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Kein Seemannsgarn: Hochseeschifffahrt soll schadstoffärmer werden / Ab 2020 schärfere Abgas-Grenzwerte - DBU hat neue Messtechnik gefördert (FOTO)

ID: 1778494


(ots) - Für den internationalen Seeverkehr verschärfen sich ab 2020 die
weltweit geltenden Anforderungen an den Ausstoß von Schwefeldioxid. Vor allem
der Treibstoff Schweröl belastet Atmosphäre und Weltmeere durch
schwefeldioxidhaltige Abgase. Er wird laut Umweltbundesamt derzeit bei den rund
50.000 Hochseeschiffen der Welthandelsflotte überwiegend eingesetzt. Doch
globale Ozeanversauerung und Atemwegserkrankungen gehören zu den Folgen.
"Strengere internationale Umweltvorschriften sind von zentraler Bedeutung. Aber
erst deren Einhaltung schont Umwelt und Gesundheit. Dazu braucht es höhere
technische Standards beim Antrieb und zuverlässige Messsysteme", betont
Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Um
zu prüfen, ob am Ende wirklich weniger Schadstoffe freigesetzt werden, hat die
Firma Wi.Tec-Sensorik (Wesel, Nordrhein-Westfalen) ein Gasmessgerät mit
fachlicher und finanzieller Unterstützung der DBU entwickelt, das auch bei der
Kraftfahrzeug-Abgasanalyse eingesetzt werden könne.

Weltweiter Schiffsverkehr hat großes Umweltschutz-Potenzial

"Wir haben bei der Schifffahrt ein großes Umweltschutz-Potenzial", sagt Dirk
Schötz, DBU-Referatsleiter Klimaschutz und Energie und meint damit nicht nur,
dass für den Erhalt von Umwelt und Gesundheit der Ausstoß von Schwefeldioxid
verringert werden sollte, sondern dass auch weiter Anstrengungen der Branche zur
Verminderung der Emission von Stickoxiden und Kohlendioxid nötig seien. Auch vor
dem Hintergrund der Annahme eines weiter steigenden weltweiten Warenverkehrs. So
könne ein geringerer Schadstoff-Ausstoß beispielsweise durch einen Schiffskörper
mit geringerem Widerstand, einen effizienteren Antriebsstrang oder alternative
Brennstoffe wie Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) erreicht werden.
Letzteres hätte auch den Vorteil schwefelfreier Abgase.





Messung muss schwierigen Anforderungen auf Schiffen standhalten

Durch das internationale Vorschriftenwerk zur Verhütung von Meeresverschmutzung
in der Hochseeschifffahrt, dem MARPOL-Übereinkommen, gilt ab 2020 weltweit ein
Schwefelgrenzwert von 0,5 Prozent im Brennstoff statt bisher 3,5. Zum Vergleich:
Autokraftstoffe aus Diesel dürfen nur 0,001 Prozent Schwefel enthalten. Damit
der Grenzwert auch eingehalten wird, ist unter anderem eine stichprobenhafte
Überprüfung von an Bord verwendeten Kraftstoffen vorgesehen. Ein Vergehen kann
je nach Schwere auch strafrechtliche Folgen haben. "Es ist möglich, den
Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich zu verringern, zum Beispiel indem der teurere
Marine-Diesel verwendet wird, der dem Grenzwert von 0,5 Prozent Schwefelanteil
entspricht. Oder auch technisch, indem Reinigungseinheiten, sogenannte
''Scrubber'', eingesetzt werden, die das Schwefeldioxid nahezu vollständig aus den
Schweröl-Abgasen herauswaschen", erklärt Prof. Dr. Gerhard Wiegleb,
Geschäftsführender Gesellschafter des Weseler Unternehmens Wi.Tec-Sensorik. Für
die erforderliche Dokumentation sei dann jedoch ein Messgerät erforderlich, das
die Wirkung des Scrubbers überwache. Aufgrund der schwierigen Anforderungen auf
Schiffen, wie extreme Temperaturen, Erschütterungen und Salzwassereinwirkungen,
wurde daher innerhalb des DBU-geförderten Projekts ein widerstandsfähiges und
zuverlässiges Gasmessmodul entwickelt, um den Schwefeldioxidausstoß an Bord
nachzuweisen.

Gasfotometer misst Schadstoffe nach internationalen Richtlinien

Wiegleb: "Wir haben ein Messsystem entwickelt, das im Vergleich zu den
herkömmlichen Geräten die Anforderungen auf Hochseeschiffen deutlich besser
erfüllt." Das Gasfotometer könne gleichzeitig kleinste Mengen von Stickoxiden,
Schwefel- und Kohlendioxid im Abgas von Schiffsmotoren mit Diesel-Antrieb
erfassen. Ein weiterer Vorteil sei der kompakte Aufbau, der eine wichtige
Voraussetzung für den mobilen Einsatz darstelle. Hieraus ergäben sich
zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten in der Umweltmesstechnik, zum Beispiel bei
der Abgasanalyse von Kraftfahrzeugen sowie kleinen und mittelgroßen
Feuerungsanlagen.

Pressekontakt:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kerstin Heemann
Jessica Bode

Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
0541|9633-521
0171|3812888
presse(at)dbu.de
www.dbu.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6908/4464844
OTS: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

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Datum: 11.12.2019 - 09:17 Uhr
Sprache: Deutsch
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Energie & Umwelt


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