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Landminen Monitor 2019: Das vierte Jahr in Folge besonders viele Minenunfälle (FOTO)

ID: 1772752


(ots) -
Sperrfrist: 21.11.2019 10:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der am heutigen Donnerstag veröffentlichte Landminen Monitor 2019 berichtet das
vierte Jahr in Folge über außergewöhnlich hohe Unfallzahlen mit Landminen und
Blindgängern. Der aktuelle Monitor verzeichnet für das Jahr 2018 6.897 getötete
und verletzte Menschen, wobei die Dunkelziffer immer höher ist. Auffällig ist
insbesondere, dass 3.789 Menschen durch improvisierte Minen getötet oder
verletzt wurden - dies ist die höchste jemals vom Monitor registrierte Zahl. Die
hohen Opferzahlen sind hauptsächlich auf bewaffnete Konflikte in Afghanistan,
Libyen, Nigeria, Syrien und anderen aktuellen Konfliktgebieten zurückzuführen.
Der Ottawa-Vertrag über das Verbot von Landminen ist vor 20 Jahren in Kraft
getreten. Vom 25. bis 29. November treffen sich hierzu die Vertragsstaaten zur
Überprüfungskonferenz in Oslo, Norwegen. Handicap International (HI) fordert die
Staaten auf, das humanitäre Völkerrecht durchzusetzen und Druck auf die
Kriegsparteien auszuüben, damit sie den Einsatz dieser menschenverachtenden
Waffen beenden.

Doppelte Opferzahlen seit 2014

Der Bericht des heute vorgelegten Landminen Monitors erfasst die Wirkung des
Ottawa-Vertrags, der den Einsatz, die Herstellung, den Handel und die Lagerung
von Antipersonenminen verbietet und die Räumung verminter Regionen sowie die
Unterstützung der betroffenen Menschen fordert. Die Erhebungen erstrecken sich
zum Teil bis November 2019, soweit Daten verfügbar waren. Der Bericht zeigt,
dass die Zahl der neuen Opfer von fabrikgefertigten oder selbstgebauten
Antipersonenminen und explosiven Kriegsresten im vierten Jahr in Folge hoch
bleibt (6.897 im Jahr 2018, 7.253 im Jahr 2017, 9.439 im Jahr 2016 und 6.971 im




Jahr 2015). Die Anzahl der Opfer hat sich zwischen 2014 und 2018 nahezu
verdoppelt (6.897 neue Opfer im Jahr 2018 gegenüber 3.998 im Jahr 2014). Im Jahr
2014 verzeichnete der Monitor durchschnittlich etwa 10 getötete oder verletzte
Menschen pro Tag; 2018 verdoppelte sich die Rate. Zahlreiche Opfer wurden nicht
erfasst, da es in einigen Gegenden Schwierigkeiten gab, die Daten zu ermitteln.

Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von HI Deutschland zu
den Ergebnissen:

"Der Ottawa-Vertrag ist vor 20 Jahren in Kraft getreten und hat dazu geführt,
dass der Einsatz von Landminen und die Anzahl der Opfer stark zurückgegangen
sind. Aber in den letzten Jahren erleben wir einen alarmierenden Anstieg bei der
Verwendung von Minen, was zu einer nicht hinnehmbaren Opferzahl geführt hat.
Unsere Arbeit gegen Landminen ist noch nicht beendet. Wir müssen die Anwendung
des Ottawa-Vertrags verteidigen, uns für die Unterstützung der Opfer einsetzen
und uns angesichts improvisierter Landminen neuen Herausforderungen stellen. Wir
brauchen noch immer die Unterstützung der Bürger/-innen, um Landminen
vollständig von der Erde zu verbannen."

Viele Opfer sind Kinder

Die meisten Menschen, die durch Antipersonenminen getötet oder verletzt werden,
stammen aus der Zivilbevölkerung: 2018 waren 71 Prozent dieser Menschen
Zivilist/-innen, davon 54 Prozent Kinder. Die meisten neuen Unfälle gab es in
Afghanistan (2.234), Myanmar (430), Syrien (1.465), der Ukraine (325) und im
Jemen (596). Weltweit wurden in 50 Staaten und Gebieten Unfälle mit Minen und
Blindgängern registriert.

Der Landminen Monitor bestätigte auch einen erneuten Einsatz von
Antipersonenminen durch Regierungskräfte in Myanmar zwischen Oktober 2018 und
Oktober 2019. Das Land hat den Minenverbotsvertrag nicht unterzeichnet. Und auch
nichtstaatliche Gruppen setzten in mindestens sechs Ländern Antipersonenminen,
einschließlich selbstgebauter Minen, ein: in Afghanistan, Indien, Myanmar,
Nigeria, Pakistan und im Jemen. In diesem Jahr verzeichnete der Landminen
Monitor die höchste Anzahl von Opfern selbstgebauter Minen seit der
Veröffentlichung seines ersten Berichts im Jahr 2000: 3.789 Menschen wurden 2018
durch solche Minen getötet oder verletzt. Das entspricht 54 Prozent der vom
Monitor insgesamt erfassten neuen Opfer (6.897).

Herausforderung für die Minenräumung

Der Einsatz von Minen hat zu einer Kontaminierung geführt, die langfristig das
Leben tausender Menschen gefährdet. Insgesamt sind 60 Staaten und Gebiete
weltweit mit Minen und explosiven Kriegsresten verseucht. Nur durch die rasche
Räumung können Unfälle vermieden werden.

Obwohl sie hauptsächlich von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen eingesetzt
werden, fallen auch improvisierte Antipersonenminen in den Geltungsbereich des
Ottawa-Vertrags. Ein Dialog mit einigen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen,
der sie überzeugen soll, auf solche Waffen zu verzichten, kann ebenso möglich
sein wie ihr Beitritt zum Vertrag. Auch die Minenräumung ist eine Verpflichtung
aus dem Ottawa-Vertrag und bietet die Chance, bewaffneten Gruppen den Zugang zu
Waffen und Munition zu versperren, da sie viele improvisierte Minen aus
entsorgten Sprengstoffen oder Überresten herstellen.

In den meisten verminten Ländern ist die Beseitigung der Minen in den nächsten
Jahren möglich, wenn die betroffenen Staaten, Geldgeber und erfahrene
Organisationen der Minenaktion, wie Handicap International, effektiv
zusammenarbeiten. Die Vertragsstaaten des Ottawa-Vertrags haben sich das Ziel
gesetzt, eine weitgehend minenfreie Welt bis 2025 zu erreichen. HI präsentiert
bei der Überprüfungskonferenz in Oslo wichtige Erfahrungen mit technischen
Innovationen sowie einem ganzheitlichen Ansatz der Minenräumung.

Über den Vertrag

Der Ottawa-Vertrag verbietet den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den
Einsatz von Antipersonenminen und regelt die Räumung verminter Regionen sowie
die Unterstützung der betroffenen Menschen. Der Vertrag wurde am 3. Dezember
1997 zur Unterzeichnung freigegeben. Er ist am 1. März 1999 in Kraft getreten.
Insgesamt 163 Staaten haben ihn bis heute unterzeichnet, davon haben 162 Staaten
ratifiziert.

Ein Faktenblatt zum aktuellen Report auf Deutsch finden Sie hier als PDF zum
Download: http://bit.ly/faktenblatt-landminen-2019

Den vollständigen Report auf Englisch finden Sie hier als PDF zum Download:
http://bit.ly/landminen-monitor-2019

Die wichtigsten Ergebnisse auf Englisch (Major findings) finden Sie hier als PDF
zum Download: http://bit.ly/major-findings-2019

Hochauflösendes Bildmaterial finden Sie hier:
https://handicap-international.de/de/pressefotos-download

Pressekontakt:
Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Arbeit:
e.fischer(at)hi.org; 0176 99 28 41 35
Larissa Reith, Referentin Öffentlichkeitsarbeit: l.reith(at)hi.org; 0151
54 10 94 39
www.handicap-international.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/16206/4445158
OTS: Handicap International

Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell


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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 21.11.2019 - 10:30 Uhr
Sprache: Deutsch
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