Die "Uberkalypse" stoppen - NABU startet Kampagne gegen Fahrdienstvermittler Uber / Miller: Wir erwarten Autoschwemme in unseren Städten
(ots) - Unter dem Motto "Stoppt die Uberkalypse!" hat der NABU
heute gemeinsam mit anderen Umweltverbänden eine Kampagne gegen den
Mobilitätsdienstleister Uber gestartet. In der Kritik steht das Geschäftsmodell
des amerikanischen Unternehmens: Die auto-basierte Mobilität wird zu einem
zeitgemäßen Lifestyle-Produkt verklärt, tatsächlich führt sie aber zu einer
unkontrollierbaren Zunahme von Pkw in den Innenstädten. Auch in den USA,
Frankreich, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden wenden sich
Umweltverbände öffentlich gegen das Unternehmen.
Wie eine heute veröffentlichte Studie des europäischen NABU-Partnerverbandes
Transport & Environment (T&E) belegt, wurden durch Uber allein in London und
Paris zusammen innerhalb eines Jahres rund eine halbe Million Tonnen C02
produziert. Auch die offizielle Statistik des Londoner Verkehrsdezernats,
Transport for London, weist für den Zeitraum von 2012 bis 2017 ein um fünf
Prozent erhöhtes Verkehrsaufkommen im Vergleich zu den Vorjahren aus, welches
die Behörde vornehmlich auf Uber-Dienste zurückführt.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Diese Studie und die Zahlen widerlegen
die Behauptung, dass Mobilitätsdienste wie Uber zu einer Entlastung des
Stadtverkehrs beitragen. Uber kommt im Schafspelz des neuen Mobilitätanbieters
daher, macht aber mit der Vermittlung möglichst vieler Autofahrten im
Innenstadtbereich Kasse. Wir erwarten eine regelrechte Autoschwemme in unseren
Städten, wenn dieser digitale Fahrdienstvermittler weiter ungehemmt wachsen
darf." Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer müsse die Notbremse ziehen und
die anstehende Novelle des Personenbeförderungsgesetzes nutzen, um die neuen
Mobilitätsdienste deutlich stärker zu regulieren.
Der Mehrverkehr durch Uber steigert die CO2-Emissionen fördert Staus und trägt
zu einer gesteigerten Abgas- und Lärmbelastung in den ohnehin schon stark
belasteten Ballungsgebieten bei. Aktuell haben die zuständigen kommunalen
Behörden weder eine Übersicht, wie viele dieser Fahrzeuge bereits auf ihren
Straßen unterwegs sind, noch haben sie eine Handhabe, die Zahl der zusätzlichen
Autos effektiv zu begrenzen.
Darüber hinaus stellt sich Uber gerne als Ergänzung zum Umweltverbund dar, es
ist aber fraglich, ob es die weniger dicht besiedelten und damit kaum rentablen
Endhaltestellen von S- und U-Bahnen erschließt.
Justyna Wladarz, NABU-Expertin für städtische Mobilität: "Uber stürzt sich auf
die lukrativen Innenstadtlagen und steht damit in direkter Konkurrenz zum
öffentlichen Nahverkehr. Die Beförderungstarife sind in der Regel etwas teurer
als ein Ticket für den Verkehrsverbund, jedoch günstiger als für ein reguläres
Taxi. Damit erhöht sich die Attraktivität, ein individuelles Fahrzeug zu buchen
statt umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bahnen, Bussen und Fahrräder zu
nutzen." Hier zeige sich der wahre Charakter des Fahrdienstvermittlers, dessen
intransparente Geschäftspraktiken keine verlässliche Grundlage für die Mobilität
von morgen darstellten.
Der NABU fordert, dass so ausgerichtete Fahrdienste nicht länger als Mietwagen
zugelassen werden dürfen. Kommunen müssten klare Vorgaben für Art und Umfang
neuer Beförderungsservices erlassen können, die umweltfreundlichen
Verkehrsträgern stets Vorrang einräumen.
Hintergrund:
Uber ist derzeit in sieben deutschen Städten aktiv: Berlin, Hamburg, Köln,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, München, Stuttgart. Wie viele Fahrzeuge das
Unternehmen dabei im Einsatz hat, bleibt ebenso im Unklaren wie die
Zusammensetzung der Fahrzeuge oder die Zahl der Fahrerinnen und Fahrer. Da die
gegenwärtige Fassung des Personenbeförderungsgesetzes digitale
Fahrtdienstvermittler nur per Sondergenehmigung berücksichtigt, firmieren Ubers
Partnerunternehmen als "Mietwagen", obwohl sie letztlich wie klassische Taxis
agieren, die ihre Fahrgäste zum Zielort bringen. Bereits im Juli hat das
Landgericht Köln ein deutschlandweites Verbot des Fahrdienstleisters per
einstweiliger Verfügung ausgesprochen. Dennoch bietet Uber seinen Service "Uber
X" als Teil einer aggressiven Expansionsstrategie weiterhin an.
Weitere Infos: www.nabu.de/uber
Zur T & E-Studie: http://ots.de/5nZkca
Pressekontakt:
Justyna Wladarz, NABU-Verkehrsreferentin,
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E-Mail: Justyna.Wladarz(at)NABU.de
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Datum: 21.11.2019 - 12:54 Uhr
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