Kommentar: Gesetze allein reichen nicht für mehr Schutz
(ots) - Das Internet ist nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.
Es hat die Welt wie kein anderes Medium revolutioniert, es ist ein Ort des
Wissens, der Kommunikation, der globalen Vernetzung. Doch es ist auch ein Ort
menschlicher Abgründe, ein Sammelbecken für Gewalttäter, Radikale und
Kriminelle. In der analogen Welt würde niemand sein Kind schutzlos an einen
solchen Ort lassen. Genau das geschieht aber im Netz jeden Tag. Ein Grund: die
viel zu laschen Vorschriften, die Anbieter von Messengerdiensten, Online-Spielen
oder Videoportalen einhalten müssen, um Kinder und Jugendliche zu schützen.
Deren Daten sind der Rohstoff, den die Unternehmen schürfen wollen. Je mehr die
jungen Nutzer davon preisgeben, desto besser für das Geschäft. Es ist die
Aufgabe des Staates, dem Einhalt zu gebieten und das Profitinteresse der
Unternehmen hinter den Schutz Minderjähriger zurückzudrängen. Daher ist die von
Familienministerin Giffey auf den Weg gebrachte Reform überfällig. Sie muss dazu
führen, dass die Anbieter wirksame Maßnahmen ergreifen und sich nicht wie bisher
hinter offiziellen Mindestaltersbeschränkungen verstecken können. Doch auch
Eltern tragen Verantwortung. Es gibt bereits viele Ratgeber, wie Mütter und
Väter ihren Kindern den richtigen Umgang mit digitalen Plattformen beibringen
können. Zur Not schränken Schutzprogramme für Smartphones und Computer den
Spielraum der Kinder ein oder ermöglichen die Überwachung durch die Eltern. Und
schließlich gehört Medienkompetenz - wenn auch nicht unbedingt als eigenes
Schulfach - in den Schulalltag, damit Kinder und Jugendliche gemeinsam und unter
Anleitung Erfahrungen im Netz sammeln und das richtige Gespür für Gefahren
entwickeln können. Jugendmedienschutz braucht all das, um wirksam zu sein.
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Datum: 17.12.2019 - 20:17 Uhr
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