Kapitalmarktausblick 2020: Die Politik regiert auch an den Märkten (FOTO)
(ots) -
- Deutsche Bank erwartet für 2020 eine leichte Erholung der
Weltkonjunktur, sofern die Entspannung im Handelsstreit anhält
- Unsicherheitsfaktoren wie US-Wahl und Brexit dürften die
Kapitalmärkte schwanken lassen
- Für Anleger gilt: Zuerst Risiken absichern, dann Chancen nutzen
Die globale Konjunktur wird sich 2020 stabilisieren und dürfte nach einem
verhaltenen Start im Verlauf des Jahres an Schwung gewinnen. Eine anhaltende
Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt ist die entscheidende
Voraussetzung hierfür. Das erwarten die Kapitalmarktexperten der Deutschen Bank
in ihrem Ausblick 2020, den sie heute in Frankfurt am Main vorgestellt haben.
Politische Risiken blieben jedoch bestehen - neben dem Handelsstreit auch der
Brexit. Der Weg zu einem neuen Handelsabkommen dürfte hier ebenso sehr schwierig
werden. "Das Topthema in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten dürfte 2020
aber der Präsidentschaftswahlkampf in den USA sein", sagte Stefan Schneider,
Chefvolkswirt für Deutschland bei Deutsche Bank Research. Richtungsweisende
Entscheidungen stünden dabei schon vor der eigentlichen Wahl im November 2020
an, etwa die Nominierung des demokratischen Herausforderers.
In welchem Tempo sich die Weltwirtschaft bewegen wird, hänge zudem von der
Fiskalpolitik ab. "Als Konjunkturstabilisator stößt die Geldpolitik in vielen
Volkswirtschaften an ihre Grenzen", sagte Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für
Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Das gelte in besonderem Maße für
die Eurozone, wo Italien und Frankreich bereits eine leicht expansive
Fiskalpolitik betreiben. "In Deutschland bleibt die Fiskalpolitik aufgrund der
Ausgabefreudigkeit der GroKo wohl auch 2020 expansiv. Allerdings gibt es meines
Erachtens, obwohl immer wieder aus dem Ausland gefordert, keinen Grund für ein
deutsches Konjunkturprogramm", ergänzte Schneider. Groß angelegte europäische
Konjunkturpakete würden in Deutschland, aber auch in den Ländern der Hansegruppe
(skandinavische und baltische EU-Staaten sowie die Niederlande und Irland), auf
Widerstand stoßen. Auch in China seien die geldpolitischen Möglichkeiten mit
Blick auf Wechselkurs und Inflation begrenzt. In den USA hat die Notenbank Fed
zwar prinzipiell Zinssenkungsspielräume, sie dürfte aber aufgrund der
verbesserten Konjunkturaussichten für 2020 keine weiteren Zinsschritte
beabsichtigen.
Konjunktur - der Zyklus findet kein Ende
Anders als in den Jahren zuvor werden 2020 nicht die Industrieländer, sondern
die Schwellenländer das globale Wachstumstempo bestimmen. Insgesamt rechnet die
Deutsche Bank mit einer leicht anziehenden Weltwirtschaftsdynamik und einem
Wachstum von 3,2 Prozent. "Der aktuelle Konjunkturzyklus geht mit moderatem
Tempo ins zwölfte Jahr und es besteht die Chance, dass er sogar über 2020 hinaus
anhalten wird", sagte Stephan.
Europa: mit Chancen und Risiken
Auf der Eurozone lasten die aktuellen Unsicherheiten im globalen Handel und ganz
besonders die schleppende Entwicklung der Weltkonjunktur. Die stark
exportabhängige deutsche Wirtschaft, die rund 30 Prozent zur gesamten
Wirtschaftsleistung der Eurozone beiträgt, dürfte 2019 nur um 0,5 Prozent
wachsen. "Vor allem die Rezession in der Industrie dämpft das Wachstum in
Deutschland", sagte Schneider. Von einer stabileren Konjunktur in den USA und
China könne Deutschland daher überproportional profitieren: "Ich rechne für 2020
hierzulande mit einem moderaten Wachstum von knapp einem Prozent", so Schneider.
Für die Eurozone erwartet er lediglich ein Plus von 0,8 Prozent - nicht zuletzt,
weil die stimulierende Wirkung der expansiven EZB-Geldpolitik zunehmend
nachlasse.
USA: mit alten Stärken
Die Vereinigten Staaten befinden sich im längsten Aufschwung ihrer Geschichte.
Auch 2020 sollte die größte Wirtschaft der Welt nicht in die Rezession fallen.
Der inländische Konsum treibt das Wachstum wesentlich voran, denn er steht für
rund drei Viertel des US-Bruttoinlandsprodukts und wächst seit Jahren stabil mit
etwa 3 Prozent pro Jahr. "Die politischen Unsicherheiten, insbesondere die
erwarteten hitzigen Debatten über die Regulierung amerikanischer Großindustrien
wie Finanzen, Pharma, Energie und Tech im Vorfeld der Präsidentschafts- und
Kongresswahlen im November 2020, sind dagegen nicht förderlich für das
Wachstum", sagte Stephan. Nach einem erwarteten Plus von 2,2 Prozent in diesem
Jahr dürfte die größte Volkswirtschaft der Welt im Wahljahr wohl nur noch um 1,6
Prozent zulegen.
Schwellenländer: mit neuer Dynamik
Etwas schwächer als 2019, aber immer noch stark mit knapp 6 Prozent dürfte 2020
die chinesische Wirtschaft wachsen. "Ich werte diesen Trend nicht als
Alarmsignal, denn er spiegelt die Transformation der chinesischen Wirtschaft hin
zu einem Wachstumsmodell wider, das stärker an den globalen Wertschöpfungsketten
partizipiert", erläuterte Stephan. In diesem Sinne seien auch der Ausbau der
"Neuen Seidenstraße" sowie die Industriestrategie "Made in China 2025" zu
interpretieren. Stärker zulegen als China dürfte nach einem schwächeren Jahr
2019 die indische Wirtschaft mit mehr als 6 Prozent. Insgesamt rechnet Stephan
für die Schwellenländer 2020 mit einem Konjunkturplus von 4,4 Prozent - das
wären rund 0,2 Prozentpunkte mehr, als für dieses Jahr erwartet wird.
Währungen - hochsensible Stressindikatoren
Gestiegene Hoffnungen auf einen geregelten Brexit und eine stabilere
Weltkonjunktur haben den Euro jüngst zum US-Dollar leicht zulegen lassen. Dieser
Trend dürfte sich im kommenden Jahr fortsetzen. Stephan rechnet mit einem
Wechselkurs von 1,15 US-Dollar je Euro zum Jahresende 2020: "Ein kontroverser
Wahlkampf in den USA könnte zu sinkenden Kapitalzuflüssen in den US-Dollar
führen und den Euro sogar noch weiter stärken." Dagegen würde der US-Dollar von
seinem Status als "sicherer Hafen" profitieren, sollte sich der globale
Handelsstreit zuspitzen. Der chinesische Renminbi, der im Zuge der US-Strafzölle
in den vergangenen Monaten zeitweise deutlich gegenüber dem US-Dollar
nachgegeben hat, sollte 2020 je nach Stand der Handelsgespräche um die Marke von
7 Renminbi je US-Dollar schwanken. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die
Devisenmärkte insgesamt sei die Politik der US-Regierung: "Sollte Donald Trump
Länder wie Japan, die Schweiz oder Deutschland als Währungsmanipulator
brandmarken, ist es mit der relativen Ruhe schnell vorbei", gab Stephan zu
bedenken.
Anlageklassen, Regionen und Branchen
Anleihen - die Eurogrenzen überschreiten
Die Zinsen von Anleihen aus der Eurozone dürften 2020 auf niedrigen Niveaus
verharren, weil die Liste der Konjunkturrisiken lang und die Inflation
voraussichtlich niedrig bleibt. "Wir müssen uns alle an die niedrigen Zinsen
gewöhnen. Sie sind kein Phänomen, das Anleger aussitzen können", sagte Stephan.
Laut EONIA-Swap sollten in den nächsten drei Jahren in der Eurozone keine
Leitzinserhöhungen erfolgen. Für Anleger, die Euroanleihen kaufen und halten
wollen, seien dies schlechte Nachrichten. Besser sind die Renditeaussichten für
Währungsanleihen zum Beispiel aus China: Anleger, die Währungsrisiken
tolerieren, können auf dem mittlerweile zweitgrößten Rentenmarkt der Welt mit
Zinsen von bis zu 4 Prozent rechnen. Hinzu kommt, dass in absehbarer Zeit nicht
mit signifikant steigenden US-Zinsen für lang laufende Anleihen zu rechnen sei -
eines der Hauptrisiken für Schwellenländerwährungen. "Ich erwarte, dass die Fed
ihre Leitzinsen im Jahresverlauf 2020 nicht erhöhen wird, wodurch die
US-Anleihezinsen bei kurzen Laufzeiten zumindest nicht stark steigen dürften",
sagte Stephan. "Vor Jahren handelte man Aktien und hielt Rentenpapiere bis zur
Fälligkeit im Depot. Heute hat sich das Vorgehen fast umgekehrt. Der Schlüssel
zum Erfolg am Rentenmarkt ist, Zinsrisiken und Laufzeiten zu steuern." Die
Zinsentwicklung sei keine Einbahnstraße, auch im Niedrigzinsumfeld könne es
heftige Gegenbewegungen geben. "Auf nachhaltig steigende Zinsen zu warten, ist
definitiv keine gute Option für Sparer: Statt Jahr für Jahr reale
Kapitalverluste mit Giro- oder Tagesgeldkonten in Kauf zu nehmen, sollten
Anleger gerade auch Wertpapiere in Betracht ziehen, vor allem Aktien", riet
Stephan.
Aktien - mit Bedacht wählen
Die Stolpersteine für die globalen Aktienmärkte waren 2019 besonders zahlreich:
Der Handelsstreit und der Kampf um die Technologieführerschaft zwischen den USA
und China, die Gewinnrezession, der Brexit, der Ölpreisschock und die
Konjunkturschwäche lasteten zumindest phasenweise auf den Kursen. Insgesamt war
es bislang trotzdem ein sehr gutes Aktienjahr - vor allem, weil Anleger aufgrund
des Mangels an rentierlichen Alternativen an Aktien festhielten. Sie wurden
belohnt mit Kursgewinnen und hohen Dividenden. "2018 sind praktisch alle
Aktienmärkte gefallen, 2019 dagegen gestiegen. Für das kommende Jahr erwarte ich
insgesamt einen moderaten Kursanstieg bei zunehmender Volatilität", sagte
Stephan. In unsicheren Marktphasen sollten sich dividendenstarke Aktien von
Unternehmen mit vergleichsweise konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen
(sogenannte Growth-Titel, etwa aus den Bereichen Nahrungsmittel, Versorger oder
Pharma) und Aktienmärkte wie die USA am besten entwickeln. Dreht die Stimmung
ins Positive, dürften dagegen "Value-Aktien", etwa aus dem Automobil-,
Industrie- oder Finanzsektor, und zyklische Märkte wie Japan und Europa die Nase
vorn haben. "Da es auch 2020 zu starken Branchenumschichtungen an den Märkten
kommen könnte, sollten Anleger ihr Portfoliorisiko aktiv steuern und ihre
Kapitalanlagen breit über Regionen und Branchen streuen", so Stephan. Erst
danach sei es angebracht, sich über weitere Anlagechancen Gedanken zu machen.
USA: nicht mehr billig, aber weiterhin gut
Der US-Aktienmarkt hat im laufenden Jahr erneut bewiesen, dass er sich in
schwierigen Phasen robuster entwickelt als die meisten Börsen weltweit. Das
liegt unter anderem daran, dass der Anteil zyklischer Titel - vor allem solcher
aus dem konjunktursensiblen Verarbeitenden Gewerbe - in den USA vergleichsweise
gering ist. Zudem weisen US-Unternehmen mit mehr als 10 Prozent die weltweit
höchsten und aktuell stabilsten Gewinnmargen auf. "Angesichts der Vielzahl von
globalen Marktrisiken bleiben die USA 2020 ein interessantes Ziel für Anleger",
sagte Stephan. Das gelte trotz der Bewertungen, die für einzelne Branchen
bereits über ihrem langjährigen Mittel liegen. "Aktien aus den USA sind zwar
nicht billig, sie wirken aufgrund ihrer Gewinnrenditen aber auch im Vergleich zu
Anleihen nach wie vor günstig", so Stephan. In Zeiten niedrigen
Wirtschaftswachstums können insbesondere zukunftsweisende Anlagethemen
Aufwärtspotenzial bieten. Langfristig erscheint in diesem Zusammenhang unter
anderem die Technologiebranche interessant, die am US-Aktienmarkt und in Asien
stark gewichtet ist. Zwar sind Tech-Werte grundsätzlich schwankungsanfällig und
weisen daher kurzfristig ein erhöhtes Kursrisiko auf. Die ausgesprochenen
Wachstumswerte können auf lange Sicht jedoch eine interessante Beimischung im
Depot darstellen. Dazu zählen unter anderem auch Unternehmen, die mit
Künstlicher Intelligenz und Cyber-Sicherheit bereits Geld verdienen.
Europa: das Weltgeschehen im Blick
In Europa, wo der Aktienmarkt eindeutig von zyklischen Werten dominiert wird,
steht die Markterholung noch auf tönernen Füßen. Bevor es hier zu einem
nachhaltigen Aufwärtstrend kommen kann, bedarf es deutlicher Signale, dass sich
der Handelsstreit entspannt und ob - und wie - der Brexit vonstattengeht. Daher
sei auch 2020 mit Kursschwankungen zu rechnen. Im besten Fall könnte es aber
auch eine Aktienmarktrally geben: "Kommt es zu einer Annäherung im
Handelsstreit, zusätzlichen fiskalischen Impulsen weltweit und einem
Konjunkturaufschwung in China, werden europäische Aktien besonders stark
profitieren", sagte Stephan. Das beträfe vor allem den deutschen Leitindex. "Die
Unternehmen im DAX sind international aufgestellt und weitestgehend unabhängig
von der deutschen Konjunktur. Ein dynamisches und sicheres globales
Konjunkturumfeld käme ihnen daher sehr zugute", erläuterte Stephan.
Schwellenländer: regional interessantes Kurspotenzial
Auch die Schwellenländer würden davon profitieren, wenn sich die USA und China
weiter annäherten. Wie sensibel ihre Kapitalmärkte auf die Entwicklungen im
Handelsstreit reagieren, zeigte sich in den vergangenen Monaten deutlich. An
diesem Zusammenhang dürfte sich 2020 nichts ändern. "Wenn sich der Handelsstreit
entspannt, können die Investitions- und Konsumausgaben in den Schwellenländern
steigen und vielen Aktien aus der Region zu einem nachhaltigen Aufschwung
verhelfen", sagte Stephan. Zumal die Grundlagen für steigende Kurse gelegt sind:
Das erwartete Gewinnwachstum für 2020 liegt in den Schwellenländern mit rund 14
Prozent noch über dem in den Industrieländern. "Das niedrige Zinsniveau in den
USA und Europa lässt den Schwellenländern Spielraum für Leitzinssenkungen, um
ihre Wirtschaft zu stimulieren, ohne die eigene Währung zu gefährden", ergänzte
Stephan. Aus Anlegersicht favorisiere er den asiatischen Raum, beispielsweise
China, Südkorea und Taiwan.
Nachhaltigkeit - ein Thema auch fürs Portfolio
Investitionen in Anlagethemen wie "Technologien der Zukunft" gewinnen unter
Privatanlegern immer mehr an Akzeptanz, denn sie bieten langfristig ein
interessantes Chance-Risiko-Profil. Ein Bereich, der neben Tech aktuell
besonders im Fokus steht, ist das Thema Nachhaltigkeit. "Dabei geht es darum,
dass der Handlungs- und Entscheidungsraum für zukünftige Generationen nicht
verkleinert wird. Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein
langfristig gesellschaftlich relevantes Thema. Nachhaltiges Handeln gewinnt in
allen Bereichen an Bedeutung - sei es beim Umweltschutz oder in der
Unternehmensführung", sagte Stephan. Das Vorurteil, dass Anlagen in nachhaltig
handelnde Unternehmen automatisch niedrigere Rendite bedeuten, halte sich zwar
hartnäckig, sei aber falsch. Vielmehr sei genau das Gegenteil der Fall. Die groß
angelegte Studie "Climate change and corporates: Past the tipping point with
customers and stockmarkets" der Deutschen Bank über die langfristigen
Wertentwicklungen von Aktien weltweit zeigt: Papiere von Unternehmen, über die
positiv in Sachen Umweltschutz berichtet wird, schneiden besonders gut ab.
Insgesamt erzielten Aktien von Unternehmen, über die sich die Umweltberichte in
der zwölfjährigen Beobachtungszeit verbesserten, eine durchschnittliche Rendite
von 7,0 Prozent pro Jahr, im Vergleich zu 5,6 Prozent für den Gesamtmarkt.
Besonders sensibel auf die Berichterstattung reagierten die Branchen Gesundheit,
Konsum und Technologie. Für Anleger lohne sich vor allem ein Blick nach Europa:
Hier sei man mit der Einführung und der Regulatorik von Nachhaltigkeitsstandards
weiter fortgeschritten als andernorts. "Wer langfristig interessante
Anlagechancen sucht, dürfte bei den Themen Tech und Nachhaltigkeit gut
aufgehoben sein", riet Stephan.
Immobilien - Ruhe und Rendite
In Deutschland sind die Immobilienpreise im dritten Quartal 2019 laut dem
Verband deutscher Pfandbriefbanken um 5,9 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum gestiegen - das gilt gleichermaßen für Wohn- und
Gewerbeimmobilien. 2020 dürften die Preise nach Auffassung der Deutschen Bank
weiter anziehen. "In Deutschland wird zu wenig gebaut. Strenge Auflagen machen
das Bauen teuer und werden die Wohnungsknappheit in den kommenden Jahren noch
verschärfen", sagte Stephan. Denn die Immobiliennachfrage sei dank steigender
Einkommen, geringer Finanzierungskosten und ausländischer Investitionen robust.
Für Anleger hätten sich in den vergangenen Jahren durch die steigenden Preise
zwar die Mietrenditen verringert. "Im Vergleich zu negativ rentierenden
Bundesanleihen sind Bruttoerträge von mehr als 4 Prozent vor allem für
langfristig orientierte Anleger aber nach wie vor interessant", so Stephan.
Global betrachtet dürften Gewerbeimmobilien die Favoriten der Investoren
bleiben, sofern es nicht zu einem lang anhaltenden Konjunkturabschwung kommt.
"Insgesamt sollte 2020 noch einmal ein gutes Immobilienjahr für Anleger werden",
resümierte Stephan.
Rohstoffe - ja, aber bitte nur als Beimischung
Am Ölmarkt spricht aus Sicht der Deutschen Bank derzeit wenig für steigende
Preise. Das liegt vor allem an den USA, die aufgrund ihrer Schieferölvorkommen
zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen sind. Allein die USA und
Brasilien dürften 2020 zusammengenommen täglich 1,75 Millionen Barrel mehr Öl
fördern als in diesem Jahr - und damit das weltweite Nachfragewachstum von 1,4
Millionen Barrel überkompensieren, erwartet Stephan. Um das Ölpreisniveau stabil
zu halten, müssten die OPEC-Staaten ihre Produktion also weiter verringern. Da
diese jedoch bereits auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren liege,
seien weitere deutliche Förderkürzungen unwahrscheinlich. Das geringe
Ölpreispotenzial verdeutliche auch eine andere Zahl: Schätzungen zufolge läge
der Ölpreis ohne die hohen Produktionsausfälle in Venezuela, Iran und Libyen
heute rund 30 Prozent tiefer. Hinzu käme struktureller Gegenwind für die
Ölnachfrage, denn alternative Energieformen sind auf dem Vormarsch und politisch
erwünscht. "Öl ist 2020 keine interessante Anlagemöglichkeit", so Stephan. Für
Anleger, die Interesse an einem Engagement am Rohstoffmarkt haben, böten etwa
Industriemetalle mehr Preispotenzial. Neben Kupfer beträfe das insbesondere
Lithium, Kobalt und Nickel, die als Batteriemetalle vom globalen Trend zur
E-Mobilität profitieren. Der Goldpreis hingegen könnte nach den starken
Sommermonaten 2019 weiter unter Druck geraten, falls im Zuge der sich
stabilisierenden Konjunktur die Realzinsen steigen sollten. "Diese Marktphasen
sind gute Gelegenheiten für Anleger, einen Goldbestand aufzubauen und ihr
Portfolio für die weitere Zukunft abzusichern", sagte Stephan.
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Datum: 25.11.2019 - 11:30 Uhr
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