Bertelsmannübernimmt Penguin Random House komplett (FOTO)
(ots) - Bertelsmann künftig Alleineigentümer der
größten Publikumsverlagsgruppe der Welt - Erwerb des 25-Prozent-Anteils von
Mitgesellschafter Pearson für 675 Mio. US-Dollar - Vollzug im zweiten Quartal
2020 erwartet - Deutsche Verlagsgruppe Random House wird Teil von Penguin Random
House - Bertelsmann-CEO Thomas Rabe: "Meilenstein für Bertelsmann"
Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen Bertelsmann
wird Alleineigentümer von Penguin Random House, der größten
Publikumsverlagsgruppe der Welt. Bertelsmann übernimmt die restlichen 25 Prozent
des britischen Mitgesellschafters Pearson und stockt damit seine Anteile auf 100
Prozent auf. Der Kaufpreis für das Anteilspaket liegt bei 675 Mio. US-Dollar.
Die Anteilsübernahme steht unter dem Vorbehalt der notwendigen behördlichen
Freigaben. Der Vollzug der Transaktion wird ab dem 2. Quartal 2020 erwartet.
Zusammen mit der deutschen Verlagsgruppe Random House, die vollständig von
Bertelsmann gehalten wird und nach den kartellrechtlichen Freigaben ebenfalls
Teil von Penguin Random House werden soll, umfasst die in New York ansässige
Buchverlagsgruppe künftig mehr als 300 Einzelverlage auf sechs Kontinenten.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann und Vorsitzender des
Verwaltungsrates von Penguin Random House, sagte: "Die Aufstockung auf 100
Prozent ist für Bertelsmann ein Meilenstein. Wir werden alleiniger Eigentümer
der größten Publikumsverlagsgruppe der Welt, die mit ihrer kreativen Vielfalt,
globalen Marketing-Power und wirtschaftlichen Kraft Maßstäbe setzt. Wir werden
Penguin Random House in den nächsten Jahren weiter ausbauen, durch organisches
Wachstum und Akquisitionen. Das Buchgeschäft gehört zur Identität von
Bertelsmann. Für uns und unsere Aktionäre ist die Transaktion wirtschaftlich
attraktiv, da sich der Anteil der Bertelsmann-Aktionäre am Konzernergebnis um
mehr als 70 Millionen Euro jährlich erhöhen wird."
Bertelsmann und Pearson hatten ihre Buchverlagsgeschäfte Random House und
Penguin Group 2013 zusammengelegt; am neuen Unternehmen Penguin Random House
hielt Bertelsmann zunächst 53 und Pearson 47 Prozent. 2017 stockte Bertelsmann
seine Anteile auf 75 Prozent auf. Penguin Random House umfasst derzeit rund 275
Einzelverlage; weitere 47 Buchverlage gehören zur Verlagsgruppe Random House mit
Sitz in München. Insgesamt erwirtschaftete der Bertelsmann-Unternehmensbereich
2018 einen Umsatz von 3,4 Mrd. Euro bei einem operativen Ergebnis von 528 Mio.
Euro. 2018 schafften es 481 Titel von Penguin Random House auf die
Bestseller-Listen der New York Times, davon 69 auf Platz eins.
Thomas Rabe weiter: "Penguin Random House hat sich seit der Zusammenlegung
hervorragend entwickelt und alle Erwartungen des Zusammenschlusses übertroffen.
Mit weiteren Akquisitionen wie z.B. Alfaguara and Salamandra in Lateinamerika
und Spanien hat die Buchverlagsgruppe ihre globale Präsenz in wichtigen Märkten
nochmals ausgebaut. Mit der Veröffentlichung der Memoiren von Michelle Obama,
"Becoming", die vor gut einem Jahr zeitgleich in 45 Sprachen verlegt wurden, hat
Penguin Random House seine internationale Leistungsfähigkeit als Partner für
Autorinnen und Autoren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir sind sehr stolz,
dass dieses für Bertelsmann wichtige Geschäft nun vollständig zum Konzern
gehören wird. Ich bedanke mich bei unserem Mitgesellschafter Pearson für die
exzellente Zusammenarbeit auf allen Ebenen in den vergangenen Jahren."
Markus Dohle, CEO von Penguin Random House und Vorstandsmitglied von
Bertelsmann, betonte: "Die Komplettübernahme von Penguin Random House
unterstreicht die Überzeugung von Bertelsmann, dass das Buch und das Lesen eine
gute Zukunft haben und das Unternehmen wachsen kann in den nächsten Jahren. Wir
sind sehr gut aufgestellt, um unsere Position global weiter organisch und
akquisitorisch in bestehenden und neuen Märkten auszubauen. Ich persönlich freue
mich sehr, die Kolleginnen und Kollegen und Autorinnen und Autoren der
Verlagsgruppe Random House in Deutschland in unserer globalen Verlagsfamilie von
Penguin Random House willkommen zu heißen. Die Zusammenführung durch Bertelsmann
wird unsere gemeinsamen Stärken noch besser zur Geltung bringen."
Historie
1835
Drucker und Buchbinder Carl Bertelsmann gründet den C. Bertelsmann Verlag in
Gütersloh. Die ersten 100 Jahre der Verlagsgeschichte stehen programmatisch im
Zeichen der christlich-protestantischen Tradition. Schritt für Schritt wird das
Verlagsprogramm um Philologie, Geschichte und Jugendliteratur sowie
Missionsschriftentum erweitert.
1928
Bertelsmann startet sein belletristisches Verlagsprogramm durch
"Erzählliteratur" in protestantischen Zeitschriften.
1933 - 1945
Die christlich-konservative Tradition des Hauses verbindet sich in Programm und
Unternehmenskultur zusehends mit der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach
Beginn des Zweiten Weltkrieges macht der Verlag - als größter Bücherlieferant
der Wehrmacht - vor allem Gewinne mit dem Verkauf von Feldpostausgaben. Im Zuge
des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der
Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag
1944 geschlossen. Ab 1999 erforscht eine Unabhängig Historische Kommission unter
der Leitung des Historikers Saul Friedländer die Geschichte des Hauses
Bertelsmann während der Zeit des Nationalsozialismus. Der Abschlussbericht
"Bertelsmann im Dritten Reich" erscheint 2002 im C. Bertelsmann Verlag.
ab 1950
Bertelsmann gründet den Lesering. Der Erfolg begründet eine neue Ära der
Unternehmensgeschichte und schafft die Grundlage für den Aufstieg des Hauses zum
heutigen weltweiten Medien-, Dienstleitungs- und Bildungskonzern.
1968
Elf Einzelverlage von Bertelsmann werden organisatorisch zur Verlagsgruppe
Bertelsmann (ab 2001: Verlagsgruppe Random House) zusammengefasst.
1977
Bertelsmann weitet sein Buchgeschäft durch die Übernahme des Goldmann-Verlags
sowie Beteiligungen an den Verlagshäusern Plaza y Janes (Spanien) und Bantam
Books (USA) deutlich aus.
1986
Bertelsmann kauft das amerikanische Verlagshaus Doubleday und fasst seine
amerikanischen Verlage ein Jahr später zur Bantam Doubleday Dell Publishing
Group zusammen.
1998
Bertelsmann akquiriert das amerikanische Verlagshaus Random House. Zu dessen
Autoren gehören u. a. Truman Capote, John Irving, Philip Roth, John Le Carré,
Michael Crichton, Salman Rushdie, Anne Rice und Margaret Atwood. Die Gruppe wird
mit Bantam Doubleday Dell zusammengeführt. Ab 2001 wird Random House zum
einheitlichen Namen der weltweiten Bertelsmann-Buchverlagsaktivitäten.
2013
Bertelsmann und Pearson führen ihre Buchverlagsgeschäfte - Random House und
Penguin Group - am 1. Juli zur größten Publikumsverlagsgruppe der Welt zusammen.
Bertelsmann hält mit 53 Prozent die Mehrheit an dem zusammengeschlossenen
Unternehmen Penguin Random House, Pearson hält 47 Prozent. Durch Zukäufe steigt
Penguin Random House in der Folge u. a. zur Nummer eins im spanischsprachigen
Literaturmarkt auf. Zu den diversen Bestsellern der Gruppe gehören u. a. "50
Shades of Grey", "The Girl on the Train" und die "Game of Thrones"-Reihe.
Penguin-Random-House-Autorin Alice Munro gewinnt 2013 den Literaturnobelpreis;
sie ist damit eine von über 70 Autorinnen und Autoren der Gruppe, die mit einem
Nobelpreis ausgezeichnet wurden.
2017
Bertelsmann übernimmt weitere 22 Prozent der Anteile an Penguin Random House von
Mitgesellschafter Pearson und erreicht damit seine strategische Zielgröße an der
einzigen globalen Publikumsverlagsgruppe.
2020
Bertelsmann stockt seine Anteile an Penguin Random House auf 100 Prozent auf und
wird Alleineigentümer der größten Publikumsverlagsgruppe der Welt.
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in
rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe
RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag
Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die
Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das
internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 117.000 Mitarbeitern
erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 17,7 Milliarden
Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination
ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die
Kunden in aller Welt begeistern.
Pressekontakt:
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Andreas Grafemeyer
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andreas.grafemeyer(at)bertelsmann.de
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Datum: 18.12.2019 - 08:54 Uhr
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