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Tierquälerei dokumentiert: Youtuber& Tierrechtler*innen decken massive Gesetzesverstöße in Ferkelzuchtbetrieb auf / Strafanzeige erstattet / MORGEN Pressetermin am Betrieb in Drensteinfurt, bei Münster

ID: 1778691


(ots) - Die Youtuber Gordon Prox und Aljosha Muttardi betreiben
den Kanal "Vegan ist ungesund". In ihren Videos berichten sie auf humorvolle
Weise über das Thema Veganismus und zeigen auf, dass vegan sein eben nicht
ungesund ist. Nun wollten sich die beiden selbst ein Bild über die
Nutztierindustrie machen und schlichen sich nachts gemeinsam mit
Tierrechtler*innen in eine Schweinezucht im Münsterland. Die vorgefundenen
Zustände in dem Betrieb sind katastrophal: blutende, verletzte, sterbende und
unzählige tote Tiere. Die beiden sind extrem geschockt über das, was sie mit
eigenen Augen gesehen haben - vor allem auch über die hygienischen Zustände im
Betrieb. Der praktizierende Arzt, Aljosha Muttardi, ist erschüttert über den
massenhaften Einsatz von Antibiotika und anderen Substanzen. Listen vor Ort
zeigen auf, dass den Tieren offenbar prophylaktisch kiloweise Antibiotika
verabreicht werden. Auch die Listen, auf denen tote und getötete Tiere vermerkt
werden, schockieren die beiden Youtuber. Demnach werden pro Woche bis zu 70
Tiere gemerzt (also aktiv getötet). Die beiden beschließen zusammen mit den
Tierrechtler*innen versteckte Kameras in dem Betrieb zu installieren, um weitere
Beweise zu sichern.

So wurden im Oktober und November 2019 insgesamt über 2.000 Stunden
Videomaterial in dem Betrieb erstellt. Immer wieder schlichen sich
Aktivist*innen nachts in die Anlage, in der ca. 500 Zuchtsauen und mehrere
tausend Ferkel gehalten werden. Die versteckten Kameras konnten mehrfach
grausame Praktiken dokumentieren. "Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass ganz
offensichtlich kranke und schwache Ferkel nicht tierärztlich versorgt worden
sind, sondern einfach so lange auf den Boden geschlagen wurden, bis sie
vermeintlich tot waren. Diese gesetzeswidrige Praktik führte offenbar sogar
dazu, dass mehrere Tiere überlebten und anschließend qualvoll im Mülleimer




verendet sind", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen
Tierschutzbüros.

Die Kameras dokumentierten aber auch, wie Schweine getreten, gestoßen,
geschlagen, geworfen und bespuckt worden sind. Zudem zeigen die Bilder, wie tote
Tiere achtlos im Gang lagen, wie einige Mitarbeiter*innen, ohne sich zu
desinfizieren, in den Betrieb rein und rausgelaufen sind und wie teilweise
kranke Tiere sich selbst überlassen worden sind. Auf einem Dokument wurde von
"Schrottferkeln" gesprochen, also Tiere, die für die*den Züchter*in keinen Wert
mehr haben. "In dem Betrieb haben die Mitarbeiter*innen offenbar jeden Respekt
vor den Lebewesen verloren" empört sich Peifer.

Auch die hier praktizierte Sauenhaltung im sogenannten Kastenstand verstößt
gegen die Tierschutz-Nutztierverordnung. Dort heißt es, dass der Kastenstand
mindestens so breit sein muss, wie das Tier hoch ist, damit sich die Sau
jederzeit ungehindert hinlegen kann. Bei dem dokumentierten Betrieb im
Münsterland unterschritten jedoch die geprüften Kastenstände diese Vorgabe. "In
diesen Käfigen können sich die armen Schweine noch nicht einmal umdrehen, das
ist die reinste Tierquälerei", kritisiert Peifer. Zwar ist derzeit vom
Bundeslandwirtschaftsministerium beabsichtigt, die Tierschutznutztierverordnung
zu ändern und diese tierquälerische Haltung zu legalisieren, doch die Verordnung
ist noch nicht in Kraft getreten. Somit ist die vorgefundene Haltung
gesetzeswidrig.

"Seit Jahren decken wir und andere Organisationen Missstände bei der Tierhaltung
in der Nutztierindustrie auf, es sind keine Einzelfälle, sondern diese
Tierquälerei ist systematisch", so Peifer. Dem*der Verbraucher*in rät die
Tierrechtsorganisation daher, tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen
zu tauschen. "Wer dieses System von Ausbeutung und Tierquälerei nicht
unterstützen möchte, der sollte auf pflanzliche Alternativen ausweichen", so
Peifer.

Das Deutsche Tierschutzbüro hat Strafanzeige gegen den Betreiber der Zuchtanlage
sowie gegen Mitarbeiter*innen des Betriebs gestellt. Der Staatsanwaltschaft
Münster sowie dem zuständigen Veterinäramt in Warendorf wurde die gesamte
Recherche mit allen Dokumenten und über 2.000 Stunden Videomaterial überreicht.
Zudem wurde das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf informiert. "Laut
Tierschutzgesetz § 17 bzw. § 18 müssen die Täter*innen mit einer Freiheitsstrafe
von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro
rechnen", so Peifer abschließend.

RTL SternTV wird heute Abend ab 22.15 Uhr erstmals über den Fall berichten. Zur
gleichen Zeit finden Sie weitere Informationen und ein sehr emotionales Video
der beiden Youtuber unter https://www.tierschutzbuero.de/youtuberundercover/

Bildmaterial auf Anfrage.

Aktion:
Wann: MORGEN, Donnerstag 12.12.2019 - 11:30 Uhr
Wo: Schweinezucht, Eickenbeck 9, 48317 Rinkerode (Drensteinfurt, bei
Münster, NRW).
Was: Aktivist*innen sperren den Tatort (die Zuchtanlage) mit
Polizeiband symbolisch ab. Ermittler*innen in weißen Schutzanzügen
sichern die Beweise, Blutspuren und tote Ferkel auf dem Boden. Zudem
werden auf Bannern und Plakaten Fotos aus dem Zuchtbetrieb gezeigt.
Ansprechpartner: Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches
Tierschutzbüro, Tel.: 0171-4841004.

Um Anmeldung bei der Aktion wird gebeten.

Pressekontakt:
Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro e.V.,
Mobil 0171-4841004 (presse(at)tierschutzbuero.de).

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/115581/4465586
OTS: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Original-Content von: Deutsches Tierschutzbüro e.V., übermittelt durch news aktuell


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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 11.12.2019 - 14:30 Uhr
Sprache: Deutsch
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