Protestaktion vom 18.11. bis 13.12.2019: Blasenspiegelung wird bundesweit von urologischen Praxen nicht mehr durchgeführt
(ots) - Ab heute bieten viele niedergelassene Urologen im ganzen
Bundesgebiet bis Mitte Dezember ihren Patienten keine Blasenspiegelung
(Zystoskopie) mehr an. Sie folgen damit einer Empfehlung des Berufsverbands der
Deutschen Urologen e.V. (BvDU), der mit dieser Aktion den Druck bei
Krankenkassen und in der Politik erhöhen will. Bei der Durchführung und
Aufbereitung der für diese Untersuchung eingesetzten Endoskope gelten für
ambulante Praxen aktuell dieselben Hygienerichtlinien wie in Kliniken. Obwohl
niedergelassene Urologen nur selten operieren und hauptsächlich mit dem Endoskop
diagnostizieren. Das stellt Praxen vor erheblichen logistischen und personellen
Aufwand.
Die Blasenspiegelung oder Zystoskopie gehört zum urologischen Praxisalltag und
ist ein wichtiges Verfahren zur Diagnostik von Blasenerkrankungen und zum
Ausschluss von Blasentumoren sowie deren Nachsorge. "Unser Ziel ist es, unsere
Patienten weiterhin in gewohnter Qualität, nach aktuellen fachlichen und
hygienischen Standards in unseren Praxen zu versorgen", erklärt Dr. Axel
Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen. "Wenn nicht
zeitnah eine zumindest kostendeckende Erstattung der Untersuchung durch die
Krankenkassen erfolgt, sind wir als Ärzte bald nicht mehr in der Lage, diese
wichtige und für viele Patienten notwendige Diagnostik in unseren Praxen
anzubieten."
Auch Patientenvertreter sehen dringenden Handlungsbedarf: "Wir bedauern aus
Patientensicht sehr, dass einer wichtigen diagnostischen Basisuntersuchung
zukünftig in den urologischen Praxen das Aus drohen könnte. Aus unserer Sicht
wäre es schwer zumutbar für Betroffene, für diesen einfachen Eingriff extra in
eine Klinik gehen zu müssen", erläutert Ernst-Günther Carl, stv. Vorsitzender
des Bundesverbands Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. Laut Deutschem
Krebsforschungszentrum (DKFZ) gehört Blasenkrebs neben Prostatakrebs zu den
häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. "Egal ob in der Krebsvor- oder
Nachsorge, Patienten müssen die Zystoskopie auch in Zukunft wohnortnah bei der
Ärztin bzw. dem Arzt ihres Vertrauens durchführen lassen können", fordert
Ernst-Günther Carl.
"Im Namen aller teilnehmenden urologischen Praxen bitten wir betroffene
Patienten um ihr Verständnis, wenn wir diese Behandlung im Aktionszeitraum nicht
mehr durchführen können", so BvDU-Präsident Schroeder. "Notfälle werden
natürlich behandelt - alle anderen Patienten verweisen wir an die
nächstgelegenen Kliniken."
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Datum: 18.11.2019 - 09:30 Uhr
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