Qualität in der Pflege auf DGQ-Brennpunkt kontrovers diskutiert
(ots) -
- Vorträge und Workshops namhafter Referenten aus dem
Pflegebereich zeigen zahlreiche Facetten des Themas "Qualität in
der Pflege"
- Prof. Dr. Klaus Wingenfeld, Mitentwickler des neuen Pflege-TÜV,
liefert Bestandsaufnahme zur Qualitätssicherung für den
Versorgungsbereich Pflege
- DGQ-Brennpunkt bietet neutrale Plattform für kritischen
Expertenaustausch über Pflegequalität
"Pflege im Umbruch - bleibt die Qualität auf der Strecke?" Diese Frage stellte
die Deutsche Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ) bei ihrem DGQ-Brennpunkt am
3. Dezember 2019 in Berlin. Die DGQ versammelte bei der Veranstaltung namhafte
Referenten aus dem Pflegebereich, die in Vorträgen und interaktiven Workshops
das Thema Pflegequalität aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels, des akuten Fachkräftemangels aber auch
technologischer Entwicklungen wurde das Thema kontrovers diskutiert. Erst Anfang
Oktober startete beispielsweise ein neues Verfahren zur Qualitätssicherung und
-darstellung für Pflegeheime, im kommenden Jahr sollen die ambulanten Dienste
folgen. Die Überarbeitung war notwendig geworden, weil der bisherige sogenannte
Pflege-TÜV zu keinen aussagekräftigen Ergebnissen geführt hatte. Bereits vor der
Umsetzung des neuen Verfahrens hatte es Kritik von Branchenvertretern gegeben,
die das Ziel einer besseren Qualitätssicherung und von verlässlicheren
Ergebnissen in Frage stellten.
"Die Pflege befindet sich im Umbruch. Es stellt sich die Frage, ob die
Bemühungen zur Optimierung des bestehenden Systems zukünftig noch ausreichen.
Die DGQ möchte mit diesem Brennpunkt den verschiedenen Akteuren des
Pflegesystems eine neutrale Plattform für den Erfahrungsaustausch und neue
Denkimpulse bieten", erläuterte DGQ-Präsident Udo Hansen die Zielrichtung der
Veranstaltung. "Dabei möchten wir gerne die integrierende Sicht der Qualität
einbringen, die insbesondere die spezifischen Anforderungen der
pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen berücksichtigt."
Der neue Pflege-TÜV - eine Bestandsaufnahme
Den Auftakt des Vortragsprogramms bildete ein Beitrag von Prof. Dr. Klaus
Wingenfeld, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft an
der Universität Bielefeld (IPW). Im Auftrag des Bundesministeriums für
Gesundheit hat er das neue Verfahren zur Qualitätsbeurteilung und -darstellung
(Pflege-TÜV) in der Langzeitpflege maßgeblich mitgestaltet. In seinem Vortrag
zeichnete er die bisherige Entwicklung nach und erläuterte die Grundzüge der
neuen Qualitätsprüfung. Dabei unterstrich er auch die große Bedeutung einer
kontinuierlichen internen Qualitätssicherung in den Pflegeeinrichtungen. Externe
Prüfungen seien wichtig, aber Ziel des neuen Ansatzes sei ausdrücklich,
Fachlichkeit und die Sicherung der Pflegequalität in den Einrichtungen selbst zu
stärken.
Im Anschluss berichtete Dr. Andrea Bronner, Geschäftsführerin der VAMED GmbH,
über "Personaleinsatz im Kontext der Budgetierung, Technisierung und
Digitalisierung". Sie nannte Themen, die Entscheider in Pflegeeinrichtungen
derzeit umtreiben. Kostendruck, Pflegepersonaluntergrenzen in Krankenhäusern,
eine bedarfsgerechte Qualifizierung sowie die derzeit mangelnde Attraktivität
des Berufsfeldes bildeten große Herausforderungen. Dabei wies sie auch auf das
Potenzial der Digitalisierung hin. Die intelligente Vernetzung von Technik und
Daten könne das Pflegepersonal deutlich entlasten.
BIVA-Geschäftsführer kritisiert neuen Pflege-TÜV
Mit Dr. Manfred Stegger trat dann ein Kritiker des Pflege-TÜVs an. Dem
Geschäftsführer der Bundesinteressenvertretung für alte und von Pflege
betroffene Menschen e. V. (BIVA-Pflegeschutzbund) geht der überarbeitete Ansatz
nicht weit genug. So seien die Indikatoren zur Bewertung zwar
pflegewissenschaftlich begründet, jedoch nicht ausreichend an den Betroffenen
orientiert. Zudem fehle es an Sanktionen für Einrichtungen, wenn die
Pflegeergebnisse schlecht sind. Die Stimme der pflegebedürftigen Menschen sei in
dem Prozess nicht hinreichend berücksichtigt worden. Letztlich, so Stegger, muss
Qualität zwischen gesellschaftlichen Gruppen ausgehandelt werden und darf nicht
nur Sache der Selbstverwaltung und der Wissenschaft sein.
Danach brachte Dr. Benedikt Sommerhoff, Leiter Themenmanagement bei der DGQ,
einen externen Blick in die Diskussion um die Pflegequalität ein. Er legte dar,
dass und warum sich das Qualitätsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen mit
Wirksamkeits- und Akzeptanzdefiziten auseinandersetzen muss. Der Pflegesektor
benötigt laut Sommerhoff neue Qualitätssicherungsansätze. Dazu gehört auch mehr
Spielraum für das Ausspielen von Kompetenz und Erfahrung der Pflegekräfte im
Rahmen einer viel stärker in die Pflege integrierten Qualitätssicherung.
Nach dem Vortragsprogramm hatten die Teilnehmer am Nachmittag die Wahl zwischen
drei Workshops, die sich jeweils aus unterschiedlicher Perspektive mit dem Thema
Pflegequalität beschäftigten. Die Ergebnisse wurden im Plenum präsentiert.
Moderator Holger Dudel, Fachreferent Pflege der DGQ, erklärte, dass diese
Resultate als wichtige Inhalte für einen Fachausschuss Pflege dienen, der ab
Januar 2020 kontinuierlich Themen aus der Pflege für die DGQ bearbeiten wird.
Zum Abschluss zog Dudel ein positives Fazit: "Die DGQ wollte mit dem Brennpunkt
einen neuen Impuls für die Pflege setzen. Es ist uns darüber hinaus gelungen,
kontroverse Standpunkte zu integrieren. Dass wir die Herausforderungen in der
Pflege durch das Prisma der Qualität sehen, kam bei den Teilnehmern gut an. Das
freut mich besonders, angesichts der teils festgefahrenen Diskussionen in der
Branche."
Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit
hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen.
Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner
für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das einzigartige
Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in mehr als 4.000
Unternehmen aller Größen und Branchen. Berufseinsteiger, Fachexperten und
Manager nutzen den direkten Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70
Regional- und Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und
umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen und Trends
rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich in nationalen und
internationalen Initiativen, Partnerschaften, Gremien zur Gestaltung zentraler
Normen sowie Innovations- und Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und
1.000 praxisbezogenen Trainings stellt die DGQ ein breites Weiterbildungsangebot
zur Verfügung und erteilt im Markt anerkannte Personenzertifikate. Sie trägt
wirkungsvoll dazu bei, "Qualität Made in Germany" als Erfolgsprinzip in
Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei sichert die DGQ bestehendes
Know-how. In einer Welt der Transformation entwickelt sie zudem neue
Qualitätsansätze für die Zukunft.
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OTS: Deutsche Gesellschaft für Qualität - DGQ
Original-Content von: Deutsche Gesellschaft für Qualität - DGQ, übermittelt durch news aktuell
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Datum: 05.12.2019 - 10:15 Uhr
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