"Spar-Strumpf" bleibt Trumpf / Niedrigzins regt Deutsche kaum zum Konsum an
(ots) - Wer spart, verliert derzeit oft Geld. Das ist für Viele die
schmerzhafte Wahrheit in Zeiten der extremen Niedrigzins-Politik der EZB. Denn
bedenkt man, dass immer mehr Banken keine Zinsen mehr für Guthaben auf Giro- und
Tagesgeldkonten zahlen, dann verliert das Geld auf den Konten - auch mit Blick
auf die stete Geldentwertung durch die Inflation - jeden Monat faktisch an
Kaufkraft. Dennoch: Sparen ist für mittlerweile fast zwei Drittel der Deutschen
alternativlos - trotz der aktuellen extremen Zinssituation. Das zeigt die
repräsentative Studie der norisbank. So haben in 2019 62 Prozent der Befragten
genauso viel oder sogar mehr gespart als im Vorjahr - und die Zahl der Sparer
ist in den letzten Jahren sukzessive gestiegen (2017: 55,2 Prozent, 2018: 60,4
Prozent, 2019: 62 Prozent). Doch was treibt die meisten Deutschen zu einem
derartigen Sparverhalten?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und viele Deutsche ziehen Bilanz - nicht nur in
Beruf und Privatleben, sondern auch in Sachen Finanzen. Was bleibt von 2019? Das
Bedürfnis nach Sicherheit durch ein finanzielles Polster auf dem Konto wächst
wieder deutlich. Für 56,6 Prozent der über 1.000 Befragten, die angegeben haben
gleich viel beziehungsweise mehr als im Vorjahr gespart zu haben, ist dies
Hauptmotivation fürs Sparen (2018: 53,2 Prozent). Schaut man sich diese
Entwicklung genauer an und vergleicht die Befragungsergebnisse nach
unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, so zeigt sich zum Teil ein sogar noch
drastischeres Bild. Vor allem bei Frauen stieg die Zahl von 52,4 Prozent in 2018
auf mittlerweile 63,0 Prozent (Männer - 2019: 50,0 Prozent; 2018: 53,9 Prozent).
Auch die Befragten in Thüringen und Sachsen setzen auffallend auf die Sicherheit
des "Spar-Strumpfs". Mittlerweile 66,7 Prozent (2018: 52,2 Prozent) schaffen
sich ein finanzielles Polster auf dem Konto, gefolgt von Berlin,
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt (63,6 Prozent; 2018: 50,0
Prozent). Außerdem zeigt sich, dass gerade die Personen mit einem
Haushaltsnettoeinkommen unter 2.500 Euro in 2019 zu 58,9 Prozent und mit
steigender Tendenz die Sicherheit des Geldes auf dem Konto zu schätzen wissen
(2018: 48,1 Prozent).
Unsicherheit bei der Geldanlage steigt
Doch warum hortet ein nicht unbeträchtlicher Teil der "Sparer" in diesem Jahr
mehr Geld auf dem Giro- beziehungsweise auf Tages- und Festgeldkonten? 26,6
Prozent wissen aufgrund der aktuellen Finanzmarktentwicklung einfach nicht, wie
und wo sie ihr Geld sinnvoll anlegen könnten (2018: 25,6 Prozent) - bei den
befragten 18- bis 29-Jährigen beklagt dies sogar fast jeder Dritte (30,0
Prozent). Die Unsicherheit wächst vor allem in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern,
Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die Befragten dort scheinen besonders ratlos:
Wussten 24,5 Prozent im Jahr 2018 angesichts der damaligen Finanzsituation
nicht, wie und wo sie ihr Geld gewinnbringend anlegen können, so sind es 2019
bereits 36,4 Prozent.
Knapp jeder Vierte gab in der aktuellen norisbank Umfrage zu, sich nicht mit
Anlage- und Investitionsmöglichkeiten auszukennen (24,8 Prozent; 2018: 23,2
Prozent). Dabei scheint grundsätzlich das Vertrauen in Anlagen wie Aktien wieder
zu steigen. Nur noch 15,4 Prozent der Befragten haben in diesem Jahr kein
Vertrauen in solche Anlageformen gehabt. Im Vorjahr war dies noch bei jedem
Vierten der Fall (25,0 Prozent).
Rekord-Niedrigzins kann Konsum nicht nachhaltig stimulieren
Die extreme Zinssituation ändert dementsprechend nichts an der steigenden
Spartendenz der Deutschen: Selbst der Anteil der Befragten, die weniger gespart
haben als im Vorjahr, nahm ab (2018: 39,6 Prozent; 2019: 38,0). Bemerkenswert
dabei: Mehr als zwei Drittel der "Weniger-Sparer" hätten sich bei höheren Zinsen
nicht anders verhalten (67,2 Prozent; 2018: 64,3 Prozent). Nur 32,8 Prozent
dieser Gruppe sagte, sie hätten bewusst mehr Geld ausgegeben beziehungsweise
weniger investiert - also mit Konsum auf die Zinspolitik reagiert. In 2018 gaben
dies nur 35,7 Prozent an. Die aktuelle Befragung der norisbank zeigt deutlich:
Der historische Niedrigzins begeistert die Deutschen nicht für mehr Konsum,
sondern scheint die Unsicherheit - und damit das traditionelle Sparverhalten -
eher noch zu fördern.
Über die Umfrage
Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG 1.003
Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht
befragt. Die Online-Befragung wurde im Oktober 2019 durchgeführt.
Mehr Informationen zur norisbank finden Sie unter www.norisbank.de oder besuchen
Sie uns auf Twitter: https://twitter.com/norisbank
Pressekontakt:
Christian Jacobs
Kommunikation & Presse
Reuterstraße 122, 53129 Bonn
Tel.: +49 (0228)280 45-190
E-Mail: christian-a.jacobs(at)norisbank.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/71699/4473547
OTS: norisbank GmbH
Original-Content von: norisbank GmbH, übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 19.12.2019 - 10:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1780906
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Bonn
Telefon:
Kategorie:
Handel
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 72 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
""Spar-Strumpf" bleibt Trumpf / Niedrigzins regt Deutsche kaum zum Konsum an
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
norisbank GmbH (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).