendifferenzierung und individuelle Lernpläne sind die Methoden




des Zeitgeistes. Wenn die Quereinsteiger darauf nicht optimal vorbereitet
werden, sind nicht nur die Kinder die Leidtragenden. Auch der motivierteste
Quereinsteiger wird nicht lange durchhalten, wenn ihm keine ausreichenden
pädagogischen und didaktischen Mittel an die Hand gegeben werden. Mit Motivation
allein ist das nicht zu stemmen.

Quereinsteiger sind eine gute Stütze, um die Not zu überbrücken. Keinesfalls
dürfen sie ohne Nachqualifikation dauerhaft unterrichten. Kinder haben einen
Anspruch auf gute Bildung. Und Eltern darauf, dass ihre Kinder in der Obhut von
Fachkräften sind. Sollten Eltern merken, dass Unqualifizierte vor ihren Kindern
stehen, könnte das zudem den Boom von Privatschulen fördern, soziale Trennung
inklusive.

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
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Datum: 30.12.2019 - 19:31 Uhr
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