Kinderhandel: "1000 Euro für einen Jungen" / In Nigeria ist das Geschäft mit Neugeborenen eine wachsende Branche
(ots) - Der Handel mit Babys aus Nigeria boomt. Laut der Hilfsorganisation
SOS-Kinderdörfer entstehen in dem westafrikanischen Land immer mehr sogenannte
"Babyfabriken". "Junge Frauen, unter ihnen viele minderjährige Mädchen, werden
in getarnten Gebäuden festgehalten, vergewaltigt und geschwängert, um die Babys
dann zu verkaufen. Menschenhändler vermitteln die Säuglinge nach der Geburt an
kinderlose Paare aus der ganzen Welt", erläutert Erhumwunse Eghosa, Leiter der
Hilfsorganisation in Nigeria. Die Käufer kämen auch aus Europa.
Stets machten sich die Händler die Armut und Unwissenheit der betroffenen Frauen
zu nutze. Sie versprächen ihnen zum Beispiel eine gut bezahlte Arbeitsstelle,
doch stattdessen würden die Frauen inhaftiert und zu "Gebärmaschinen"
degradiert. Manche würden zum Sex gezwungen, andere seien bereits schwanger.
Letztere seien "meist unverheiratete Mädchen, die sich aus Scham über die
Schwangerschaft dazu überreden lassen, ihre Babys hier zur Welt zu bringen und
sie dann abzugeben", so Eghosa.
Probleme, Käufer zu finden, gäbe es nicht. Die meisten Babys würden zwar zum
Zweck illegaler Adoption gehandelt, aber auch Kindersklaverei, sexueller
Missbrauch und Organhandel spielten bei dem "schmutzigen Geschäft" eine Rolle.
Jungs werden laut den SOS-Kinderdörfern für rund 1000 Euro verkauft, Mädchen
sind noch günstiger zu haben.
Neben dem Kampf gegen die Armut, die als ursächlich für das Geschäftemachen mit
den Babys gilt, fordern die SOS-Kinderdörfer eine schärfere strafrechtliche
Verfolgung der Händler und der Käufer.
Baby-Handel in Afrika:
Die meisten der bisher entdeckten Babyfabriken befinden sich in Südnigeria. Seit
2006 wurden allein hier beinahe 300 Frauen befreit. Allerdings ist der Handel
mit Babys nicht allein auf Nigeria beschränkt, auch aus dem Tschad, Ägypten,
Äthiopien, Ghana, Kenia, Liberia, Sierra Leone, Südafrika und Uganda wurden
Fälle gemeldet.
Die SOS-Kinderdörfer setzen sich seit Jahrzehnten in zahlreichen Ländern gegen
Kinderhandel ein, präventiv durch politische Arbeit und Aufklärungskampagnen,
praktisch durch SOS-Familienhilfe: indem diese Form der Entwicklungshilfe Armut
bekämpft, beugt sie Kinderhandel vor.
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Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
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Datum: 20.12.2019 - 04:30 Uhr
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